Johannes Schreiters Fenster sind mit Symbolik durchtränkt. Auf blauem Hintergrund zeigt sich in dem Fenster unten linksstehend ein schwarzes Rechteck mit grauem Rahmen. „Bei Schreiter ist es ganz wichtig, die Fenster von unten nach oben und von rechts nach links zu lesen“, so Luzia Schlösser, Direktorin des Deutschen Glasmalerei-Museums, und weiter: „Dabei steht das Rechteck für die Transparenz nach oben.“ In die Richtung des Göttlichen.
Ein Balken führt dann vom Dunkel in das Helle. Dort ist ein blauer Tropfen zu sehen, der für die Taufe steht. Schließlich endet der Balken in goldene Farbe, als Symbol für Gott, an der oberen Kante des Fensters.
Auch die rechte Seite des Fensters beinhaltet religiöse Symboliken. Das Museum bietet Führungen an. Diesbezüglich sagte Luzia Schlösser, dass der Schwerpunkt der Führung bei Interesse auch auf das Werk Schreiters gelegt werden könne.
„Ein solches Fenster bei sich stehen zu haben, ist unschätzbar wertvoll. Schreiter ist einer der größten lebenden Glaskünstler. Wir sind stolz, dass der Künstler sich hier so wohl gefühlt hat, dass er uns ein solches Fenster schenken wollte“, sagte der Geschäftsführer des Museums, Carlo Aretz. Denn bei dem Tauffenster handelt es sich um eine Schenkung Schreiters an das Museum. Dazu Schlösser: „Eines Tages rief mich Schreiter an und sagte, dass ich mir eines der vier Fenster, die in der Kirche in Langen sind, für das Museum aussuchen sollte.“ Im Team fiel die Entscheidung für das Tauffenster. Es sei auch das Lieblingsfenster Schreiters, gab Schlösser preis.
Durch die Ausstellung des Tauffensters kann das Deutsche Glasmalerei-Museum das Lebenswerk von Prof. Johannes Schreiter abbilden, da die Einrichtung nun über Schreiter-Werke aus einem halben Jahrhundert verfügt. Darunter das Musikfenster aus dem Jahr 1984. Weitere Werke aus den 60ern, die bereits in dem Museum ausgestellt werden, sollen in den Schreiter-Raum ziehen. Dadurch soll die Entwicklung seines Lebenswerks sichtbar werden. Der Künstler feierte vor kurzem seinen 90. Geburtstag.