Sie hing schon länger an der Pinnwand im Atelier, diese Visitenkarte eines Steinbildhauers. Ihr Blick fing sich immer mal wieder auf dem schwarzen, glattpolierten Stein mit der schmalen goldenen Einlassung. „Auf einmal traf es mich wie ein Blitz“, erinnerte sich Heike Reul, „und vor meinem inneren Auge tauchten schwarz goldene Kleider auf.“ Die Idee für die Eröffnung ihrer neuen Kollektion war da.
Die Handwerkskunst konnte beginnen: Entwerfen, experimentieren, verwerfen, neu kreieren, gestalten, vollenden. Ideen und Handwerk verschmelzen zu einzigartigen Kreationen. Diesen Prozess kennt sie gut und lange. Seit 1984 arbeitet sie als freischaffende Malerin und Designerin, entwirft tragbare Kleiderkunst und bringt ihre Kollektionen in eigenen Choreografien auf die Bühne.
Für den Auftakt der Inszenierung „Gewänder –Heike Reul“ im Oktober 2012 sind sechs bezaubernde Kleider entstanden: „Schwarze Roben mit goldenen Rinnen“ in der strengen Vertikalen oder in langen, üppigen Tüllschleppen. Mal einteilig in Samt, mal zweiteilig in glänzender Seide, immer in sehr weiblicher Silhouette und mit goldenem Blickfang. Wie kann dieser Goldeffekt entstehen? Diese Frage trieb Heike Reul um. Bis sich die handwerkliche Umsetzung mit dem inneren Bild deckte, das die Malerin in sich trug, brauchte es neue künstlerische Wege. Zum 1. Mal experimentierte die Designerin mit Sprühfarben, die sie partiell auf die Seidenstoffe aufgebrachte. So entstanden gecrashte, goldene, flügelartige Elemente, die den schwarzen Roben ihre ganz besondere Note geben. Andere Akzente wurden durch das Besprühen von Nuno-gefilzten Partien gesetzt.
Erstmals öffentlich vorgeführt werde sie am 03.10.29012, sie werden dann aus schwarzer Landschaft auftauchen und so ihren Zauber und ihren Glanz aufleuchten lassen. Daneben werden auf dem Laufsteg im Alten Forsthaus auffallend schöne, tragbare Mäntel und Jacken zu sehen sein. „Und mehr Kleider als sonst“, verrät Heike Reul vorab und fügt lächelnd hinzu: „Alles sehr weiblich“. Außerdem wird es viele erschwingliche kleine Schätze geben. Alle Stücke können maßgeschneidert als Unikate erworben werden.
Welch eine Aussicht auf den Herbst! Die Devise kann eigentlich nur lauten: Kommen und gucken, staunen und anprobieren, sich Maß nehmen – und Heike Reul kreieren lassen!