Start Galerie Galerie 2023 Eingefangener Zeitgeist

Eingefangener Zeitgeist

Eine interessante Ausstellung die das handverlesene, hoch interessierte, aber zahlenmäßig begrenzte Publikum durchweg begeisterte. Das Motiv des aus dem Weltraum auf eine zerstörte Erde heimkehrenden Astronauten weckte Erinnerungen an Filme wie 2001: A Space Odyssey oder Planet der Affen, beides Filme aus dem Jahr 1968. Gleichwohl werden in den Bildmotiven zeitgenössische bzw. aktuelle Themen verarbeitet.

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Künstler Andreas Claussens kam zur Eröffnung und mit den Gästen ins Gespräch. Foto: Volker Goebels
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Andreas Claussens stellt seine neue Gemäldeserie „Flut – Auf den Wellen des Wandels“ erstmalig in Jülich in der Galerie an der Zitadelle aus. In seinen Ölgemälden ersinnt Claussen die Geschichte eines einsamen Astronauten, der von einer Mission zurück auf eine nun überflutete Erde kommt. Den Weiten des endlosen Wassers tritt er nur mit einem aufblasbaren Flamingo entgegen und entdeckt dabei Stück für Stück Erinnerungsstücke an die Menschheit.

Anders als erwartet, ist diese visuelle Darstellung eines postapokalyptischen Klimawandel-Szenarios jedoch eine heitere, moderne Robinson Crusoe Story mit einem Augenzwinkern. Claussen lässt uns in die Rolle des Astronauten schlüpfen und fragt uns, wie wir sowohl mit den alltäglichen Herausforderungen als auch mit den großen Krisen umgehen (können), die uns umgeben? Wie bewahren wir Hoffnung angesichts der Flut negativer Nachrichten und blicken dennoch optimistisch in die Zukunft?

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Claussen gelingt es meisterhaft, mit seinen eindringlichen Ölgemälden den aktuellen Zeitgeist einzufangen. In einer Ära der anhaltenden Unsicherheit über das wahre Ausmaß der globalen Umweltkrise, zwischen skeptischen Stimmen, utopischen Visionen und verschwörerischen Theorien, zwischen unterbrochenen Lieferketten und steigenden Energiepreisen, bieten Claussens Werke eine erfrischende, humorvolle Perspektive.

Durch seinen geschickten Einsatz von Witz und Ironie verleiht er seinen Gemälden dabei eine bemerkenswerte Leichtigkeit, die inmitten der Krisen eine ermutigende Atmosphäre schafft.

Künstlerisch erreicht Claussen dies einerseits durch den Einsatz kräftiger Farben und dem Schaffen charakteristischer Texturen. Mit großzügigen und schnellen Pinselstrichen verteilt er die Ölfarbe auf der Leinwand. Er wechselt spielerisch zwischen fließend wässrigen und pastösen Farbschichten, sowie zwischen abstrakten Hintergründen und fein ausgearbeiteten Details. Dadurch werden seine Bildideen auch zu einem besonderen visuellen Erlebnis.

Die plakativen Gemäldetitel verleihen jedem Werk eine besondere Note. Titel wie „Sei vorbereitet“, „Hamsterkauf“, „Glaube nicht alles, was du im Fernsehen sieht“ oder „Nimm dir, was du brauchst“ lesen sich wie Schlagzeilen aus einem postapokalyptischen Überlebensratgeber, denn genau das braucht der mutige Protagonist aus Claussens Gemälden. Und vielleicht tun wir das auch. „Ich hoffe, dass meine Bilder den Menschen in diesen schwierigen Zeiten ein Lächeln auf ihr Gesicht zaubert und sie bestärkt, den Herausforderungen des Lebens hoffnungsvoll entgegenzutreten“, so Claussen.


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