Stetig gewachsen ist es, auch weil viele Künstler sich entschieden haben, dem Museum Werke zu überlassen. Spektakulär war die Schenkung von Markus Lüpertz 2016. Und die Anerkennung des Hauses setzt sich fort: Seit Januar ist auch die Dauerleihgabe des „Musikfensters“ (1984) von Johannes Schreiter Teil der Sammlung. Vor wenigen Wochen erhielt das Museum die jüngste Schenkung: zwei kleine Arbeiten von Johann Thorn-Prikker. Folgerichtig heißt die Jubiläumsausstellung: Unsere Werte und Lichtblicke. Schenkungen an die Stiftung und den Förderverein Deutsches Glasmalerei-Museum 1997-2017.
Es ist weniger ein Kreis, der sich schließt, als eine Spirale, die nach oben offen ist. Einem Haus, dessen Ankaufsetat seit der Eröffnung „gegen Null tendiert“, ist es wichtig zu zeigen, „welche Werte sich hier mittlerweile versammeln, aber auch wie viel Vertrauen sich das Haus erarbeitet hat“, sagt Museumsleiterin Dr. Myriam Wierschowski. 21 Jahre alt ist das Museum in diesem Jahr. Wegen der Baustelle vor der Museumshaustür wurde die Jubiläumsfeier verschoben. Natürlich hat ein Museumsneubau eine Vorgeschichte und viele „Architekten“ aus Stadt, Land, Stiftern, Unterstützern und auch Unternehmern – allen voran die Linnicher PKL, heute SIG Combibloc. Die passende Form zum Inhalt fanden die Initiatoren in der kurfürstlichen Getreidemühle Weitz, die bis in die 1960er Jahre betrieben wurde und die seit 1983 im Besitz der Stadt Linnich war. Äußerlich weitgehend erhalten – so fließt immer noch der mühlenantreibende Bach unter dem Gebäude hindurch – wurden die Innenräume auf die Bedürfnisse eines Museums zugeschnitten. Dafür erhielt das Deutsche Glasmalerei-Museum Linnich im Jahr 2000 die „Auszeichnung vorbildlicher Bauten“ des Landes Nordrhein-Westfalen und der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen (AKNW).
Bei allem Lob geht Museumsleiterin Wierschowski keineswegs unkritisch mit dem ihr anvertrauten Haus um: Aus Kostengründen sparten sich die Bauherren einen Anbau, die Planer sorgten weder für eine Werkstatt im Haus noch ein Depot. Räume, die nun kostenintensiv angemietet werden müssen. Ein stetes Werben ist nötig, weil das „Museum in der Provinz“ keine optimale Verkehrsanbindung hat. Abseits des Ankaufsetats ist die Personalsituation für ein „Museum mit Alleinstellungsmerkmal“ gelinde gesagt dürftig: Von den 40 Mitarbeitern sind lediglich drei fest angestellt – darunter die Museumsleiterin. „Es wäre eigentlich eine Verpflichtung für den Bund. Die Moderne der Glasmalerei ist mit Johann Thorn Pricker hier im Rheinland entstanden. Unsere Kirchen atmen einen ganz modernen Geist, das ist rheinisches Kulturgut, das zu verschwinden droht. Man wird aber nicht aktiv“, bedauert Dr. Myriam Wierschowski.
Zum Ende des Jahres soll der Ausstellung, die bis 12. August gezeigt wird, ein Festakt mit Museumsleitern, Künstlern Freunden und Gönnern folgen.