Im spezifischen Kontext der Hofkultur spielte die Jagd eine herausragende Rolle in der Konstruktion fürstlicher Leitbilder sowie dynastischer Identität und Kontinuität. Heldenlegenden, die von heroischen Jagdabenteuern erzählten, dienten dabei der Inspiration. Die zahlreichen Bedeutungsebenen des Jagdmotivs reichten von allegorischen und moralischen Sinngehalten bis hin zu erotischen Anspielungen. Insbesondere skurrile Affenjagden in Kupferstichen und Tapisserien waren Ausdruck eines innovativen Umgangs mit dem Jagdmotiv. Ebenso humorvoll wie allegorisch wurde das Jagdmotiv in der niederländischen Malerei des Goldenen Zeitalters dargestellt. Gleichzeitig wurde für den neuen Kunstmarkt das Thema in diversen Genres umgesetzt. In einem Ausblick zeigt die Ausstellung zudem, dass die Jagd als ein unerschöpflicher Motivschatz Künstlern, wie denjenigen der Düsseldorfer Malerschule des 19. Jahrhunderts, weiterhin als Inspirationsquelle diente.
Die beiden, auch zeitlich versetzten, Ausstellungsstandorte nähern sich dem Thema Jagd auf zweierlei Weise an. Schloss Rheydt, das in seinen Beständen seit langem eine Reihe repräsentativer Objekte aus dem Jagdmetier beherbergt, befasst sich mit dem repräsentativen Charakter der Jagd. Wie schlug sich das Thema in Kunst und Kultur nieder? Welche Motive und Symbole fanden Verwendung? U.a. wird erstmals eine neu erworbene Tapisserie mit dem seltenen Motiv einer Affenjagd gezeigt. Das Museum Zitadelle Jülich hingegen fragt, passend zum Standort der Zitadelle als ehemaliger Herzogsresidenz, verstärkt nach den politischen und historischen Bezügen. Zudem zeichnet die Präsentation hier das Fortleben der Jagdmotivik in der Malerei des 19. Jahrhunderts am Beispiel der Düsseldorfer Malerschule nach.
Zur Ausstellung erscheint ein üppig ausgestatteter Katalog mit 184 Seiten und zahlreichen farbigen Abbildungen im Michael Imhof Verlag (ISBN 978-3-7319-0777-0, 19,95 EUR). Ein reiches Veranstaltungsprogramm begleitet die Ausstellung in Schloss Rheydt.