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Signets für Barrierefreiheit werden vergeben

Schon 1982 wurde in Jülich der erste Behindertenbeirat gegründet. Heute heißt das Gremium "AKI" Arbeitskreis für ein inklusives Jülich. Beatrix Lenzen vom Amt für Familie, Generationen und Integration der Stadt Jülich wirft einen Blick auf vier Jahrzehnte, in denen Jülich Einsatz für Menschen mit Handicap zeigt.

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Mit dem AKI unterwegs, um die Verkehrssituation für Menschen mit Behinderungen auf den Prüfstand zu stellen. Foto: Stadt Jülich
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In der 2006 verabschiedeten UN-Behindertenrechtskonvention sind alle Unterzeichnerstaaten aufgefordert, „den vollen und gleichberechtigten Genuss aller Menschenrechte und Grundfreiheiten durch alle Menschen mit Behinderungen zu fördern, zu schützen und zu gewährleisten und die Achtung der ihnen innewohnenden Würde zu fördern“. Jährlich findet am 3. Dezember der UN-Welttag der Menschen mit Behinderung statt. Deutschland hat 2009 die UN-Behindertenrechtskonvention unterzeichnet.

In Jülich gibt es seit 1982 bereits einen Behindertenbeirat, der sich seit vielen Jahren Arbeitskreis für ein inklusives Jülich (AKI) nennt. Diesem ausschussbegleitenden Gremium des Stadtrates gehören Vertretungen von Behindertenselbsthilfeorganisationen und Institutionen der Behindertenhilfe als auch Vertretungen der Stadtratsfraktionen an. In den vergangenen bald 40 Jahren hat der AKI in Jülich viel bewirkt, um die Lebenssituation und die Teilhabemöglichkeiten von Menschen mit Behinderung zu verbessern. Einige der Vertretungen arbeiten schon sehr viele Jahre im AKI mit und sind verlässliche Konstanten, andere sind jüngst dem Gremium beigetreten. So hat sich der AKI vielfach über Antragstellungen an den Stadtrat eingesetzt für eine Verbesserung der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum. Die Expertise des AKI führt dazu, dass sich die politischen Vertretungen im Stadtrat dann auch überwiegend gerne überzeugen lassen von den vorgeschlagenen Verbesserungen. Insbesondere auch bei den geplanten großen Maßnahmen zur Umgestaltung der Jülicher Innenstadt ist es wichtig, Inklusion von Anfang an mitzudenken.

„Stolperfallen“ sichtbar machen. Foto: Stadt Jülich
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Inklusion meint, sich mit seinen Ideen, seinen Kompetenzen und Fertigkeiten, seinem Engagement an der Gestaltung des öffentlichen und gesellschaftlichen Lebens beteiligen zu können, also nicht nur dabei zu sein, sondern mittendrin zu sein, nicht nur zu nehmen, sondern geben zu können. Aber nicht nur für Menschen mit Handicap bedeutet die inklusive Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens eine Weiterentwicklung ihrer Möglichkeiten: Alle, die das Bild unserer Gesellschaft prägen, haben einen Gewinn aus dieser Entwicklung. Mit den Menschen mit Behinderung kommen vielfältige Talente, neue Ideen, andere Sichtweisen und zusätzliches Engagement hinzu. Das gesellschaftliche Leben wird reicher und bunter.

Inklusion ist ein gemeinsamer gesellschaftlicher Prozess, in dem es gilt, nicht nur äußerliche, physische Schranken abzubauen, sondern auch gedankliche Barrieren zu verändern. Dafür engagiert sich der AKI seit vielen Jahren und auch zukünftig in Jülich.

Der AKI hat 2010 bereits ein eigenes Signet für Barrierefreiheit in Jülich eingeführt. Seit 2010 wurden bis heute über 100 Einrichtungen und Betriebe wie Einzelhandel, Arztpraxen, Physiotherapiepraxen, Gastronomie- und Hotelbetriebe als auch öffentliche Einrichtungen mit dem Signet „Menschen mit Handicap – herzlich willkommen in Jülich“ ausgezeichnet. 2020 und 2021 wurden diese Einrichtungen nun erneut begutachtet mit dem Ziel, eine erneute Zertifizierung auf Basis der aktuellen örtlichen Begebenheiten vornehmen zu können.

Jährlich erinnert der AKI mit einer Veranstaltung zum Welttag der Menschen mit Behinderung daran, dass auch in Jülich noch viele Schritte gegangen werden müssen, um die Stadt inklusiv zu gestalten und die Teilhabemöglichkeiten für Menschen mit Handicap deutlich zu verbessern.

Aufgrund der derzeitigen hohen Inzidenz in der Pandemie hat sich das Organisationsteam schweren Herzens entschieden, die für den 2. Dezember 2021 geplante Veranstaltung zum Welttag der Menschen mit Behinderung abzusagen. Die bis heute überprüften Einrichtungen und Betriebe werden ihr neues Signet auf dem Postweg erhalten. Weitere Re-Zertifizierungen sind für das 1. Quartal 2022 geplant. Auch soll die feierliche Auszeichnung der Signet-Empfängerinnen und -empfänger im April nachgeholt werden. Bis dahin hat sich die Situation wieder entspannt, hoffen die AKI-Mitglieder.

Informationen zum AKI und dem Signet sind zu erhalten auf ww.juelich.de/menschenmitbehinderungen oder in der Geschäftsstelle des AKI im Amt für Familie, Generationen und Integration, E-Mail: [email protected] oder Telefon 02461 / 63 239 (Beatrix Lenzen).

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Stadt Jülich
Hightech auf historischem Boden - Jülich ist eine Stadt mit großer Vergangenheit. Mit über 2000 Jahren gehört sie zu den Orten mit der längsten Siedlungstradition in Deutschland. In der historischen Festungsstadt und modernen Forschungsstadt, die sich auch mit den Schlagworten „Stadt im Grünen“, „Einkaufsstadt“, Renaissancestadt“, „Herzogstadt“ und „kinder- und familienfreundliche“ Stadt kennzeichnen lässt, leben heute ca. 33.000 Menschen.

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