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Napoleon und die Hämorrhoiden

Es war nichts unangenehm an diesem frühen Abend, geschweige denn peinlich. „Enddarmerkrankungen“ hieß das Thema der Jülicher Gesundheitsstunde. Und es musste über Hämorrhoiden, Fisteln und Abszesse gesprochen werden. Gesundheitliche Probleme, die wir sonst gerne in der Tabuzone lassen.

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Foto: Krankenhaus Jülich
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Im Patientenforum des Jülicher Krankenhauses und der AOK wurde diese Themen herausgeholt – auf eine sehr professionelle und angenehme Weise, so der Veranstalter. Dr. Klaus Friedhoff, Sektionsleiter der Allgemein- und Viszeralchirurgie im Krankenhaus Jülich, berichtete über Vorbeugung, Diagnose und Therapiemöglichkeiten der Enddarmerkrankungen, von der viel mehr Menschen betroffen sind, als allgemein vermutet würde.

„Fast 4 Millionen Behandlungsfälle gibt es pro Jahr in Deutschland alleine wegen Hämorrhoiden“, sagte Dr. Friedhoff zu Beginn seines Vortrags. „Mehr als die Hälfte der Bevölkerung erkrankt im Lauf des Lebens an Hämorrhoiden – die meisten zwischen dem 40. und dem 70. Lebensjahr.“ Historisch gesehen sind sie dabei in prominenter Gesellschaft. „Napoleon soll schwer unter Hämorrhoiden gelitten haben“, berichtete der Chirurg. „Es heißt sogar, er habe die Schlacht bei Waterloo verloren, weil er zur Betäubung der Schmerzen so viel Opium genommen hat, dass seine Urteilsfähigkeit darunter enorm gelitten hat.“ Medikamente können auch heute noch helfen bei dieser Erkrankung, wenn auch schon lange kein Opium mehr. „Aber die klassischen Mittel lindern nur die Schmerzen, sie heilen nicht“, betonte Dr. Friedhoff.

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Hämorrhoiden sind gut durchblutete Gefäßpolster am Übergang zwischen Enddarm und Analkanal. Im Zusammenspiel mit den Schließmuskeln und der Beckenbodenmuskulatur sind sie für die Feinabdichtung des Darms verantwortlich. Beschwerden treten auf, wenn sie krankhaft vergrößert sind. „So früh wie möglich handeln“, war der Appell von Dr. Friedhoff. Denn je früher Hämorrhoiden behandelt werden, desto kleiner wird das Risiko, dass operiert werden muss. Eine Verödungstherapie und die Gummibandligatur zum Unterbinden des Blutflusses kommen in den frühen Stadien in Frage. Im fortgeschrittenen Stadium bleibe nur eine OP, bei der die vergrößerten Teile entfernt werden, sagte Dr. Friedhoff.

Den Besucherinnen und Besuchern im sehr gut besetzten Gruppenraum der Physiotherapie gab er auch gute Ratschläge zur Vorbeugung, unter anderem nicht zu lange mit dem Stuhlgang zu warten und nicht zu pressen.
Hämorrhoiden sind die häufigste proktologische Erkrankung. Daher widmete ihnen Dr. Friedhoff auch weite Teile seines Vortrags. Darüber hinaus sprach er über Fisteln, Fissuren und Abszesse, die „harmlos, aber lästig und schwierig zu entfernen sind“. Und er ging schließlich noch auf die Enddarm-Karzinome ein. Wie bei allen Krebsarten sei auch hier besonders wichtig, dass die Erkrankung so früh wie möglich entdeckt wird. Mit einer Kombination aus Chemotherapie und Bestrahlung lasse sich dieses Karzinom dann sehr gut heilen.


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