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Für mehr Diskretion

Die Geschäftsstelle der AOK an der Friedrich-Ebert-Straße, Ecke Promenadenstraße in Jülich ist in den 1960er Jahren errichtet worden. „Ich kann es immer an den Lichtschaltern erkennen“, sagt Heiko Jansen, Regionaldirektor für Aachen-Düren-Heinsberg, schmunzelnd, „das sind noch Kipp-Lichtschalter.“ Ebenso „überholt“ sind die sanitären Einrichtungen. Zeit für einen Neubau.

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Regionaldirektor Heiko Jansen (r) und die Jülicher AOK-Geschäftsstellenleiterin Cansu Güner vor der Visualisierung des Neubaus in Jülich. Foto: Dorothée Schenk
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Die AOK Rheinland-Hamburg hat, erläutert Jansen, alle ihre Immobilien auf den Prüfstand gestellt und „Alt“-Immobilien in einem Paket an einen Investor verkauft. Das betrifft auch das Gebäude in Jülich. Der Hintergrund ist eine Strukturänderung: Beratungen bleiben vor Ort, Verwaltungsvorgänge und Seminare werden an zentralen Standorten zusammengefasst. Dazu kommt eine Neuerung, die vor allem intern von Bedeutung ist: Angestellte, die nicht im direkten Kundenverkehr sind, können rund 50 Prozent ihrer Arbeitszeit im Homeoffice verbringen. Die gesamte Gebäudefläche des „Gesundheitskonzerns AOK“ konnte so von 250.000 auf 120.000 Quadratmeter reduziert werden.

Der Service-Charakter und eine neue Arbeitsatmosphäre sind die Ziele, wie Heiko Jansen erläutert. „Es wird eine ganz andere Welt sein“, begeistert er sich. Früher habe die Beratung am „Schreibtisch mit Stuhl daneben“ stattgefunden, der gleichzeitig auch Arbeitsplatz war. Künftig werden in drei Diskretionsstufen Gesprächsmöglichkeiten angeboten: für das lockere Zusammensitzen ein „Gesellschaftstisch“, dann Möbelgruppen, die schallgeschützt sind, und schließlich – Stufe 3 – der Beratungsraum: „Tür zu, schallgeschützt. Da bekommt keiner mit, was erzählt wird.“ „Das setzen wir in Alsdorf bereits seit einem Jahr um.“ An vier weiteren Standorten – so auch in Jülich – wird das Modell zum Tragen kommen. Immerhin spricht Heiko Jansen von 25.000 Kundenbesuchen pro Jahr am Jülicher Standort.

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Und das neue Konzept ist ausgezeichnet: Gemeinsam mit Kplus, die die europaweite Ausschreibung der AOK gewonnen hatten, wurde das neue „Gesicht“ entwickelt und erhielt unter 700 eingereichten Projekten den LOOP Design Award, den „Oscar“ für Innenarchitekten, gleich in zwei Kategorien.

Wann mit dem Bau begonnen wird, darauf lässt sich Heiko Jansen nicht festlegen. „Wir haben einen Endzeitpunkt markiert: Ende 2024 soll alles fertig sein“, sagt er. Das bedeutet, dass es jetzt bald losgehen muss. Die 70 Jahre alte Rotbuche musste dem geplanten Neubau weichen. Sie wurde im Februar gefällt. Das hat zu einigem Unmut in der Jülicher Bevölkerung geführt, und das bedauert der Regionaldirektor selbstredend, stellt aber in Aussicht, dass 21 neue Bäume gesetzt werden sollen. „Die Kronenweite kann ich ihnen nicht nennen, aber es sind schon Bäume, die von Anfang an als solche zu erkennen sind“, sagt Jansen. Der Grund ist, dass der heutige Baukörper, der von der Straße abgewandt in L-Form errichtet wurde, durch einen U-förmigen Bau entlang der Friedrich-Ebert-Straße ersetzt wird. Der Baukörper wird insgesamt größer, weil er 40 seniorengerechte, barrierefreie Wohneinheiten vorsieht. Von der Promenadenstraße aus kann dann der zugehörige Parkplatz für Mieter und Kunden befahren werden.

Die AOK wird nicht mehr Eigner sein, sondern Mieter. Der Investor, der das „Alt-Immobilien-Paket“ erworben hat, wird das Wohn- und Bürogebäude errichten. Als Ankermieter hat die AOK hier einen langfristigen Mietvertrag für die Geschäftsräume abgeschlossen. In der Übergangszeit werden Container, in denen die Beratung weitergehen kann, auf einer Fläche von rund 200 Quadratmetern errichtet. „Die endgültige Geschäftsstelle wird etwas größer werden. Auf jeden Fall wird die AOK lückenlos in Jülich sein.“

Die Modellwohnung Demenz, die es seit 2017 in Jülich gab, wird es in der bekannten Form nicht mehr 1 : 1 geben. Sie wird künftig „mobil“ gemacht, also auf „Räder“ gestellt und damit über die Grenzen der Stadt hinaus nutzbar. Wie Heiko Jansen erklärt, muss auch die Demenzwohnung mit der Zeit gehen. „Derzeit ist in der Wohnung noch ein Röhrenfernseher“, erzählt er schunzelnd, „den heute kein alter Mensch mehr hat – das muss angepasst werden.“ Der Kern bleibt: Beratung und Führungen von mindestens 90 Minuten, wo am Objekt erklärt wird, wie Menschen mit Demenz zu Hause bleiben können.

Ergänzend im „AOK“-Haus untergebracht ist aber weiterhin der ArbeitskreisZahngesundheit. Hier wird gemeinsam ein Multifunktionsraum genutzt, in dem die vielen Prophylaxe-Beraterinnen ihre Seminare abhalten können. Außerdem ein Lagerraum, in dem mehrere 1000 Zahnbürsten untergebracht werden müssen, die stets beim Schulbesuch ausgegeben werden.

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Dorothée Schenk
HERZOGin mit Leib und Seele. Mein HERZ schlägt Muttkrat, Redakteurin gelernt bei der Westdeutschen Zeitung in Neuss, Krefeld, Mönchengladbach und Magistra Atrium der Kunstgeschichte mit Abschluss in Würzburg. Versehen mit sauerländer Dickkopf und rheinischem Frohsinn.

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