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Den Tagen mehr Leben geben

Die Jülicher Gesundheitsstunde informierte über die Bedeutung der Palliativmedizin.

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Dr. Thomas Stolzenburg (im Bild mit Beate Offergeld und Sebastian Donath von der AOK) sprach in der Jülicher Gesundheitsstunde über die Bedeutung von Palliativmedizin. Foto: C. Lammertz
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„Das Thema ist sicher nicht einfach“, sagte Dr. Thomas Stolzenburg zu Beginn seines Vortrags. „Wir befassen uns mit dem nahenden Ende des Lebens. Das ist mit Ängsten und großen Unsicherheiten verbunden.“ Doch dem leitenden Arzt der Palliativmedizin im Krankenhaus Jülich gelang es in dieser etwas anderen Gesundheitsstunde, Vertrauen zu schaffen. Vertrauen darin, dass die Palliativmedizin für Patienten und Angehörige eine große Hilfestellung auf der „Heimreise“ sein kann. „Was heißt palliative Behandlung? Und was leistet sie für Patienten und Familie?“ war der Titel des Patientenforums, zu dem das Krankenhaus und die AOK eingeladen hatten. Eine etwas andere Gesundheitsstunde war es deshalb, weil diesmal weniger die rein medizinischen Aspekte im Vordergrund standen. Dr. Thomas Stolzenburg berichtete nicht über Schmerzmedikamente oder Beatmungstherapie, sondern versuchte den Besucherinnen und Besuchern ein Verständnis von Palliativmedizin mit ihren körperlichen, psychologischen, sozialen und spirituellen Dimensionen zu vermitteln. Dabei nutzte er das Bild der (Lebens)Reise vom Start mit großen Plänen und Zielen bis zur „Landung“, die die Palliativmedizin als multiprofessionelles Team wie eine Flugzug-Crew sicher, organisiert und verlässlich machen möchte.

„Dem Leben nicht mehr Tage geben, sondern den Tagen mehr Leben“, zitierte Dr. Stolzenburg Cicely Saunders, die Pionierin der Palliativmedizin, und bezeichnete diesen Satz als Kernaussage. Das gelinge aber nur, wenn Vertrauen aufgebaut werde zwischen den Behandlern, den Patienten und – das sei von sehr großer Bedeutung – den Angehörigen. „Die Familie wird in der Palliativmedizin und -pflege zu einem Teil des Behandlungsteams“, erklärte Dr. Thomas Stolzenburg. „Deshalb müssen wir auch auf sie sehr viel achtgeben und sie nach allen Kräften unterstützen.“

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Auch aus ärztlicher Sicht, berichtete der Geriater und Palliativmediziner ganz persönlich, sei die Palliativmedizin kein einfaches Thema. Dabei stellte er besonders das erste Gespräch heraus. „Inwieweit sind die Patienten und ihre Familien darauf vorbereitet, dass wir jetzt nicht mehr über heilende Medizin sprechen? Wie gelingt uns eine anteilnehmende Aufklärung? Wie schaffen wir es, das so wichtige Vertrauen aufzubauen? Diese Fragen richtig zu beantworten, ist elementar wichtig und eine große Herausforderung.“

Die Jülicher Gesundheitsstunde ist ein Patientenforum des Krankenhauses Jülich und der AOK. Für die AOK begrüßte diesmal Sebastian Donath die Besucherinnen und Besucher. Er ist ab 1. September Geschäftsstellenleiter in Jülich. Patientenbegleiterin Beate Offergeld stellte kurz den Beratungsservice der AOK vor, vom dem insbesondere Palliativpatientinnen und -patienten profitieren.


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