„Im Jahr 2020 ist aufgrund der Corona-Pandemie und der zur Eindämmung des Infektionsgeschehens verordneten Maßnahmen vieles anders als sonst. Auch das gemeinsame November-Gedenken und Erinnern an die Geschehnisse unserer Vergangenheit kann nicht im gewohnten Umfang bei Zusammenkünften an unterschiedlichen Orten in unserer Stadt stattfinden“, sagte Bürgermeister Axel Fuchs anlässlich der kombinierten Gedenkfeier zum Volkstrauertag und der Zerstörung Jülichs am 16. November 1944 auf dem Ehrenfriedhof an der Linnicher Straße.
Am Vorabend des Volkstrauertages haben Vertreter der Stadt Jülich sich mit Pfarrer Konny Keutmann, Oberstleutnant Michael Kommoss und Harald Bleser als Vertreter des Sozialverbandes VdK getroffen, um auf dem Ehrenfriedhof in stillem Gedenken die Kränze niederzulegen.
Dieser Tag der „nationalen Trauer“, so Axel Fuchs, sei den Opfern von Krieg und Gewalt gewidmet und zugleich der Mahnung zu Versöhnung, Verständigung und Frieden. Ein wesentlicher Bestandteil ist alljährlich das Totengedenken vor den Gräbern auf dem Ehrenfriedhof Jülich.
Novemberpogrome 1938, Volkstrauertag un der 16. November 1944 seien, so Bürgermeister Fuchs, Tage, die nicht nur kalendarisch eng zusammenhingen. Die Erinnerung an die vollständige Zerstörung Jülichs, die über 75 Jahre zurückläge sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, es gelte „die damaligen Geschehnisse kritisch zu reflektieren und im allgemeinen Bewusstsein zu halten. Dies darf aber nicht isoliert geschehen, sondern muss in einen weiten geschichtlichen und erinnerungskulturellen Horizont eingeordnet sein.“
In Güsten legte Ortsvorsteher Erich Gussen zum Gedenken einen Kranz am Ehrenmal vor der Kirche nieder. Dieses Jahr ohne Gedenkfeier mit Musik-und Redebeiträgen, aber dennoch ein deutliches Zeichen für den Frieden. „Solche Gedenktage machen uns erneut bewusst, welche Geschichte uns geprägt hat. Und sie lassen uns die Gegenwart und die Herausforderungen der Zukunft klarer erkennen. Der Blick zurück kann unsere Aufmerksamkeit schärfen und uns warnen, was kommen kann, wenn wir unachtsam werden.“ Angesichts der Krisen in der Welt werde den Menschen aktuell wieder bewusst, wie wichtig das Eintreten für einen Frieden ist, der Freiheit und Unabhängigkeit sichere – und dass dafür Solidarität gefordert ist. „Angesichts der Krise um Corona, welche für viele mit Einschränkungen verbunden ist und für einige auch zur Existenzkrise wird, führt uns der heutige Gedenktag deutlich vor Augen, was Krieg und Gewalt bewirken können. Die Coronaauflagen sind vielleicht schmerzlich, stehen aber in keinem Verhältnis zu den Ängsten, Sorgen und Nöten, die Krieg, Hass und Gewalt hervorbringen.“ Auch hierzu könne der Volkstrauertag dienen“, resümierte Erich Gussen.
Zur Kranzniederlegung kamen in Kirchberg zum Volkstrauertag-Gedenken auf dem Ehrenfriedhof zusammen Ortsvorsteherin Martina Gruben mit den Vertretern des VDK, Harald Bleser und Günther Schubert sowie der Vertreterin für den Heimatverein, Veronika Lövenich. zusammen. Der Heimatverein hat im Vorfeld, wie in jedem Jahr, dafür gesorgt, dass jedes Grab mit einem Grablicht versehen ist.
Zum Grußwort, von Bürgermeister Axel Fuchs.