Die Jülicher Gesellschaft gegen das Vergessen und für die Toleranz e. V. hat 2024 zum ersten Mal einen Wettbewerb zu lokalgeschichtlichen Themen ins Leben gerufen. Schwerpunkt waren Themen im Bereich Indoktrination an Schulen in der Nazi-Zeit, Zwangsarbeit im II. Weltkrieg im Jülicher Land und Rassismus nach dem Ersten Weltkrieg.
Als beste der eingereichten Arbeiten bewertete die Fachjury den Beitrag zur Zwangsarbeit im Jülicher Land. Philipp Tausch, Schüler am Gymnasium Zitadelle in Jülich, gelang es überzeugend, die menschenunwürdigen Lebensumstände der Zwangsarbeitenden im Dritten Reich allgemein und unter Zuhilfenahme der Quellen aus dem Stadtarchiv insbesondere im Jülicher Land aufzudecken. Dabei konnte er nachweisen, dass die Behandlung der Zwangsarbeitenden trotz der menschenverachtenden Erlasse des Regimes immer auch vom Handeln der Mitmenschen vor Ort abhing. Seine Arbeit leistet einen wichtigen Beitrag gegen das Vergessen des Leides der Zwangsarbeitenden im Jülicher Land.
Als zweitbeste Arbeit bewertete die Jury den Wettbewerbsbeitrag von Liam Franken, Schüler am Gymnasium Haus Overbach, zum Thema „Rassismus in Jülich in der Besatzungszeit unter besonderer Berücksichtigung des Falls Sassenscheidt?“.
Der Verfasser wies eindrücklich die Funktionsweise von organisierter Propaganda nach, mit der auch in Jülich rassistische Ressentiments gegen die Besatzungstruppen im Rheinland geschürt wurden. Er zeigte zugleich, welchen Gefahren die heutige Gesellschaft durch Propaganda von populistischen und antidemokratischen Kräften ausgesetzt ist.
Der von Aurelia Schaubert, Schülerin an der Zitadelle, verfasste Wettbewerbsbeitrag „Die Lehrpersonen unserer Schule waren über den Umschwung froh gestimmt.“ – Wege der Indoktrination der Schüler mit der NS-Ideologie wurde ebenfalls ausgezeichnet. Aurelia Schaubert deckt eindrucksvoll auf, wie es dem NS-Regime gelang, auch die Schulen und die Lehrer im Jülicher Land für die Vermittlung seiner Ideologie zu instrumentalisieren. Ziel war, sich das von Hitler in „Mein Kampf“ skizzierte rassistische Menschenbild zu eigen zu machen.
Die Preisträger wurden informiert. Die öffentliche Preisverleihung wird im November 2024 stattfinden.