Im Dezember werden der aus Wuppertal stammende Professor für Rechts- und Staatswissenschaften Johann Viktor Bredt (1879-1940) und der Dürener Oberbürgermeister Ernst Overhues (1877-1972) thematisiert. Als Referenten konnten Volkmar Wittmütz und Bernd Hahne gewonnen werden. Die Vorträge sind am 6. und 7. Dezember und starten jeweils um 19 Uhr. Der Einwahllink für die Übertragung via Zoom kann über calaios.eu angefordert werden.
Johann Viktor Bredt war Professor für Rechts- und Staatswissenschaft an der Universität Marburg. Als konservativer Politiker gehörte er dem preußischen Abgeordnetenhaus wie auch dem Reichstag an und war 1918 Mitbegründer der DNVP. 1930 wurde mit der Bildung einer neuen Reichsregierung Heinrich Brüning (1885-1970), der Vorsitzende der Zentrumsfraktion, beauftragt. Sie wurde nur von bürgerlichen Parteien der Mitte, inzwischen eine Minderheit im Reichstag, im Wesentlichen aber vom Vertrauen des Reichspräsidenten getragen. Die Wirtschaftspartei entsandte ihren Fraktionsvorsitzenden Johann Viktor Bredt als Justizminister ins Kabinett.
Als Reichskanzler Brüning den Reichstag am 18.7.1930 auflösen ließ und die Neuwahl des Parlaments am 14.9.1930, die berühmt-berüchtigten „Septemberwahlen“, einen erdrutschartigen Erfolg für die Nationalsozialisten brachte, konnte die Wirtschaftspartei ihre Zahl der Mandate – 23 – unverändert halten, während SPD und die meisten Parteien der bürgerlichen Mitte geradezu dahin schmolzen. Johann Viktor Bredt glaubte, dass die NSDAP regierungsfähig sei und ihre zur Schau getragene Radikalität verlieren werde, wenn ihre führenden Leute einmal in verantwortungsvolle Ämter gewählt werden würden. Die zutiefst antidemokratische Programmatik und Haltung der Partei wurden von ihm verharmlost.
Als Dr. Ernst Overhues am 7. Juli 1921 zum Dürener Oberbürgermeister gewählt wird, tritt er sein Amt in einer für die Stadt Düren schwierigen Zeit an. Belastet wird sein Amtsantritt durch die Tatsache, dass er nur mit den Stimmen der absoluten Zentrumsmehrheit gewählt wird, während die anderen im Dürener Stadtrat vertretenen Parteien – Sozialdemokratie, Deutsche Demokratische Partei und Deutsche Volkspartei – sich für den langjährigen Dürener Beigeordneten Otto Kern ausgesprochen hatten. Overhues musste vor allem den Mangel verwalten. Bedrückende Lasten durch die britische, ab November 1919 die französische Besatzung, steigende Erwerbslosenzahlen, unkalkulierbare finanzielle Rahmenbedingungen durch die Inflation und nicht zuletzt das bizarre Intermezzo der mehrmonatigen „Separatistenherrschaft“ – in dem Overhues eine nicht gerade rühmliche Rolle spielt – kennzeichnen die ersten Jahre seiner Amtszeit. Die zweite Hälfte der 1920er-Jahre bindet vor allem viele Kräfte durch den teilweise erbittert geführten Streit mit Landrat Schaaff um die Auskreisung der Stadt aus dem Landkreis Düren. Die Weltwirtschaftskrise und wiederum rasant steigende Erwerbslosenzahlen, verbunden mit grassierender Not in der Bevölkerung, überschatten schließlich seine letzten Amtsjahre, ehe er im März 1933 auf massivem Druck der Nationalsozialisten aus dem Amt scheidet und in seine Heimatstadt Menden zurückkehrt.
VORTRAG MI 06|12
Jülicher Geschichtsverein 1923 e.V. / Opladener Geschichtsverein von 1979 e.V. Leverkusen in Verbindung mit dem Bergischen Geschichtsverein, Abteilung Wuppertal e.V. | Beginn 19 Uhr | Teilnahme frei
VORTRAG DO 07|12
Jülicher Geschichtsverein 1923 e.V. / Opladener Geschichtsverein von 1979 e.V. Leverkusen / Stadtmuseum Düren e.V. | Beginn 19 Uhr | Teilnahme frei