Die Geschichte der gebürtigen Jülicherin Margot Bücher (1927 bis 2023) steht im Mittelpunkt des 15. Europäischen Tag der jüdischen Kultur in der Landsynagoge Rödingen, der am Sonntag, 1. September von begangen wird. Ihre Mutter kam aus einer jüdischen Familie, ihr Vater aus einer protestantischen, nicht jüdischen. Margot Bücher erlebte die Verfolgung und Ermordung ihrer nächsten Verwandten, die Absurditäten nationalsozialistischer Rassenpolitik, aber auch unverbrüchliche Treue und die Kraft der Musik. Erst als sie mit 60 Jahren ein zweites Mal Witwe wurde, begann sie über ihre jüdischen Wurzeln zu sprechen. In einem moderierten Gespräch mit Monika Grübel blickt Dr. Christine Bücher auf das bewegte Leben ihrer Tante Margot und erzählt, wie sie bei der Recherche ihrer Familiengeschichte immer wieder auf Unerwartetes stieß.
Interessierte können außerdem an einer Führung durch die Ausstellung und die Synagoge teilnehmen und jüdisches Leben auf dem Land kennenlernen. Anschließend werden bei einem Dorfrundgang jüdische Orte im christlich geprägten Dorf Rödingen besucht.
Den Tag beschließt das Akkordeonkonzert von Pavel Efremov. Der Veranstalter lädt zu einer musikalischen Reise in Länder und Epochen ein. Der Akkordeonist Pavel Efremov interpretiert Meisterwerke von Komponisten wie Scarlatti, Piazzolla, Galliano, Levitckis, sowie auch traditionelle jüdische Melodien. Das Programm vereint klassische Musik, Tango, Jazz und Volksmelodien und zeigt die Vielseitigkeit und emotionale Tiefe des Akkordeons. Das Konzert soll Kulturen verbinden und musikalische Grenzen überwinden.
Pavel Efremov, der 1994 in der Republik Moldau geboren wurde, gewann den GWK-Förderpreis, das Stipendium der Werner Richard-Dr. Carl Dörken Stiftung und den Folkwang Preis. Pavel Efremov trat in der Elbphilharmonie Hamburg, dem Festspielhaus Baden-Baden und weltweit mit renommierten Orchestern auf. Als Präsident der NGO „Accordion Soul“ fördert er junge Akkordeonisten und organisierte das erste Akkordeonfestival in Moldawien.