Die drei Vereine haben sich zum Initiativkreis „Jülicher KünstlerInnen – Kunst in Jülich“ zusammengeschlossen, um die Verbindungen zwischen Geschichte und moderner Forschung Einheimischen und Touristen nahe zu bringen. Sie sind am Denkmaltag mit eigenen Informationsständen im Lindenkarree der Zitadelle vertreten. Der Förderverein Festung Zitadelle Jülich e.V. präsentiert „Jülichs Erbe der renaissancezeitlichen Idealstadtanlage“, mit Postern und Flyern, zeigt Filmaufnahmen des zerstörten Jülichs und lädt zu „FestungsStadtsparziergängen“ ein. Der Kunstverein Jülich e.V. illustriert das Projekt „Wege zur KUNST“ und der Jülicher Geschichtsverein 1923 e.V. informiert über seine vielfältigen Aktivitäten.
Den 9. September sollte man vor allem zur Besichtigung der beeindruckenden Wälle und Kasematten der 90.000 qm großen Festungsanlage nutzen, die nur im Rahmen von Führungen betreten werden können. Kasemattenführungen werden ausschließlich in der Zeit von Mai bis September angeboten, da die Jülicher Zitadelle ein wichtiges Winterquartier für Fledermäuse ist. Stadt-, Zitadellen- und Ausstellungsführungen sowie spezielle Kinderführungen erweitern das Führungsprogramm am Denkmaltag. Erfrischungen gibt es im Zitadellen-Café. Außerdem erwarten die Besucher im Rahmen des Jubiläumsjahres „25 Jahre Museum Jülich“ neue Ausstellungen und spannende Aktionen für Alt und Jung.
Die beiden Blickpunktausstellungen „LandschaftsWandel“ und „TrinkSprüche“ werden um 11 Uhr in der Schlosskapelle mit anschließender Führung durch Museumsleiter Marcell Perse eröffnet. Die Ausstellung „LandschaftsWandel: Heiner Altmeppen – Sternwarte in Pier“ zeigt, das kaum eine Maßnahme unsere Landschaft so sehr verändert wie der Tagebau. Dies zeigte bereits eindrucksvoll 2014 die Jülicher Ausstellung „Landschaft in Bewegung“ von Heiner Altmeppen, in der u. a. die detailreichen Gemälde „Kleines Rasenstück bei Inden“ und „Tagesanbruch bei Weisweiler“ ausgestellt wurden. Jetzt hat der Künstler eine dritte Bildkomposition, die „Sternwarte in Pier“, für das 25-jährige Jubiläum des Museums fertig gestellt. Die Sternwarte war eine private Einrichtung des Dorfarztes und fiel, wie das gesamte Dorf Pier, dem Indener Tagebau zum Opfer. Es entstand eine fotorealistische Malerei, die Heimat als konkreten Standort im Weltall vor Augen führt.
Die zweite Ausstellung „TrinkSprüche“ präsentiert Teile der hochkarätigen Sammlung Karl und Petra Amendt zu rheinischem Steinzeug. Die prächtigen, mit viel Liebe zum Detail gefertigten Gefäße aus der Renaissance vermitteln exemplarisch die Tischkultur dieser sinnes- und genussfreudigen Epoche. Repräsentatives Geschirr war ein wichtiges Statussymbol. Dabei ging es nicht nur um Zeitgeschmack und Ästhetik. Wer es sich leisten konnte demonstrierte seinen Stand, seine Bildung, seine Loyalität oder seine religiöse Überzeugung mit aufwändig dekoriertem Tafelgeschirr. Darstellungen von Tugenden, antiken Göttern und Heroen standen natürlich für die Tugenden, die Macht und (gefühlte) Größe des Besitzers. Mit dem Landeswappen bekundete man seine Solidarität zum Landesherren, Szenen aus der Bibel oder antiken Schriften demonstrierten humanistische Bildung. So erzählt jeder Krug, jeder Trinkbecher, jede Schüssel eine Geschichte, die viel über ihren einstigen Besitzer verrät.
Ein ungewöhnliches Theater erwartet die Besucher im Schlosskeller: „Haases Papiertheater“, wird zweimal das Stück „Vincent van Goghs Reise in die Provence“ aufführen. Papiertheater entstanden um das Jahr 1810. Sie wurden sehr schnell populär und fehlten in kaum einem bildungsbürgerlichen Haus. Die detailliert gemalten Bühnenbilder lehnten sich in ihrem Stil an die ebenfalls im 19. Jahrhundert populär gewordenen Landschaftsmalerei an. So fungierten bekannte Landschaftsgemälde als Kulisse für Bühnenstücke. Die Vorführungen treten damit in einen Dialog mit den Landschaftsbildern Johann Wilhelm Schirmers und mit den modernen Gemälden von Heiner Altmeppen. Das Stück handelt von der Reise Vincent van Goghs in die Provence von Februar 1888 bis Mai 1890. In dieser Zeit schrieb der Maler Hunderte von Briefen an seinen Bruder Theo. Sie lassen uns Anteil nehmen an seinen Gedanken und Gefühlen und auch an seiner Verzweiflung, die zu seinem tragischen Tod führte. Die Texte werden in Beziehung gesetzt zu einigen seiner schönsten Bilder. Diese Bilder, die zunächst zweidimensional auf einer Staffelei stehen, verwandeln sich in räumliche Szenenbilder. Figuren bewegen sich plötzlich, die Lichtstimmung wechselt, und Geräusche machen die Szenerie lebendig. Da die Teilnehmerzahl an den beiden kostenlosen Veranstaltungen begrenzt ist, empfiehlt sich eine Voranmeldung unter [email protected].
Auch junge Besucher kommen am Denkmaltag nicht zu kurz. Neben den beliebten Kinderführungen durch die Zitadelle wurde für sie der Kulturrucksack NRW gepackt: Um 13.00, 15.00 und 17.00 Uhr wird ein Kreativprogramm unter dem Thema „Mehr Druck“ (Frottagen und Druckexperimente) angeboten. Da auch hier die Teilnehmerzahl begrenzt ist, wird um Voranmeldung unter [email protected] gebeten.
Alle Angebote am Tag des offenen Denkmals sind kostenlos und der Museumseintritt ist frei.
Alle Informationen und das Programm unter www.museum25.de oder www.museum-zitadelle.de