Geboren wurde François Larcher de Chamont als Spross einer alten französischen Familie im heutigen Charleville-Mézières. Unter Napoleon machte er eine steile Karriere im Militär, die ihn an zahlreichen Feldzügen teilnehmen ließ. Zuletzt wurde er Kommandant der Festung Jülich, die eine Schlüsselstellung an einem wichtigen Übergang über die Rur bildete. Im Winter 1813/14 wurde die Stadt durch alliierte Truppen über mehrere Wochen hinweg eingeschlossen, was fatale Folgen für die in der Festung verbliebenen Soldaten und die Stadtbevölkerung zeitigte.
Larcher de Chamont hatte 1813 die Burg Gladbach (heute Gemeinde Vettweiß, Kreis Düren) gekauft. Diese wurde 1815 von den neuen preußischen Machthabern zeitweilig konfisziert, da der Festungskommandant die in Jülich aufbewahrten Karten des Rheinlands, die unter dem Kartographen Tranchot angefertigt worden waren, heimlich nach Paris geschafft hatte. Erst als diese an die Preußen ausgeliefert wurden – heute befinden sie sich in Berlin, erhielt Larcher de Chamont wieder den vollen Zugriff auf seinen Besitz.
In Folge der Konfiszierung entstand ein Inventar von Burg Gladbach, das interessante Einblicke in die Lebens- und Wohnkultur eines ranghohen Militärs der Zeit gibt. Sabine Graumann hat dieses Inventar komplett transkribiert und hat aus den verschiedenen Archiven zahlreiche Einzelinformationen zu Larcher de Chamont zusammengetragen. Dabei entsteht selbstredend kein umfassendes Lebensbild, und auch die Persönlichkeit des Festungskommandanten muss blass bleiben. Die kleine Schrift lenkt aber den Blick auf eine Zeit beschleunigten Wandels, die ein verstärktes Interesse verdient hat.
BUCHINFORMATiON
Sabine Graumann: François Larcher de Chamont (1774-1854), letzter napoleonischer Festungskommandant von Jülich (1813/14), Herr von Burg Gladbach | Joseph-Kuhl-Gesellschaft e.V. 2021 | 53 Seiten, 14 Abbildungen | ISBN: 978-3-943568-26-4 | 10,- Euro