Start Magazin Geschichte/n Die Kinder Herzog Wilhelms V.

Die Kinder Herzog Wilhelms V.

Glück & Unglück der Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg

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Abbildung: Crispin de Passe d. Ä. nach Johann Malthain, Porträt Herzog Johann Wilhelms I. von Jülich-Kleve Berg, Kupferstich, 1599 (Bildarchiv Museum Zitadelle Jülich) | Foto: HZG
Abbildung: Crispin de Passe d. Ä. nach Johann Malthain, Porträt Herzog Johann Wilhelms I. von Jülich-Kleve Berg, Kupferstich, 1599 (Bildarchiv Museum Zitadelle Jülich) | Foto: HZG
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Die größte Herausforderung für eine Adelsdynastie war die Absicherung ihres Fortbestandes durch männliche Nachkommen. Daher war schon die Wahl der Ehefrau für den Stammhalter ein komplizierter Abstimmungsprozess. Eventuell eintretende Erbfälle werden ebenso in den Blick genommen, wie die „Qualität“ der Familie, mit der man sich verband. Wilhelm V. heiratete 1546 Maria von Österreich, eine Tochter König, später Kaiser Ferdinands I. Die Ehe wurde mit sieben Kindern gesegnet. Was auf den ersten Blick nach stabilen Verhältnissen für die Zukunft der jülich-klevischen Dynastie aussah, entwickelte sich jedoch ganz anders als erhofft und erwartet. Die Kinder wurden zwischen 1550 und 1562 geboren: Maria Eleonore (*1550), Anna (*1552), Magdalena (*1553), Karl Friedrich (*1555), Elisabeth (*1556), Sibylle (*1557) und schließlich Johann Wilhelm (*1562). Der größte Glücksmoment war sicherlich die Geburt des lang ersehnten Erbprinzen Karl Friedrich. Der Hofmusiker und -komponist Martin Peudargent schuf anlässlich dieses Ereignisses die Motette „Dux optatus adest“ – Der ersehnte Fürst ist da. Wie nahe Glück und Unglück beieinander liegen, wurde bei der nächstgeborenen Tochter Elisabeth deutlich, die bereits im Alter von fünf Jahren starb. Maria von Österreich brachte noch zwei weitere Kinder zur Welt, darunter einen zweiten Jungen, Johann Wilhelm. Die Zeitgenossen beschreiben Erbprinz Karl Friedrich als einen jungen Mann mit guten Anlagen, jedoch von eher kränklicher Natur. Der überschaubare Pool an Heiratskandidatinnen im Hochadel führte dazu, dass die verwandtschaftliche Nähe der Verheirateten mitunter sehr groß war – mit nicht immer positiven Folgen für die Nachkommenschaft. So litt Johann Wilhelm, der zweitgeborene Sohn Wilhelms V., an „Leibesblödigkeit“, die sich nach 1592 immer mehr Bahn brach. Das Krankheitsbild würde man heute als manisch-depressiv beschreiben. Als der Erbprinz Karl Friedrich knapp 20-jährig 1575 in Rom verstarb, war das deshalb für das jülich-klevische Herzoghaus ein großes Unglück. Seit 1571 hatte er sich unter der Anleitung seines Erziehers Stephanus Winandus Pighius auf einer Kavalierstour befunden, die ihn zunächst an den kaiserlichen Hof in Wien geführt hatte. 1574 erreichte ihn dort eine Einladung des Papstes nach Rom zur Eröffnung des „Heiligen Jahres“ 1575. Pighius, der lange Zeit in Rom gewirkt hatte, brach mit seinem Zögling zu einer Bildungstour durch Italien auf, die sie schließlich nach Rom und Neapel führte. Wohl in Neapel infizierte sich der Erbprinz an den Blattern (Pocken), die ihn nach seiner Rückkehr nach Rom Anfang 1575 hinwegrafften. Nun war es an Johann Wilhelm, das Fortleben seiner Dynastie zu sichern – eine Aufgabe, der er nicht gewachsen war. Daran änderte es auch nichts, dass man ihm mit seiner Ehefrau Jakobe von Baden einen starken Charakter an die Seite gestellt hatte: Kinder blieben aus. Das wiederum lenkte das Augenmerk auf die Töchter Wilhelms V., allen voran auf die erstgeborene Maria Eleonore. Diese bzw. ihre Nachkommen waren nämlich im Fall eines fehlenden männlichen Stammhalters erbberechtigt. Dieses Sonderrecht hatte Kaiser Karl V. Herzog Wilhelm V. und Maria von Österreich bei ihrer Verheiratung gewährt. Das führte nach dem Tod Johann Wilhelms I. im Jahr 1609 zu komplizierten erbrechtlichen Auseinandersetzungen um die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg, auf die wir noch zu sprechen kommen.

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Guido von Büren
Eine echte Muttkrat und mit unbändiger Leidenschaft für Geschichte und Geschichten, Kurator mit Heiligem Geist, manchmal auch Wilhelm V., Referent, Rezensent, Herausgeber und Schriftleiter von Publikationen, Mitarbeiter des Museums Zitadelle und weit über die Stadtgrenzen hinaus anerkannter Historiker, deswegen auch Vorsitzender der renommierten Wartburg-Gesellschaft

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