Start Magazin Geschichte/n Ausreichend Raum, aber mit vielen Baustellen

Ausreichend Raum, aber mit vielen Baustellen

Begehung des Forums Aachener Tor: Die Mitglieder des KDSW wollten sich selbst einen Eindruck verschaffen, denn erklärtes Ziel aller Fraktionen ist es, dass das Kulturhaus wieder "Ort der Begegnung" werden und nicht als Lagerfläche für das Museum dienen soll.

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Der Ausschuss für Kultur, Dorf- und Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung beim Vor-Ort-Termin im Forum Aachener Tor. Foto: Dorothée Schenk,
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Dass das Museum mit dem gesamten Lagerbestand in die Gebäude am Aachener Tor umzieht und so Raum schafft für eine angemessene Präsentation der Kunst und Kultur wird so bald nicht Realität werden, machte Museumsleiter Marcell Perse den Gästen vom Kulturausschuss wenig Hoffnung. Eine Frist von zwei Jahren sei realistisch. „Wir sind nicht die, die mauern“, unterstrich Perse. Aber die aktuelle Personalsituation verhindere eine „Spritzigkeit“ in der Umsetzung.

VHS-Leiterin Claudia Schotte startete mit der Hausführung und konnte eindrücklich vermitteln, dass die Räume in der alten Realschule-Klassen sowohl als Fachräume, Vortrags- und Prüfungsräume, als auch als Lehrmittelbibliothek und Bewegungsräume plus Umkleiden in Nutzung sind. Fünf Tage in der Woche an jedem Vormittag herrsche Hochbetrieb – auch bedingt durch die Integrationskurse. 24 Räume stehen zur Verfügung. Ralph Pallaß (UWG JÜL) fragte nach, ob nicht auch Klassenräume im städtischen Gymnasium nachmittags genutzt werden könnten. Claudia Schotte klärte auf, dass der Träger Räume zulassen müsse und dieser Fakt sei dort nicht gegeben. Außerdem fehle Personal. Das alternative Online-Angebot sei nach Corona nur noch eine Randerscheinung. Die Lernenden schätzen die Begegnung. Allerdings gäbe es einen Raum, um hybride Veranstaltungen anzubieten und da kam es wohl auch vor, dass sich Kursteilnehmer aus dem Ausland zuschalten würden – etwa eine Deutsche, die nach Oslo gezogen war und auf diesem Weg Norwegisch lernen wollte.

Die Räume der VHS erläuterte Claudia Schotte. Foto: Dorothée Schenk
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Gemeinsam mit Museumsleiter Marcell Perse wies sie darauf hin, wie glücklich die Synergieeffekte zwischen den einzelnen Nutzern des Forums seien. Als Beispiele führten sie das Programm „Kulturrucksack“ und Ferienkurse für Kinder an. Gemeinsam mit dem Kunstverein Jülich würden auch Malkurse für Kinder angeboten.

Schon nach der ersten „Runde“ war klar: Ganz gleich, wie neu die Nutzung des Gebäudekomplexes ist: Das Haus Baujahr 1957 hat so manche Schwäche: Energetisch ist es nicht auf dem neuesten Stand, die Heizkörper, so schmunzelt Jürgen Laufs (Grüne) kenne er noch aus seiner Schulzeit. Inklusion war zu der Gründerzeit noch kein Thema und so muss zumindest bei den „BAMF-Kursen“ – also den Integrationskursen – ein ebenerdiges Angebot gemacht werden. Bei den Gesundheitskursen werde schon in der Ankündigung darauf hingewiesen, dass Treppen zu steigen sind, will man teilnehmen.

Außerdem ist das Thema Feuchtigkeit ein drängendes. Nachdem Marcell Perse zunächst die Vorzüge der „ein-Dach-Lösung“ für das Zentrum für Stadtgeschichte mit Museum und Archiv lobte, weil die Interessierten hier alle historischen Fragen an einem Ort klären könnten – Stichwort: gemeinsame Bibliothek – und das auch noch barrierefrei, ging es in den Keller. Hier wurde das Ausmaß der großen Probleme offenbar. Wasser drang bei den beiden jüngsten Starkregen-Ereignissen auch durch das Rohrsystem ein. Es war zwar verplombt worden, der Wasserdruck presste aber „die Deckel“ nach oben. „Die Muffen halten nicht“, erläuterte der Museumsleiter.

Einen Eindruck über den Wasserschaden demonstrierte Marcell Perse (r) dem Ausschussvorsitzenden Karl-Philipp Gawel per Computerbilder. Foto: Dorothée Schenk

Es riecht muffig in den Kellerräumen, in denen in vielen Regalen fein säuberlich beschriftete Kartons und einzelne Ausstellungsstücke ruhen. Archäologische Fundstücke bis zum Jahr 2015 befinden sich im „alten Bunker“, der als Lagerstätte dient. Glücklicherweise ist bei beiden Zwischenfällen nichts Wichtiges zerstört worden. Die Versicherung fordere ohnehin eine Lagerung oberhalb von zwölf Zentimetern. Derzeit stehen neben historischen Objekten Trockengeräte, um der Feuchtigkeit Herr zu werden. Denn Schimmel ist selbstredend der natürliche Feind historischer Sammlungen.

Wasser ist aber auch durch das Dach eingedrungen und nur mit viel Glück, wie Perse sagt, neben Ölgemälden hinab geflossen. Die oberen Regalbretter würden schon aus diesem Grunde nicht bestückt, sondern dienten eher als Schutz für die darunter liegenden. Eine weitere Baustelle. Klimatisch sind die Flure wegen der Sonneneinstrahlung ein Problem. Sie heizen sich auf. Im Innenhof sorgt ein errichtetes Vordach für einigermaßen Schutz. Die Auflistung sei kein Hilferuf, betonte Perse. Vielmehr wolle er dafür werben, dass mit dem Mitarbeiterstamm derzeit eben vor allem akute Baustellen angegangen würden. Daher bleibe für wichtige Arbeiten, die letztlich zum „Auszug“ aus dem Kulturhaus führen würden, liegen. „Was gerade auch mich schmerzt“, sagt der 60-Jährige mit dem ausgesprochenen Hintergedanken, dass er sein „Haus“ bis zu seiner Pensionierung gut bestellt übergeben möchte.

Foto: Dorothée Schenk

Das Raumangebot dagegen, nach dem Marco Johnen (CDU) fragte, beurteilt der Museumsleiter als ausreichend. Mit 35 Jahren Erfahrung sagt er „wir kommen gut hin“. Im Kulturhaus soll der Zustand der Präsentation der Kunst wiederhergestellt werden. Das gilt sowohl im als „Landschaftsgalerie“ betitelten Ausstellungsraums in der ersten Etage als auch der zweiten Etagen, die derzeit sichtbar Lagerfläche ist. Um die Probleme des Kulturhauses wirklich zu lösen, ist Marcell Perse der Meinung, wäre das vordringlichste Ziel nicht der Umzug des Museums, sondern eine Überarbeitung der Haustechnik. „Die war schon 1992 bei der Eröffnung nicht gut“, sagt er. „Das wird teuer.“


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