Das Jahr 2023 ist für den Jülicher Geschichtsverein ein ganz besonderes: Am 4. Juli vor 100 Jahren wurde der Verein im Sitzungssaal des Rathauses gegründet. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs trat er mit kleineren Publikationen, Vorträgen und Exkursionen in Erscheinung. Parallel zur Gründung des Vereins fand die Wiederbelebung des Heimatmuseums im Hexenturm statt. Höhepunkte der Aktivitäten waren die Gedenkveranstaltung zum 100-jährigen Geburtstag des Jülicher Ehrenbürgers Josef Kuhl und die Ausstellungen, die der damalige Vorsitzende Robert Angerhausen 1938 und 1939 in der ehemaligen Jesuitenkirche eingerichtet hatte. Dabei schöpfte er aus seiner großen Sammlung an Niederrheinansichten.
Nachdem die Arbeit des Geschichtsvereins während und nach dem Zweiten Weltkrieg eingeschlafen war, kam es am 18. Januar 1957 zur Wiedergründung. Hatte 1923 der damalige Bürgermeister Johannes Kintzen zur Gründung aufgerufen, waren es nun der Jülicher Landrat Wilhelm Johnen und der Jülicher Stadtdirektor Heinrich Cahson. Letzterer übernahm auch den Vorsitz. Eine erste Zäsur für den Verein stellte die Kommunale Neugliederung zum 1. Januar 1972 dar, da mit der Verschmelzung der Landkreise Jülich und Düren zum Kreis Düren die Geschäftsstelle der Jülicher Kreisverwaltung wegfiel. Ein weiterer Einschnitt zeichnete sich Ende der 1980er-Jahre ab, als der damalige Kulturdezernent Joachim Krause seine langjährige geschäftsführende Tätigkeit für den Verein beendete und der seit 1966 amtierende Vorsitzende Heinz Renn sein Amt aus Altersgründen niederlegte.
Unter dem Vorsitz von Heinz Spelthahn und dem unermüdlichen Einsatz des Schatzmeisters Peter Kranen gelang eine Reorganisation des Geschichtsvereins, der zeitweilig 450 Mitglieder zählte. Die letzten anderthalb Jahrzehnte wurden geprägt durch die intensive Zusammenarbeit mit dem Opladener Geschichtsverein von 1979 e.V. Leverkusen. Die fruchtbare Kooperation findet im Jubiläumsjahr des Jülicher Geschichtsvereins einen Höhepunkt in dem groß angelegten Projekt „StadtRäume“. Das Projekt widmet sich der Kulturgeschichte der Zwischenkriegszeit in rheinischen und europäischen Städten mit einem besonderen Schwerpunkt auf das Krisen- und Wendejahr 1923.
Guido von Büren, Vorsitzender seit 2007, wird in seinem Vortrag im Rahmen des Mittwochsclubs von Geschichtsverein und Museum Zitadelle Jülich am Mittwoch, 26. April, um 19.30 Uhr in der Schlosskapelle der Zitadelle Jülich nicht nur einen Überblick über die Geschichte des Vereins geben, sondern auch Aufgaben und Ziele lokaler Geschichtsarbeit kritisch reflektieren. Der Eintritt ist frei. Der Vortrag kann parallel online verfolgt werden. Der Zoom-Link wird rechtzeitig vorher auf der Internetseite www.juelicher-geschichtsverein.de zu finden sein.
Vor dem Vortrag am 26. April findet um 18 Uhr in der Schlosskapelle der Zitadelle Jülich die diesjährige Mitgliederversammlung des Jülicher Geschichtsvereins statt.