Ziel der Lametta-Sitzungen sei es „Stress abzulegen“, so Beys. Der genoss ganz offenbar selbst entspannt das glitzernde „Heimspiel in 18. Runde“. Und das offenbar in der Gewissheit, dass seine vertraute Jülicher Fangemeinde den verheißungsvollen Stars von morgen einen guten Start bieten könnten, wie er erklärte. So konnte er launig auf seiner Pole-Position im Hintergrund der Bühne thronen und die Stimmung in vollen Zügen mit genießen. Sorgen über die Qualität seines gut gewähltes Überraschungs-Programms muss sich auch das Publikum nicht machen. Dafür hat Beys als Einmann-Besetzung seiner „KG Övverm Bersch“ ein zu gutes Händchen für Talente.
„Der Präsident“ blickte in leuchtende Augen und auf Lametta- und Lichterketten- geschmückte Outfits seines Publikums. Nur wenige Gäste waren zum ersten Mal dabei bei der außergewöhnlichen „Lametta Schwing Schwing“ – Veranstaltung. So lautet der ungewöhnliche Schlachtruf dieser Weihnachtsveranstaltung kölscher Art.
Ein Zauber lag wie jedes Jahr über dem Saal: Beys versteht es, festliche Weihnachtsstimmung und humorvolle Karnevalsanklänge zu etwas ganz Eigenem zu verbinden – das Konzept passt zum feierfreudigen Jülich, wo der Karneval nie so ganz schlafen geht, auch nicht an Weihnachten.
So hatte Achnes Kasulke ( Annette Esser ) als Putzfrau in Christbaum-Kugel-Format ein leichtes Spiel, mit politischem Witz und Gesellschaftskritik das Publikum zu begeistern. Nichts werde bei ihr unter den Tisch gekehrt. Apropos: Als perfekt integrierter Ausländer aus Afghanistan hatte auch Comedian „Djavid“ aus Köln die Jülicher bald in gepflegtes Gelächter getaucht – mit politischem Witz, der an die Grenzen geht, egal an welche.
Beim Besuch von „Sissy und Franz“ als Kaiserpaar aus Österreich stellte dann auch der Präsident höchst selbst sein Talent als Sissy unter Beweis: Die Neueröffnung der Rurbrücke bekam dabei internationale Beachtung – mit viel Witz und Eierlikörchen. Franzl (Norbert Staß) und Sissy (Tom Beys) wurden anlässlich ihres Eröffnungsbesuches von einer mäßig gelaunten Verwaltungsbeamtin (Gertrud Zitzen) mit dem Eiergesöff versorgt und gaben im österreichischen Dialekt ihre Eindrücke über die Herzogstadt zum Besten.
Für die musikalische Untermalung sorgten dieses Mal die Kölschen Rock Bands „Aluis“ und „Palaver“ sowie Musik direkt vom „Wildbach“ aus Tirol mit gleichnamiger Band, die eigens 730 Kilometer nach Jülich angereist war. Nicht nur deshalb wurden die Jungs in Trachten und Steampunk-Optik nicht mehr so schnell von der Bühne gelassen.
Auch am Samstag und Sonntag begrüßt die KG „Övverm Bersch“, die mit Beys ja nur aus einer Person besteht, wieder ihre Gäste. Doch die Sitzungen sind – wie kann es anders sein – auch für diese Tage bereits ausverkauft.