Am 11. September 1863 starb in Karlsruhe der 1807 in Jülich geborene Landschaftsmaler J. W. Schirmer. Kurz vorher hatte er noch einen Studienausflug mit den Schülern der von ihm gegründeten Karlsruher Kunstakademie an den Rhein gemacht. Die von ihm propagierte Freilichtmalerei für naturalistische Ölstudien prägte über 300 Landschaftsmaler, die von ihm in Düsseldorf und später in Karlsruhe ausgebildet wurden. Schirmer wird mit Recht als der erfolgreichste Kunstpädagoge des 19. Jahrhunderts bezeichnet. Doch mischen sich auch bei ihm die progressiven und traditionellen Strömungen in der Kunst seiner Zeit. In seinen offiziellen komponierten Atelierbildern blieb er trotz aller malerischer Qualität hinter den Entwicklungen seiner Zeit ZURÜCK. Dagegen war er für Neuerung- en in der Maltechnik stets aufgeschlossen, was seinen Schülern eine solide und innovative Ausbildung garantierte. Seine Hinwendung zu biblischen Szenerien in Landschaftsbildern seit seiner umstrittenen Berufung als Gründungsdirektor der Karlsruher Kunstschule 1854 brachte ihm jedoch nicht nur die ersehnte Reputation, sondern auch sehr gemischte Kritiken ein. Seine Reisestudien aus Deutschland, der Schweiz, der Normandie und Südfrankreich sowie Italien dagegen waren schon zu Lebzeiten legendär. Seine gelungensten Kompositionen wurden von Studenten, Kollegen und Nachfolgern bis ins 20. Jahrhundert hinein kopiert.
Aus Anlass des 150. Todestages des Künstlers lädt das Museum Zitadelle am Mittwoch 11. September um 19:30 Uhr in die Schlosskapelle zu einer abwechslungsreichen Veranstaltung ein. Passend zum Gedenkjahr erhält das Museum ein Schirmergemälde als Dauerleihgabe der Bundesrepublik Deutschland. Vier Kurzvorträge beleuchten unterschiedliche Aspekte der aktuellen Forschung zu Schirmer: Museumsleiter Marcell Perse stellt Hintergründe zu den Neuerwerbungen der letzten Jahre vor. Der Düsseldorfer Restaurator Börries Brakebusch führt in die interessanten Ergebnisse seiner maltechnischen Untersuchungen an den Kunstwerken ein. Die Kunsthistorikerin Miriam Elebe von der RWTH Aachen präsentiert das Konzept ihrer Dissertation zu Schirmers italienischen Arbeiten. Abschließend führt Guido von Büren Schirmer als Exponent des „Preußischen Jahrhunderts“ vor, ein Ausstellungsprojekt des Jülicher und Opladener Geschichtsvereins in Zusammenarbeit mit dem Museum für 2015. Abgerundet wird der Abend mit etwas Musik und einem Empfang. Die im Mittelpunkt des Abends stehenden Gemälde sind bis 10. November in der Jubiläumsausstellung „Des Wunderwbaren in Menge“ im Pulvermagazin zu sehen, darunter auch Leihgaben des Leopold Hoesch Museums Düren, des Suermondt Ludwig Museums Aachen und aus Privatbesitz.
Gedenkveranstaltung | Mi 11.09.2013
Museum Zitadelle Jülich | Schlosskapelle
Jülich | 19.30 Uhr
www.juelich.de/museum