Am 3. Dezember 2013 verleiht der Arbeitskreis für ein inklusives Jülich zum dritten Mal die Auszeichnung „Menschen mit Handicap – herzlich willkommen!“ an Jülicher Geschäfte, Praxen, Schulen, KiTas, Hotels und Restaurants. Eingeladen wird um 19 Uhr in die Aula der Schirmerschule zu einem Festakt mit Vortrag von Stefan Dreeßen, Referent für Behindertenseelsorge im Bistum Speyer, zu Inklusion und Barrierefreiheit mit Praxisbeispielen.
Aber was bedeuten eigentlich „Inklusion, Inte-gration, Teilhabe oder Barrierefreiheit“? In der Vergangenheit war die Sorge um Menschen mit Behinderungen vom Fürsorge-Gedanken geprägt. Integration bezeichnet die reine Teilnahme am öffentlichen Leben. Dieser Fürsorge-Gedanke wurde weiterentwickelt zu einer „Teilhabe“ und sogar zu einer „Teilgabe“, die Bedingungen sind für eine volle Umsetzung der Bürgerrechte von Menschen mit Behinderung. Inklusion meint, sich mit seinen Ideen, seinen Kompetenzen und Fertigkeiten, seinem Engagement an der Gestaltung des öffentlichen und gesellschaftlichen Lebens beteiligen zu können, also nicht nur dabei zu sein, sondern mittendrin, nicht nur nehmen, sondern auch geben zu können. Aber nicht nur für Menschen mit Handicap bedeutet die inklusive Gestaltung des Lebens eine Weiterentwicklung ihrer Möglichkeiten: alle, die das Bild unserer Gesellschaft prägen, haben einen Gewinn aus dieser Entwicklung. Mit den Menschen mit Behinderung kommen vielfältige Talente, neue Ideen, andere Sichtweisen und zusätzliches Engagement hinzu. Das gesellschaftliche Leben wird reicher und bunter.
In Jülich setzt sich seit nunmehr 3 Jahrzehnten der Arbeitskreis für ein inklusives Jülich für die Belange von Menschen mit Handicap ein. Was 1982 auf Initiative der Sozialplanung der Stadt Jülich als Behindertenfachgesprächskreis startete, wurde im Jahr 1997 als Arbeitskreis für Integration (AKI) fortgeführt. Die Zusammenarbeit mit der Stadt Jülich wurde stetig ausgebaut und vertieft. Im Oktober 2011 benannte sich der Arbeitskreis um in „Arbeitskreis für ein inklusives Jülich (AKI)“ und folgte damit der Entwicklung vom Fürsorgegedanken hin zur Forderung nach Teilhabe und Teilgabe der Menschen mit Behinderung.
Voraussetzung für Inklusion ist, dass der gesellschaftliche Raum barrierefrei sein muss. Bereits in 2010 und 2011 hatte der Arbeitskreis für ein inklusives Jülich zu einer Aktion „Barrierefreies Jülich – Menschen mit Handicap herzlich willkommen“ aufgerufen. Neben der behindertengerechten Gestaltung der Räumlichkeiten wird besonderer Wert auf den freundlichen, hilfsbereiten und respektvollen Umgang mit Menschen mit unterschiedlichsten Einschränkungen gelegt. Eine solche „Gestaltung für alle“ schafft Verbesserungen für die ganze Bevölkerung. An nahezu 80 Einrichtungen, Geschäfte, Praxen verlieh der Arbeitskreis das gemeinsam mit Bewohnern des Stammhauses entwickelte Signet „Menschen mit Handicap – herzlich willkommen!“. Inklusion ist ein gemeinsamer gesellschaftlicher Prozess, in dem es gilt, nicht nur äußerliche Schranken abzubauen, sondern auch gedankliche Barrieren zu verändern. Dafür wollen wir uns in Jülich auch zukünftig engagieren.