Eine der prägenden Gestalten für Jülich im 19. Jahrhundert war der Rektor des Progymnasiums Prof. Dr. Joseph Kuhl (1830-1906). Noch heute benutzt und zitiert wird seine vierbändige „Geschichte der Stadt Jülich“, die zwischen 1890 und 1897 erschien. 1897 wurde ihm die Ehrenbürgerwürde verliehen und noch zu Lebzeiten benannte die Stadt Jülich 1904 eine Straße nach ihm. In Jülich weniger bekannt ist, dass sich Kuhl auch sprachgeschichtlichen Studien widmete, die er 1876 in zwei Bänden publizierte – eine Veröffentlichung, über die in jüngster Zeit wegen einzelner antisemitischer Passagen in der Jülicher Lokalforschung diskutiert wurde.
Am 4. Oktober 1930 veranstaltete der sieben Jahre zuvor gegründete Jülicher Geschichtsverein anlässlich des 100. Geburtstags des „Geschichtsschreibers der Stadt Jülich“ Joseph Kuhl eine Feierstunde, die im Sitzungssaal des Jülicher Rathauses abgehalten wurde. Höhepunkt der Veranstaltung war die Enthüllung einer Gedenktafel am ehemaligen als Progymnasium genutzten Haus an der Ecke Markt/Kleine Rurstraße. Zu den Nachkommen Kuhls, die auf Einladung von Stadt und Geschichtsverein den Weg nach Jülich gefunden hatten, gehörte auch General a.D. Dr. Hermann von Kuhl (1856-1958), wie sein Vater Ehrenbürger der Stadt Jülich.
Die Feierlichkeiten fanden ihren Ausklang im Schützenhaus der St. Antonii- und Sebastiani-Armbrust-Schützen-Bruderschaft. Bei dieser Gelegenheit entstand in der Rüstkammer das hier wiedergegebene Foto. Es zeigt stehend von links nach rechts den Jülicher Verleger Adolf Fischer, den Leiter des Jülicher Gymnasiums, Dr. Michael-Hubert Schnitzler, und Jülichs Bürgermeister Johannes Kintzen. Davor sitzen von links nach rechts Dr. Anton Kreuser, Vorgänger von Dr. Schnitzler und Gründungsvorsitzender des Jülicher Geschichtsvereins, Dr. Hermann von Kuhl und schließlich Wilhelm Vogt, Jülicher Bürgermeister von 1899 bis 1920.