„Immer häufiger stehen Gäste vor verschlossenen Türen. Wer zum Essen rausfährt oder etwas trinken möchte, sollte sich besser vorher im Internet oder per Anruf erkundigen, ob das Lokal auch offen hat. Und vor allem, wie lange es warme Küche gibt“, rät Tim Lösch von der Gastronomie-Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). In einigen Restaurants und Gaststätten gilt eine Art Notstand: Ruhetage müssen eingeführt werden und „einige Häuser streichen den Mittagstisch komplett. Und oft schließt die Küche abends deutlich früher. Der Trend ist klar: Die Gastronomie kocht und bedient nur noch auf Sparflamme“, sagt Lösch.
Der Grund: Zu wenig Personal. In Hotels, Restaurants, Gaststätten und anderweitigen Gastronomien werden Unterstützer in der Küche gesucht. „Wer in der Küche klarkommt, kann sofort anfangen: Laut Arbeitsagentur warten 18 unbesetzte Jobs im Kreis Düren auf Köchinnen und Köche. Aber auch um den Nachwuchs macht sich das Gastgewerbe Sorgen: Für die Azubi-Suche läuft der Countdown. Und es sieht nicht gut aus. Denn eigentlich müssten die Verträge für das neue Ausbildungsjahr schon längst abgeschlossen sein“, sagt NGG-Geschäftsführer Lösch.
Er fordert für die Veränderung höhere Löhne für Küchenpersonal. Laut NGG sollte das „Gastro-Start-Lohn“ auf 3000 Euro pro Monat erhöht werden für alle, die nach ihrer Ausbildung Vollzeit in der Gastronomie beginnen zu arbeiten. „Das muss die Branche hinbekommen. Denn wer seine Ausbildung in der Küche, im Service oder im Hotel abgeschlossen hat, braucht eine klare Perspektive. Egal, wo eine Köchin, ein Kellner oder eine Hotelfachfrau hingeht – egal, an welcher Hotelbar, an welcher Rezeption, bei welchem Caterer oder in welchem Biergarten es einen neuen Job gibt: Der faire Einstiegslohn liegt bei mindestens 3.000 Euro.“
Davon sind aber viele noch weit entfernt: Köche und Kellner werden öfters eher mehr mit dem Mindeststundenlohn von zwölf Euro bezahlt. Teilweise zahlen Unternehmen auch keinen Tariflohn. Laut Lösch ist „das ein Unding, wenn man gute Leute sucht“.