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Zwanzig Jahre Brückenkopf-Park Jülich

Ansprache von Dr. Peter Nieveler, ehrenamtlicher Geschäftsführer des Brückenkopf-Parks 1999 bis 2006, zum Festakt in der Blumenhalle

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Dr. Peter Nieveler, Ansprache zu 20 Jahren Brückenkopf-Park. Foto: Dorothée Schenk
Dr. Peter Nieveler, Ansprache zu 20 Jahren Brückenkopf-Park. Foto: Dorothée Schenk
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Sehr geehrter Herr Bürgermeister, hier besonders als Geschäftsführer der Brückenkopf-Park-Jülich eGmbH,

lieber Herr Bülles, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in den vergangenen beiden Jahrzehnten hier gearbeitet haben und noch arbeiten,
verehrte Gäste.

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Ich bin hier ein Fossil! – Tatsächlich ist es zwanzig Jahre her, dass ich das Amt des Geschäftsführers für den Park übernommen habe. Und das war noch im vergangenen Jahrtausend. Ich bin in diesen zwanzig Jahren um genau zwanzig Jahre älter geworden aber um weit mehr gealtert. Man sieht es mir auch an, und ich fühle es an mir.

Der Park aber, der ist jung geblieben. Er hat es allerdings auch einfach! Er entledigt sich im Herbst allen Unkrauts, allen alten Laubs. Im Winter lässt er Krankes und nicht mehr Brauchbares erfrieren, um dann im Frühjahr – genau jetzt – wieder frisch zu werden, sich mit neuem Grün und neuen Blumen zu schmücken. Ich muss da gar nicht in das Wäldchen hinter dem Wassergraben gehen – und bin doch ganz sicher: Da blühen die wilden Kirschen in großer Pracht und Herrlichkeit. Und da haben an den Rändern des Weges auch die Osterglocken und die anderen Narzissen ihre gelben und weißen Blüten geöffnet. Die sind übrigens auch Fossile. Sie wurden nämlich für die Landesgartenschau dahin gelegt. Und auch sie werden jedes Jahr neu. Und ich? Da wird nichts wieder neuer, und blühen tut auch nichts mehr!

Meine sehr geehrten Gäste!
Dieser Park ist ganz zweifellos ein großes Glück für Jülich. Und wenn auch viel weniger Besucher kämen, in seiner Schönheit ist er doch so etwas wie die große Sahnehaube auf unserer auch sonst schon wunderschönen Heimatstadt. Die entfestigte Festung im Stadtgarten – ein Bild überstandener Kriege und Gewaltakte. Das freie Schussfeld, zugewachsen mit Bäumen und Sträuchern, der Waffenplatz, Veranstaltungsraum für wunderbare Events. Auf dem Festungsgraben fahren Kähne. Die Festung selbst ist nur mehr ein Denkmal, das nicht nur an schöne, sondern auch an böse Zeiten erinnert – aber eben nur ein Denkmal, keine wirkliche Festung mehr. Ein neues Zelt kommt jetzt dahin. Ich finde das sehr gut. Das alte war dann doch nicht mehr haltbar! Schön wäre es, die Festung selbst würde noch etwas aufgemöbelt – restauriert. Aber man kann nicht alles und vor allem nicht alles sofort haben!

Es gibt einen Zoo mit Tieren, die sich hier gut vertragen. Kein Luchs frisst die Pfauen auf, kein Wolf reißt die Ziegen. Wohl die Fische werden es demnächst nicht ganz so guthaben. Da wird nämlich mit Hilfe des Zoo-Vereins ein Gehege gebaut für Tiere, die ausschließlich von Fischen leben, ein Fischotter-Gehege nämlich. Der Förderverein ist mit seinem neuen Vorsitzenden auch jünger und – das sieht man – auch kräftiger geworden. Dabei muss erwähnt werden:,

dass der neue Vorsitzende des Zoovereins auch ein Park-Fossil ist. Er kam vor knapp zwanzig Jahren als ZiVi in den Park, der seine große Liebe wurde, die ihn bis heute immer fester an sich band. Alles hat er hier schon gemacht: Blumen gepflanzt, Tiere gefüttert, Gäste geführt, Lautsprecher auf die Bühne geschleppt, Spielgeräte und Zäune repariert, Schauspieler begrüßt und versorgt und Mufflons aus dem Wasser gezogen. Und das alles ehrenamtlich. Es gab Tage, da ist er zehnmal und öfter vom Lindenrondell zur Blumenhalle gelaufen. Er hat Ausstellungsstände aufgebaut und abgebrochen, bei Veranstaltungen Poster gehalten und Bilder nicht fallen lassen. Er hat mit dafür gesorgt, dass der Park internetfähig wurde, als noch nicht alle wussten, was eine Homepage ist. – Er sieht allerdings so aus, als ob ihm das alles gutgetan hätte. Dennoch denke ich, wir müssen uns laut bei ihm bedanken.

Erlauben Sie mir nur noch ein paar Worte, dann gehe ich.
Hin und wieder träume ich ja vom alten Kirmesplatz, wie er vor der Landesgartenschau war. Ein schrecklicher Albtraum! Es sind ja nicht mehr so viele Menschen, die ihn noch kennen! Und das ist gut so. Bei Regen konnte man ihn nicht betreten – und bei Trockenheit auch nicht, weit und breit nur Staub oder Matsch. Die Festung konnten unter grünem Gewirr nur wirkliche Forscher finden. Und die auch nur, weil sie irgendwo gelesen hatten, dass da eine Festung sein musste. Da sah es damals so aus, wie heute an der Rur. Die kann man ja leider auch nicht sehen! Da sitzt ein schöner, bronzener Knabe, kunstvoll gestaltet von Peggy M. Kanacher, traurig auf der Kehlmauer und sucht nach dem Fluss, weil Jülich eine Stadt am Fluss sein soll. Letztens war Hochwasser. Da hat sich der Knabe gefreut! Aber es gibt auch sonst Hoffnung! Vielleicht bringt ja das InHK, das Integrierte Handlungskonzept, die Stadt bis 2025 wieder näher an den Fluss heran. Ich habe gehört, die Stadt muss, um Fördergelder zu bekommen, mindestens ein fertig geplantes Projekt präsentieren. Ich wüsste eins: Planvoll den Fluss wieder sichtbar machen! Will heißen: Gestrüpp beseitigen!

Ein Letztes liegt mir nach zwanzig Jahren noch ganz besonders am Herzen! Herzlich bedanke ich mich ganz herzlich bei all denen, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten den Park gepflegt und bearbeitet haben, ganz herzlich auch bei denen, die für die Finanzierung gesorgt haben, herzlich bei der Stadt Jülich, die dieses Kleinod mit viel Geld erhalten und unterhalten hat, herzlich bei den Besuchern, die Jahr für Jahr gekommen sind, ganz herzlich bei den Bürgern unserer Stadt, die mit ihren Steuergeldern dafür gesorgt haben, dass der Park immer noch lebt.

Vielen Dank auch Ihnen dafür, dass Sie mir zugehört haben!


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