Anlässlich ihres 10-jährigen Jubiläums trat die David Bowie Tribut Band L.D. Stardust im Kulturbahnhof in Jülich auf und bot dem Publikum eine unvergessliche Show. Bereits vor Beginn des Konzerts war der ikonische rote Blitz von Ziggy Stardust sichtbar, der über der Bühne hing, was die Vorfreude auf den Abend nur noch steigerte.
Zum Auftakt präsentierte die Band ein Akustik-Set aus vier Songs. Den Auftakt machte „Andy Warhol“, gefolgt von „Across the Universe“, einem Beatles-Song, den Bowie 1975 auf seinem Album Young Americans gecovert hatte. Weiter ging es mit „Sorrow“, und der letzte Song des Akustik-Sets war gleichzeitig der erste des elektrischen Sets: Der in Berlin geschriebene Song „Heroes“, einer von Bowies bekanntesten Songs. Der Song begann ruhig und baute sich mit jeder Sekunde zu einem energiegeladenen Höhepunkt auf. Gitarrist Arne Schenk verließ während des Songs die Bühne und spielte im Publikum – einen Moment, den er an diesem Abend noch häufiger wiederholen würde.
Es folgten viele weitere Bowie-Klassiker wie „Rebel Rebel“, „Moonage Daydream“, „Suffragette City“, „Sweet Thing“, „Lady Stardust“ und natürlich auch „Let’s Dance“, das durch ein beeindruckendes Schlagzeug-Solo glänzte. Sängerin Lia Dolfus trug passend rote Schuhe, denn „Put on Your Red Shoes and Dance the Blues“. Getanzt wurde ebenfalls, denn Stillstand war an diesem Abend kein Thema – jeder Song wurde gefeiert.
Der letzte Song vor der Pause war „Cut Up“, ein eigener Song der Band, den sie für den 2024 erscheinenden Jülich Sampler X geschrieben haben. Nach der Pause ging es direkt mit „Space Oddity“ weiter, und dann kam ein besonders emotionaler Moment: „Lazarus“, ein Song von Bowies letztem Album Blackstar. Zwei Tage nach der Veröffentlichung des Albums starb David Bowie im Alter von 69 Jahren, weshalb er nie die Gelegenheit hatte, diesen Jazz-Art-Rock-Song live zu performen. Für die Fans war es ein ergreifender Moment, der die Bedeutung von Bowies Musik und seinem Erbe noch einmal deutlich machte.
In der zweiten Hälfte des Konzerts wurden weitere Klassiker wie „Starman“, „Bombers“ und „Where Is My Mind“ von den Pixies gespielt – eine Band, die Bowie selbst sehr schätzte. Auch „Rock ‘n’ Roll Suicide“, „Life on Mars“ und „Ziggy Stardust“ gehörten zum Programm. Zum ersten Mal spielte die Band auch den Funk-Song „Fame“. Ein kleiner interessanter Fakt zum Song: Auf Bowies Originalaufnahme spielt John Lennon die akustische Gitarre und übernimmt einen Teil der Backing Vocals. Der letzte Song vor der Zugabe war „1984“. David hat sich beim Namen des Songs von George Orwells gleichnamigem Buch inspirieren lassen.
Die Zugabe bestand aus „Don’t Stop Me Now“ von den Kollegen von Queen, „Candy“ von Iggy Pop, Bowies altem Mitbewohner aus Berlin, und als krönendem Abschluss „Under Pressure“. Vom Publikum gab es dann viel Applaus, während die Band die Bühne verließ.
Obwohl David Bowie mittlerweile fast 10 Jahre nicht mehr unter uns weilt, war seine Präsenz in der Musik und im Geist des Abends allgegenwärtig. Auf zwei Bildschirmen liefen live Mitschnitte aus Bowies Musikvideos und Konzerten. Die Darbietungen der Band orientierten sich oft stark am Original, wie zum Beispiel bei „The Man Who Sold the World“, während sie bei anderen Songs, wie „China Girl“, eine eigene Interpretation wagten. Gitarrist Arne Schenk erklärte dazu: „Wir haben uns auch oft an Live-Versionen von David orientiert.“
Die Band war hervorragend instrumentiert, und es war deutlich zu spüren, dass sie mittlerweile auf eine zehnjährige Erfahrung zurückblicken konnte. Um die Band vorzustellen: An der Spitze stand die Hauptsängerin Lia „L.D. Stardust“ Dolfus. Die Backing Vocals wurden von Melinda Cannavò und Chiara Morsch übernommen. Arne Schenk spielte die Gitarre, während Anton Lust die Akustik-Gitarre bediente. An der Ukulele war Anja Newen zu hören, und das Cello wurde von David Engels gespielt. Andreas Rombey übernahm sowohl das Keyboard als auch die E-Gitarre. Werner Plum war für den Bass und Kontrabass verantwortlich, und Dennis Wohlgemuth sorgte für die Drums und steuerte auch die Backing Vocals bei. Als Gast trat Clara Betancourt am Cello mit auf. So viele talentierte Musiker sind notwendig, um einen Bowie-Song authentisch und lebendig auf die Bühne zu bringen
Sängerin Lia sagte später: „Bei Bowie ist so viel Sound, ich würde eigentlich gerne auf einer doppelt so großen Bühne mit doppelt so vielen Leuten spielen.“ Sie betonte zudem, wie wichtig es sei, Bowies Musik live zu spielen: „Bowie darf niemals vergessen werden, weil er so großartig war und so unfassbar gute Musik gemacht hat. Ich freue mich wirklich, dass auch junge Menschen im Publikum waren, die waren nicht mal 20 Jahre alt, und die sind richtig abgegangen. Ich fände es super traurig, wenn es diese Musik nicht mehr geben würde oder sie niemand mehr hören würde.“
Man merkt, dass David Bowie eine riesige musikalische Lücke hinterlassen hat, doch mit Tribut-Bands wie L.D. Stardust bleibt sein Erbe lebendig. Auf weitere 10 Jahre Stardust!
Fotos Volker Goebels