Das neue Format – europäische Mobilitätswoche plus Baustellenfest – ist nach Ansicht von Mobilitätsmanagerin Claudia Tonic-Cober gelungen. „Es war als Aufklärungstag mit den verschiedenen Perspektiven sehr wichtig“, lautet das Fazit. Gelungen ist es auch deshalb, weil die vielen Beteiligten in unterschiedlichen Informationsebenen ohne große Hürden die Themen präsentieren und praxisnah erklärt werden konnten. Beispielsweise stieß das Angebot des Vereins Erfindergeist bei allen Generationen auf großes Interessen: Sie zeigten anhand von kleinen Legoautos wie autonomes Fahren funktioniert. Schulen beteiligten sich mit ihren Nachhaltigkeitskonzepten am Infotag.
„Warum dauern manche Prozesse so lange?“ Diese Frage sei öfter gestellt worden. Viele Aufklärungsgespräche wurden daher über die politischen und Verfahrenswege geführt, etwa um ein Radwegesystem installieren zu können. „Wir müssen aus der emotionalen Debatte aussteigen“, formuliert Tonic-Cober das Ziel. Das gilt auch für die beklagte Anbindung der Busse aus den Ortschaften in die Kernstadt. Eigens hierzu war ein Mitarbeiter des Kreises Düren, der der sogenannte Aufgabenträger des ÖPNV ist, eingebunden. Noch einmal überdeutlich wurde, dass manche Bezeichnungen an sich schon ein Problem darstellen: Mitnahmebank? Das ist keine Sitzgelegenheit, die Menschen mit nach Hause nehmen können, sondern auf denen Menschen mitgenommen werden, die sich darauf setzen. Irreführend ist auch das Angebot des Anrufsammeltaxis. Es ist ein Angebot des Öffentlichen Nahverkehrs, zu dem sich aber nicht eine Vielzahl von Fahrgästen zusammenfinden müssen, sondern, dass auch Einzelne in Anspruch nehmen können. Hierzu, so Tonic-Cober, sei man auch mit dem Anbieter in Gesprächen, ob nicht eine andere Bezeichnung zielführender sein könnte.
Familien anzusprechen, war ein weiteres Anliegen dieses „Infotags im Transformationsprozess“. Hierzu boten der Kinderflohmarkt, den das „NaMoK“ – der Zusammenschluss für Nachhaltigkeit, Mobilität, Klimaschutz – initiiert hatte und auch mit Tischen und Bänken die „Händler“ unterstützte. Schnell ausverkauft war das Angebot auf dem Fahrradmarkt, der wie der Flohmarkt in der Kleinen Rurstraße angesiedelt war.
Höhepunkte beim Baustellenfest waren der Baggerführerschein für Kinder von 5 bis 11 Jahren und der Stand mit Ergebnissen der archäologischen Grabungen auf dem Markt.
Das formulierte Bedauern von Gästen, dass sich die Stadt Jülich nur mit einem Aktionstag an der Mobilitätswoche beteiligte, war nach Aussage der Mobilitätsmanagerin öfter zu hören. Der Grund ist ein einfacher: Vor drei Jahren, als sich die Stadt erstmalig beteiligte, standen noch 85 Ehrenamtliche zur Verfügung. In diesem Jahr gab es nicht genügend ehrenamtliche Hände, die unterstützen konnten.