Start Galerie 2024 Flugenten und Einhörner auf Rutschautos

Flugenten und Einhörner auf Rutschautos

Das zweite Bobbycar – Rennen, das sportliche Event des Dorfvereins Zukunft Kirchberg e.V. auf höchstem Niveau und niedrigen Kisten - brachte wieder viele Leute aus dem Häuschen und an den Start auf dem Lohbergweg. Petrus hatte „Hitze“ bestellt, der Asphalt glühte, die Gesichter strahlten. Und zwar nicht nur die der Kinder.

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Abgefahren - das Bobbycar-Rennen, Runde 2, war wieder ein großer Spaß. Foto: Sonja Neukirchen
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Einmal im Jahr drehen in Kirchberg die Räder durch – und zwar buchstäblich. Alles dreht sich dann um die kleinen Rutsch-Autos mit dem niedlichen Namen „Bobbycar“. Die waren an dem Tag die Hauptfiguren und zwar als echte Renn-Boliden. Niedlich war höchstens so manche Verzierung und so manches Kostüm der Teilnehmer – darunter ein rosafarbenes Einhorn aus Bonn und eine Flugente aus Kirchberg.

Egal ob Kind oder Erwachsener, an diesem Tag dreht sich alles um den Wettbewerb. Es starteten über dreißig Teilnehmer und damit doppelt so viele wie im letzten Jahr. Spaß für die Allerkleinsten brachte eine Hüpfburg. Die Hälfte der Teilnehmer waren Erwachsene, die vernünftigerweise ebenfalls Helm trugen. Ob klein oder groß, alle nahmen auf ihren bunten Gefährten Platz um dann – je nach Körpergröße – mehr oder weniger elegant auszusehen, während die Längsten ihre Beine heben mussten, um abwärts ja nicht abzubremsen. „Wenn ich anfange Holländisch zu reden, seid ihr zu weit gefahren, scherzte Moderator und Organisator Thomas Jelen vom Dorfverein am Mikrofon.

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In den Pausen fachsimpelten besonders die Männer über ihre Tuning Methoden, die man sich im Internet als Tutorials anschauen könne, so ein Teilnehmer. Eine der Rennsemmeln mit Standard-Optik hatte jedenfalls eine ordentliche Portion Öl aus der Garage auf die Reifen bekommen und war fix und flott unterwegs. Es war die Semmel von Andreas Nogga. Die Familie hatte extra studentischen Besuch aus Bonn fürs Rennen bekommen. Auch dieser, darunter Physikstudenten, gingen so professionell wie möglich ans Werk.

Am Ende stellte sich allerdings heraus: Die Taktik machte das Rennen. Nicht das Tuning: Schnellster am Hang mit 18,25 Sekunden war der 12jährige Theo Reimer, der damit gleich auch zwei Urkunden einheimste. Wie er das angestellt habe? „Einfach nach hinten gelehnt und durchgezogen.“ Da hat sicher auch der Boris Minkenberg aus Kirchberg nicht schlecht gestaunt. 18 Sekunden war seine Übungsbestzeit gewesen. An dem Tag schaffte er es in 20 Sekunden.

Überschlagen hatte sich an dem Tag nur der Moderator. Kirchbergs Event-Bloggerin Beate Penser kommentierte wie immer als rasende Reporterin, um die besten Momente für die Nachwelt festzuhalten: „Thomas J, wie auch im letzten Jahr Moderator, haute einen Knaller nach dem nächsten raus. So sei in der Liebe und beim Bobbycar-Rennen alles erlaubt. Einige Teilnehmer flogen mit Überschalgeschwindigkeit direkt ins Ziel, während wir bei anderen bangen mussten, ob sie vor unserem nächsten Event, dem legendären Kirchberger Weinfest, noch die Zielgerade erreichen werden“ – so schrieb sie für den Kirchberg-Blog.

Und sie vergaß auch nicht den Fuchs zu erwähnen. Die Frage des Tages lautete: „Who ist he Fox?“  Keiner wusste, wer da im blauen Fuchskostüm Zielflaggen verteilte. Es wurde gemunkelt, dass es sich um jemand von den Freunden auf zwei Pfoten handelte. Eine Gruppe tierischer Charaktere, die mit Walking Acts in ganz Deutschland Freude verbreiteten. Der Verdacht bestätigte sich später. Kirchberg fühlte sich an dem Tag geehrt.

Zu all der Freude erklang Musik der 80er Jahre, deren Texte und Klang erstaunlich viel mit Wettkampf, Dynamik und langen, einsamen Straßen zu tun hatte. Zeitgenossen dachten dabei vielleicht an die Trainingsszenen eines Rocky Balboa, der sich für den großen Kampf gegen Ivan Drago im Ring vorbereitet hatte. Das war auch gleichzeitig die Glanzzeit der Bobbycars, die bis heute offenbar nichts an ihrer Faszination verloren haben.


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