Schwarz auf weiß stehen sie in Reih und Glied und scheinen nur aufs Kommando zu warten: in vorderster Front die tapferen Bauern, dahinter Springer, Türme, Läufer und natürlich das königliche Paar. Jedes Schachspiel beginnt mit der gleichen Aufstellung. doch was dann passiert, ist jedes Mal anders. Und das ist ein Teil der Faszination, die das Spiel der Könige auf Leo Evers und Dirk Göttgens ausübt.
Obwohl noch ein recht junger Verein haben die Jülicher Schachspieler bereits einige Erfolge vorzuweisen, wie Göttgens mit hörbarem Stolz berichtet. Die letzten Begegnungen am Brett gegen die Mannschaft aus Merzenich sei gewonnen worden, und auch einige meisterhafte Spieler gebe es in ihren Reihen. Meister und Mannschaften im Schach? Was für Laien und Neulinge schon ein wenig seltsam klingt, ist für Evers, Göttgens und die übrigen Vereinsmitglieder selbstverständlicher Teil ihres Denksports. Auch hier gibt es wie im Fuß-, Hand-, Basketball, beim Schwimmen oder Reiten Turniere, Meisterschaften und eben auch einen Ligabetrieb. Die Schachfreunde Jülich sind im Schachbezirk Rur-Erft (SRE) organisiert und haben dort eine Mannschaft gemeldet, die in der Bezirksliga antritt. Ganz so viele Spieltage wie etwa im Fußball gibt es hier zwar nicht – in dieser Saison sind es nur fünf – doch auch hier geht es um Sieg und Niederlage, Punkte und letztlich den Aufstieg. „Wir sind schon zwei Mal Meister geworden“, erzählt der erste Vorsitzende Dirk Göttgens. Auf den Aufstieg haben die Jülicher allerdings verzichtet, denn in den höheren Ligen braucht es unter anderem mehr Spieler pro Mannschaft. Eine Auflage, die für einen kleinen Verein mit aktuell 21 Mitgliedern wie den SF Jülich 2013 nur schwer zu erfüllen ist. Und letztlich solle es ja um den Spaß am Spiel gehen.
Diesen Spaß teilen sich in der alten Kirchberger Schule genau betrachtet zwei Vereine. Denn neben den Schachfreunden kommen auch Mitglieder der Schachabteilung der Betriebssportgemeinschaft (BSG) Jülich nach hier. Deren Leiter Leo Evers tritt aber nicht etwa für den SF Jülich ans Brett, sondern ist in der Liga für die SG Porz aus Köln aktiv. Einige andere BSGler hingegen streiten für die Schachfreunde um Bezirksligapunkte. Klingt kompliziert? Ist es irgendwie auch, aber das gilt wohl auch nur für Nicht-Eingeweihte.
Die Spielregeln an sich seien übrigens nicht sonderlich schwierig, meinen die Schachfreunde übereinstimmend und erläutern mit Blick aufs Brett, das hier tatsächlich weniger schwarz-weiß sondern eher gelb-braun ist, dass man einem Anfänger die grundlegenden Regeln in einer halben Stunde vermitteln könne. Dann gebe es noch ein paar „Leuchttürme“, wie es Evers formuliert, die dem Neuling das Schachspielen erleichtern könnten. Doch so richtig spannend werde es, „wenn man das Spiel lesen kann, wenn man sieht, wie es gehen könnte“, versucht Göttgens die Faszination des Spiels in Worte zu fassen.
Wer sich einmal selbst am Brett ausprobieren möchte, darf sich vom SF Jülich 2013 e.V. herzlich eingeladen fühlen, am Freitag ab 19 Uhr in die Alte Schule nach Kirchberg zu kommen. Der Verein freut sich über neue Mitspieler, auch Kinder sind gerne eingeladen. Aktuell sind es vier Jungs und ein Mädchen, die sich dort an den Brettern gegenübersitzen.
Zum Weiterlesen www.schachfreunde-juelich.de