Treffen sich zwei Jäger. Beide tot. Witzig, oder? Nicht? Wirklich nicht? Egal. Machen Sie es doch einfach besser: Beim 1. Jülicher Witze-Erzähl-Club (WEC). Kein Scherz. Gründer und Vorsitzender ist kein Unbekannter im Ulk-Umfeld, denn mit Thomas Beys hat der WEC eine fun-tastische Führungskraft an der Spitze.
„Der Präsident“ als Vorsitzender möchte neben dem Lachfrühschoppen der KG Övverm Bersch ein weiteres Format anbieten, um Zuversicht und Hoffnung in eine trostlose Welt zu bringen und humoristische Begegnung zu ermöglichen. Oder wann haben Sie das letzte Mal so richtig gelacht? Mit Pipi in die Augen. Schon sehr lange her? Ist nicht lustig, oder? Selbst schuld, Sie leben ja auch in Jülich…
„Als Einwohner dieser Stadt hat man im Alltag nichts zu lachen“, findet auch Thomas Beys. Überall nur Baustellen, eine Rurbrücke, die gefühlt zuletzt von Napoleon befahren wurde, der Marktplatz und der Schwanenteich, der zwar architektonisch ein Witz sein mag, aber eher Tränen der Verzweiflung auslöst. Es ist aktuell nicht leicht – und dann noch dieses Wetter! Wer all dieser Tristesse mit dem Zug entkommen möchte, um in einer x-beliebigen Kölner Eckkneipe ganzjährig 11 x 11 Kölsch zu gepflegter Karnevalsmusik zu nippen, steht vor der größten Humor-Herausforderung des Lebens: Weil die Jülicher im Kaiserreich nicht den Zuschlag für den Bahnanschluss nach Köln bekommen haben, muss auch im Jahr 2024 zunächst der Weg nach Düren angetreten werden. Und spätestens dort ist aber auch für die größten Optimisten Schluss mit lustig.
Was tun, um nicht in Melancholie zu verfallen? Der nächste Lach-Frühschoppen findet ja erst am 26. Januar 2025 ab 11 Uhr im Festzelt Selgersdorf statt (Karten für je 25 Euro gibt es unter www.thomasbeys.de aber bereits im Vorverkauf). „Der Präsident“ eilt zur Rettung und hat einen Verein gegründet, um ganzjährig Frohsinn in die Welt zu bringen. Das erste Treffen findet am 4. Mai um 15 Uhr im Kulturbahnhof statt. Es darf gelacht werden. Die Anerkennung der Gemeinnützigkeit läuft noch, aber in Sachen Heiterkeit haben die beim Finanzamt… Egal. Im übrigen ist es schon fast eine familiäre Mission, die Beys da hat. Denn beim Aufräumen im Keller hat er ein in Schweinsleder gebundenes Buch mit saukomischen Witzen gefunden, die sein Großvater handschriftlich gesammelt hat. Der Fund ist schon ein paar Jahre her, aber Sütterlin in einer Sauklaue zu lesen, war weniger witzig und brauchte Zeit. Viel Zeit.
Um nicht an der Witze-Archäologie zu verzweifeln, suchte Beys einen Ausgleich – so entstand beispielsweise der Lachfrühschoppen. Oder das neue Format in Zusammenarbeit mit dem HERZOG: Beysfreudig, bei dem Thomas Beys mit dem zum rollenden Studio umgebauten Wohnwagen im Jülicher Land unterwegs ist. Ganz interaktiv, immer nah dran an den Sorgen und Themen der Menschen – und ebenso unterhaltsam wie bissig. Interesse? Einfach mal reinschauen:
https://vimeo.com/user53323147/review/838227424/e4f24c2fe2.
Zurück zu Opa Beys‘ Witzen. Eine erste Kostprobe gab es gleich zu Beginn des Artikels. Hier kommt noch einer: „Warum steht im Wald ein Pilz?“ Die Antwort: „Weil die Tannen zapfen.“ Kracher! „Ich fand es spannend, dass zu Opas Zeiten der Blick schon weit über Jülich hinausging, die Witze geradezu mondän sind“, bewundert Beys das Fingerspitzengefühl seines Großvaters für Zungenfertigkeit. Vermutlich von Karl May inspiriert ist folgendes Meisterwerk: „Geht ein Cowboy zum Friseur. Kommt er raus, ist sein Pony weg.“ Irre. Und wie Forscher der University of Hertfordshire
herausgefunden haben, gibt es auch Verbindungen von Jülich auf die Insel. Im Vereinigten Königreich wurde bei einer Umfrage der Forscher folgender Witz unter 40.000 als lustigster identifiziert: „Zwei Jäger gehen durch den Wald, als plötzlich einer von ihnen zusammenbricht. Er scheint nicht mehr zu atmen, und seine Augen sind glasig. Der andere Jäger holt das Mobiltelefon heraus und betätigt den Notruf: ‚Mein Freund ist tot! Was kann ich tun?‘ ‚Beruhigen Sie sich, ich werde Ihnen helfen‘, bekommt er zur Antwort. ‚Gehen Sie erst mal ganz sicher, dass er wirklich tot ist.‘ Stille. Dann ist ein Schuss zu hören. Zurück am Telefon fragt der Kerl: ‚In Ordnung. Was jetzt?‘“ Immer noch nah dran am eher spartanischen Original aus Jülich, das vermutlich von englischen Soldaten kopiert wurde, zeigt dieses Beispiel, welch‘ evolutionäres Potenzial in Witzen steckt.