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„Das ist einfach mein ,Ding’“, strahlt Peter Hine. „Ich bekomme jedesmal eine Gänsehaut, wenn ich darüber spreche oder eine Anfrage bearbeite, weil ich merke, dass ich etwas wirklich Tolles machen kann.“ Auf dem Rücken der blauen Jacke ist seine Mission zu lesen: Malteser. Herzenswunsch Krankenwagen. Der 59-jährige Jülicher ist im Bistum Aachen der Koordinator dieses besonderen Projektes.

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Peter Hine koordiniert den Herzenswunsch Krankenwagen. Foto: Dorothée Schenk
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Todkranken einen innigen Wunsch zu erfüllen, jenen, die selbst wissen, dass ihr Leben dem Ende zugeht, ist eine besondere und selbstredend auch sensible Aufgabe. Damit für Schwerstkranke und oft nur eingeschränkt bewegliche und mobile Menschen die Fahrt zum Erlebnis wird, müssen die besten Rahmenbedingungen geschaffen werden. Dafür sorgt Peter Hine. Mit dem Veranstalter von BAP telefonieren und einen Konzertbesuch organisieren, den Weg für den Herzenswunsch Krankenwagen frei machen bis direkt vor die Türe der Lanxess-Arena, eine Fahrt mit einem Renntaxi am Nürburgring ,klar machen’ oder ein persönliches „Tête-a-Tête mit einem Elefant im Zoo. „Das ist schon ein Erlebnis“, sagt Peter Hine lächelnd und: „Dieses Türe-Öffenen ist ein tolles Gefühl, aber Organisation hat mir schon immer gelegen.“ Besonders begeistert ihn, wie offen und hilfsbereit Institutionen und Organisationen auf seine Anfragen reagieren und sogar „Extras“ möglich machen. Ein Beispiel: Weil coronabedingt ein Meet’n Greet mit BAP nicht möglich war schrieb Frontmann Wolfgang Niedecken einen persönlichen Brief, entschuldigte sich und legte eine Autogrammkarte bei.

Foto: Malteser

Diese Aufgaben, haben aber so gar nichts mehr mit dem Rettungsdienst zu tun, für den der gebürtige Engländer beim Malteser Hilfsdienst 1980 in Jülich eingetreten ist und ab 1982 sogar zu seinem Hauptberuf gemacht hat. Oder doch? Das wichtigste ist geblieben, sagt Peter Hine: „Es ist der Dienst am Menschen.“ Den hat der 59-jährige inzwischen auf vielen Ebenen des Malteser Hilfsdienstes kennengelernt: Nach seiner Rettungssanitäterausbildung übernahm er 1984 bereits die Wachleitung für Linnich und Jülich, denn „Blaulicht – Menschenleben retten!“ das war es, was er schon früh als seine Lebensaufgabe sah. Die führte ihn – immer von der „Basisstation Jülich“ aus – über den Rückholdienst der Malteser in Köln, bei er dem Erkrankte aus Mallorca oder den Malediven nach Hause begleitete, und dem Ambulanzflugdienst schließlich in eine Leitungsfunktion. „Ich fand es immer ein unglaubliches Gefühl, wenn man jemandem helfen konnte und dann Dankbarkeit zurückbekam.“ Leider sei es heute mittlerweile so, dass Rettungsdienst oft als Dienstleistung empfunden werde, die ja letztlich bezahlt werde.

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Nach 35 Jahren kam der Wechsel in die Führungsebene. 2019 gab Peter Hine die Wachleitung ab und wurde Referent Rettungsdienst Kreis Düren. 2021 übernahm er zusätzlich die Aufgabe, den Herzenswunsch Krankenwagen zu koordinieren. Und damit ist das Gefühl der Anfangsjahre wieder da: „Wir machen etwas für jemanden und dann guckt dich jemand an und ist froh und dankbar.“

Einsatz in der Lanxess-Arena. Foto: Malteser

Schon alleine, dass jemand nach den Herzenswünschen fragt ist für Viele ein Geschenk. Denn von geplanten elf Fahrten konnten gerade einmal drei stattfinden. Die Gründe dafür sind unterschiedlich: Manchmal wünschen sich die Angehörigen etwas von Herzen für den Sterbenden, nicht aber der Betroffene selbst und die körperliche Konstitution muss es zulassen, im Klartext: Eine Zustimmung des behandelnde Arztes oder der Ärztin muss vorliegen. Darum kümmert sich Peter Hine und um das Formular 05 AWK, das ausgefüllt werden muss. „Wir sind in Deutschland“, grinst der Koordinator. Neben den Regularien ist es ein Anliegen nicht nur für die Sicherheit und Bequemlichkeit der „Fahrgäste“ zu sorgen, sondern auch für das Wohlbefinden. „Eigentlich ist unsere Aufgabe nur der Transport“, sagt Peter Hine trocken, dann spielt sich ein schelmisches Lächeln in die Mundwinkel, „aber natürlich bringe ich vorher in Erfahrung, welche die Lieblingsmusik ist und welche Themen wir ansprechen können.“ In einem Briefing vor der Abfahrt werden diese sehr persönlichen Besonderheiten mit dem Einsatzteam vor der Abfahrt besprochen. Dass das „Herzstück“ in Jülich beheimatet ist, ist an die Person von Peter Hine geknüpft. Am Mühlenteich 2, der Wache der Jülicher Malteser, steht der erst ausgemustertet und schließlich umgerüstete und völlig neu ausgestattete Krankenwagen. Bilder und Sternenhimmel zieren die Wagenwände.

Ein Unternehmen spendierte die besondere und aufwändige Ausstattung des Herzenswunsch Krankenwagens. Foto: Malteser

Im Einsatz sind übrigens – das gehört auch zu den Rahmenbedingungen – ausschließlich qualifizierte Rettungsdienstler. Inzwischen zählt der Stamm im Bistum 33 Ehrenamtliche, weitere elf werden im Juni in Jülich geschult. Denn zweite Bedingung für die Einsatzkräfte ist eine zusätzliche Fortbildung. Die Aufgabe unterscheidet sich eben grundlegend vom Rettungsdienst: Was passiert, wenn der Todkranke auf der Wünsche-Erfüller-Fahrt stirbt? Anders als im Dienst-Alltag geht es hier nicht mehr ums Leben retten, sondern um die gute Begleitung am Lebensende. Wie gehe ich mit einem Menschen um, der einfach nur schweigen möchte? Was passiert, wenn mich persönliche Erlebnisse – etwa der Tod meiner geliebten Großmutter – während eines Einsatzes einholen. „Weinen ist Ok“, sagt Peter Hine. Auch das muss man lernen.

Natürlich sucht der Herzenswunsch Krankenwagen weiter Unterstützer: Der Wagen wird von „den Maltesern“ mit ehrenamtlichem Personal besetzt, muss aber instand gehalten werden und die Fahrtkosten aufgebracht werden. Eintrittsgelder und gegebenenfalls Unterkünfte werden im Normalfall von den Familien der Todkranken bezahlt. „Aber es gehört natürlich zu meinen Aufgaben festzustellen, ob eine besondere soziale Härte vorliegt“, sagt Peter Hine. In diesem Fall bringen die Malteser die Kosten auf. Nachdem das Projekt beim Hospiztag am Zinkhütter Hof in Stolberg vorgestellt worden ist und „drei Seiten DinA4“ Kontaktpersonen im Hospizdienst angeschrieben worden sind, ist Peter Hine sicher, dass der Herzenswunsch Krankenwagen ab diesem Jahr richtig Fahrt aufnimmt. Dafür ist natürlich ein Budget notwendig, dass durch Spenden gedeckt werden muss. Wer sich also berufen fühlt, dieses besondere Herzenswunsch-Krankenwagen-Projekt der Malteser zu unterstützen, der kann sich an den Koordinator werden unter 02461-973531 oder besser noch über Mail an [email protected] sowie [email protected]


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