Eine weitere wichtige Zahl im Zusammenhang mit der Frauengemeinschaft ist die Sechs, denn sechs Frauen teilen sich die Vorstandarbeit schwesterlich. „Es gibt keine richtige Vorsitzende. Wir haben ein Leitungsteam. Das macht es etwas einfacher“, findet Cäcilia Heinrich, die als Ansprechpartnerin den Verein repräsentiert. Gemeinsam mit Ingrid Brockes, Annelie Riesen, Helga Kieven, Sibylle Prell und Monika Hecker stellt sie das „Kernteam“ des Vorstandes. Unterstützung bekommt die Gruppe unter anderem von Nadine Hürtgen, „einer der jüngeren Frauen“, plus einem Helferteam aus drei weiteren Frauen. Die „jüngeren Frauen“, das sind die ab 35 Jahren, lacht das Vorstandsteam, das ansonsten eher in die Kategorie 60+ fällt, wie sie ein wenig amüsiert feststellen.
Zahlen scheinen irgendwie eine wichtige Rolle zu spielen, wenig verwunderlich bei einem Zusammenschluss, der gerade erst sein 50-jähriges Bestehen feierte. Dabei weiß tatsächlich niemand ganz genau, ob es wirklich 50 oder sogar schon ein paar Jahre mehr sind. Die Unterlagen mit den Gründungsdaten sind im Archiv des Bundesverbandes nicht aufzufinden. Aber das stört keine der Frauen großartig. Gefeiert wurde trotzdem.
Und auch für die Zukunft wird weitergeplant. Ganz oben auf der Agenda steht die Absicht, „dass alles so bestehen bleibt“. Damit wären die Vorständlerinnen schon zufrieden, stellen sie übereinstimmend heraus. Zu den etablierten Veranstaltungen und Angeboten gehört in jedem Fall eine gemeinsame Fahrt in der Adventszeit. 2024 war Bonn das Ziel. Im Jahr zuvor ging die Reise nach Köln. Bei diesen Fahrten sind übrigens auch die Männer und die Familien der Mitglieder gern gesehen, denn zum einen „unterstützen uns die Männer ja auch, wenn wir sie brauchen“. Und zum anderen steht die Erkenntnis, dass „man die Familien einbinden muss, sonst bringt das nichts“, hinter der Einladung zum Mitfahren.
Eine besonders wichtige Rolle und für manche Frau wohl die Initialzündung für eine Mitgliedschaft sind die sportlichen Angebote der Barmener kfd-Gruppe. Gleich drei Sportgruppen organisiert der Verein für seine Mitglieder. Zweimal Gymnastik und einmal Pilates stehen fest auf dem Programmzettel. Angeleitet werden die Sportlerinnen von „externen Profis“, das ist dem Vorstandsteam wichtig, und es verweist darauf, dass sie „nur“ organisieren.
Das „k“ steht für katholisch, und „ein bisschen kirchlich angehaucht sind wir ja schon“, formuliert es Cäcilia Heinrich schmunzelnd, aber religiös sind definitiv nicht alle Angebote. Doch auch diese gibt es natürlich. So werden gemeinsame Wallfahrten unternommen, etwa nach Floßdorf oder auch ins belgische Moresnet. Auch Andachten zum Beispiel im Advent mit anschließendem Kaffeetrinken werden von der Gruppe organisiert. Eines der jährlichen Highlights allerdings ist der Karneval: Dann schlüpfen zahlreiche Mitglieder ins Kostüm, entern die Bühne oder stehen in der Bütt – kurzum: Die jährliche Karnevalssitzung ist ein fester Termin im Kalender der Barmener kfd.
Das Wichtigste allerdings, da sind sich die Vorstandsfrauen einig, ist, dass „sich die Frauen verbinden“, dass es eine Art Netz gibt, in dem sich alle aufgehoben fühlen. Dazu trägt sicherlich das monatliche Treffen bei, für das es nun wieder feste Räumlichkeiten gibt. Denn nach dem Verkauf des Pfarrhauses waren die Frauen zunächst heimatlos und mussten sich privat treffen – kein größeres Problem für das pragmatische Vorstandsteam. Seit einem halben Jahr bietet das Gemeindehaus den kfd-Treffen ein Dach über dem Kopf.
Zum Schluss noch eine Zahl: Aktuell freut sich der Vorstand über gleich drei Neuanmeldungen – eine Zahl, die aus ihrer Sicht natürlich gerne steigen darf. Ein wichtiges Argument der Barmenerinnen, einmal abgesehen vom Zusammenhalt und Sich-Kennenlernen im Dorf, lautet: Man könne über den kfd-Bundesverband durchaus auch politischen Einfluss auf Themen nehmen, die besonders für Frauen wichtig sind. Als Stichwort fällt in dem Zusammenhang die Anrechnung von Kindererziehungszeiten auf die Rente von Müttern. Katholisch sein muss übrigens keine Frau für die Mitgliedschaft, betont Annelie Riesen: „Wir sind für alle offen, da haben wir noch nie einen Unterschied gemacht!“