Ein Verein mit dem Ziel, die Straßenverkehrssicherheit zu erhöhen: Seit 66 Jahren sorgt die Verkehrswacht mit Sicherheitstrainings, dem Verkehrsübungsplatz und Aufklärungsarbeit dafür, dass die Straßen rund um Jülich etwas sicherer werden. Hartmut Dreßen ist in den 70er-Jahren bei dem Verein auf Lebenszeit „kleben geblieben“. Seit zwölf Jahren ist er der Vorsitzende und mittlerweile auch Träger der Goldenen Ehrennadel, der höchsten Auszeichnung der Verkehrswacht auf Landesebene.
Der Herzog hat für eine Teilaufnahme der Jülicher Verkehrslandschaft und Sicherheitstipps mit Dreßen eine Runde durch die Innenstadt gedreht. Wirklich große Defizite im Straßennetz sehe er nicht. „Ich denke, Autofahren ist grundsätzlich nicht immer ganz ungefährlich“, sagte er und weiter: „Geschwindigkeit ist ein Problem. Ich habe das Gefühl, dass allgemein zu schnell gefahren wird. Gerade in Zonen, wo Tempo 30 herrscht, halten sich viele nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung.“
Dreßen berichtete anschließend von Aktionen, bei denen in 30er-Zonen die Geschwindigkeit der vorbeifahrenden Autos gemessen wurde. 10 Prozent halten sich an die 30 Kilometer pro Stunde. Alle anderen seien zu schnell. Dieses Fahrverhalten spiegle sich auch auf Landstraßen und Autobahnen. Gerade vor Schulen kann zu schnelles Fahren wirklich gefährlich werden. Dazu Dreßen: „Wir als Verkehrswacht haben vor einiger Zeit vor Schulen in Zusammenarbeit mit der Polizei die Aktion ‚Zitrone‘ durchgeführt. Ab 35 Kilometern pro Stunde wurde angehalten, und eine saure Zitrone wurde überreicht.“ Weitere Aktionen im Frühjahr seien geplant. Dann ein Aufruf: „Auch wenn ihr auf dem morgendlichen Schulweg nur ‚schnell um die Ecke‘ fahrt: Schnallt eure Kinder immer an.“
Gerade vor Schulen kann zu schnelles Fahren wirklich gefährlich werden. Dazu Dreßen: „Wir als Verkehrswacht haben vor einiger Zeit vor Schulen in Zusammenarbeit mit der Polizei die Aktion ‚Zitrone‘ durchgeführt. Ab 35 Kilometer pro Stunde wurde angehalten und eine saure Zitrone wurde überreicht. Weitere Aktionen im Frühjahr seinen geplant. Dann ein Aufruf: „Auch wenn ihr auf dem morgendlichen Schulweg nur ‚schnell um die Ecke‘ fahrt: Schnallt eure Kinder immer an.“
Laut Dreßen sind die Geschwindigkeitsüberschreitungen ein Problem der Einstellung, bei der grundsätzlich das Tempolimit um einige Kilometer pro Stunde überschritten werde. „Es ist stressiger und nerviger. Ich muss viel mehr aufpassen, wenn ich schnell fahre“, sagte er und beleuchtete anschließend ein in seinen Augen wichtiges Argument für eine gelassene Fahrweise: „Es gibt weniger Unfälle und damit weniger Leichen und Schwerverletzte.“
Auch für die Umwelt sei Geschwindigkeit nicht ganz unwichtig. Denn: „Wenn ich 80 Kilometer pro Stunde fahre, produziert das Auto weniger Ausstoß als mit 140. Das weiß jeder.“ Apropos Spritverbrauch. Gerade in der Rushhour zieht sich so manche Fahrt durch die Innenstadt etwas in die Länge. Dazu Dreßen: „Jülich hat ein Problem: Der ganze Verkehr muss über die Große Rur- und Neusser Straße. Es gibt im Berufsverkehr immer große Knubbeleien. Wenn man Pech hat, steht man zwei Rotphasen vor derselben Ampel.“ Das läge auch daran, dass man auf diesen Straßen keine „Grüne Welle“ habe, da Druckampeln bei Bedarf Fußgänger vorwärtsgehen und Autos stehen lassen.
Gefährlich sei das Gedränge für Autofahrer nicht. Für Fahrradfahrende kann dichter Verkehr allerdings mehr Stress bedeuten. Denn: „Viele Autofahrer halten die Seitenabstände von mindestens anderthalb Metern nicht ein. Auch wenn Gegenverkehr kommt, fahren viele durch. Da bleibt nicht viel Abstand übrig.“ Viele Fahrradfahrer nutzen aufgrund dessen, erlaubt oder nicht, die Bürgersteige. Auch hier wieder eine mögliche Konfliktsituation, da zum einen Radfahrer und Fußgänger von der Geschwindigkeit her nicht zusammenpassen, zum anderen die Nutzer der Drahtesel häufig Verkehrsregeln brechen, da nicht alle Bürgersteige auch Radwege sind. Wir beobachteten während des Gesprächs Radfahrer, die sich auf der Straße entgegenkamen, entgegen der Fahrtrichtung unerlaubterweise den Bürgersteig benutzten, oder mit dem Hund an der Leine ausweichend von der Straße auf dem Bürgersteig und wieder auf die Straße wechselten.
Hartmut Dreßen ist selbst passionierter Radfahrer. 1100 Kilometer hat er letztes Jahr auf dem Zweirad zurückgelegt. „Wir müssen anders mit dem Auto umgehen. Ich überlege immer: Brauche ich das Auto oder kann ich mit dem Fahrrad fahren? Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, müssen wir die Anzahl der Fahrradfahrer vervielfachen und dafür müssen wir die Wege verbessern.“
Während Dreßen weitererzählt, wird das Gespräch von zwei Radfahrern kurz unterbrochen, die die Aufmerksamkeit auf sich lenken – einer mit Helm, Warnweste und diverse Leuchtkörper an seinem Rad besser sichtbar; der andere ohne jede Schutzkleidung in dunkle Farben gekleidet. „Die Fahrradbeleuchtung ist ein wichtiger Punkt, damit man besser gesehen wird, und der Helm ist ein Lebensretter. Jeder, der keinen Helm trägt, ist in meinen Augen leichtsinnig“, sagte Dreßen zu den zwei Fahrern, die gegensätzlicher nicht sein könnten.