Der 77-jährige Lithograf, Radierer, Kupferstecher, Holzschneider, Kunstprofessor und Buchautor, der in Langerwehe lebt und arbeitet, ist Jülich künstlerisch-freundschaftlich verbunden. Er hatte dem Museum Zitadelle Jülich bereits 2011 eine druckgraphische Serie zum Thema „Künstlerdialoge“ geschenkt. Sie beinhalten zehn Motive in verschiedenen Drucktechniken, die sich mit Johann Wilhelm Schirmers berühmtem Bildentwurf „Nach dem Sturm“ und „Das steinige Ufer“ auseinandersetzen. Außerdem gehören einige Beispiel-Druckplatten zu der Schenkung.
In diesem Jahr kam eine zweite Serie dazu. Das Museum Zitadelle hatte zum Tag der Druckkunst eingeladen, an der auch Walter Dohmen teilnahm. „2018 sind die Drucktechniken aber von der Unesco zum internationalen Kulturerbe erklärt worden. Vor allem in Deutschland hätten sie mehr Beachtung verdient“, ist der Langerweher Künstler überzeugt. Aus Anerkennung für die Bemühungen des Museums um diese Teil des künstlerischen Erbes erfolgte die Schenkung der älteren Serie „Technik und Landschaft“, die auch anlässlich der Kunstpreisverleihung bei der Ausstellung in der Kunstakademie Heimbach als Jülicher Leihgabe gezeigt wurde. Verschiedene Technikstandorte hatte Dohmen in den Blick genommen wie das Forschungszentrum, Deutsche Welle, Rheinbraun, das Radioteleskop, Umspannungsleitungen und das Krafwerk Weisweiler.
Und schließlich erhielt das Jülicher Museum auch ein Werk aus der jüngsten Schaffensperiode: Eine Collagrafie.
„Was macht seine Kunst zu etwas ganz Besonderem?“, fragte Prof. Dr. Frank Günter Zehnder, Direktor der Internationalen Kunstakademie-Heimbach als Laudator bei der Preisverleihung und hatte selbstverständlich auch die Antwort parat. Unter anderem sagte Zehnder: „Walter Dohmen hat in den druckgrafischen Künsten eine vielseitige Kunstsprache entwickelt. Quer durch die Techniken vom Holzschnitt über den künstlerischen Tiefdruck oder die Lithographie bis zur aktuellen Collagrafie fand er sehr individuelle Möglichkeiten in Technik, Inhalt und Form. (…) Die Bilder entstehen in einer kreativen Spannung zwischen Sehen und Erfinden, zwischen Realität und Abstrahieren. Sie sind vor allem immer ein Formprozess, denn zu Dohmens Kunstverständnis zählt: Kunst ist Form. So werden Felder und Weiden zu eigenwilligen Bildmustern, Baumreihen am Horizont zu rhythmischen Begrenzungen, und Wolken zu wogenden Linien- und Farbereignissen. Er bildet nicht ab, was er sieht, sondern er zeigt, was ihn bewegt. Authentizität ist unbedingt Teil seiner Bildsprache. (…) Neben der Farbe ist die Linie für den Künstler ein ganz besonderes Ausdrucksmittel. Die Fülle seiner sensibel erfassenden Zeichnungen und seiner Druckgrafiken spricht für eine große handwerkliche und emotionale Nähe zu diesen Techniken.“
Walter Dohmens Werke waren über die Jahrzehnte in vielen Einzel- und Gruppen- ausstellungen in Deutschland und Europa, in den USA und in Afrika zu sehen. Für seine Werke wurde er im In- und Ausland immer wieder mit Preisen und Auszeich- nungen bedacht. Darüber hinaus war er stets als Kunsterzieher, Workshop-Leiter und Dozent tätig. Er gehört zu den geistigen Vätern der Kunstakademie, erinnerte Frank Zehnder: „Walter Dohmen, da s darf hier auch einmal erinnert werden, hat die Entstehung und den Aufbau der Internationalen Kunstakademie Heimbach von Beginn an begleitet. Er hat beraten, vermittelt, vorgeführt und das Graphik-Atelier sowie die Druckvorbereitung im Zeichnungs-Atelier auf ein bekannt hohes Niveau gebracht.“