„Wenn man in der Aufmarschreihe steht, die Anmoderation hört und die Lichter angehen, dann spürt man dieses Kribbeln, und dann weiß man, hier bin ich genau richtig.“ Sarah Hülsmanns Augen leuchten, und sie gerät ins Schwärmen. Dieses Gefühl von Kribbeln und Vorfreude, das sie beschreibt, ist es, das einen großen Teil der Leidenschaft und Begeisterung für ihr liebstes Hobby, den karnevalistischen Showtanz, ausmacht.
Irgendwann vor ungefähr 21 Jahren hat Sarah Hülsmann gemeinsam mit sieben Freundinnen die ersten noch vorsichtigen (Tanz-)Schritte gewagt und eine Tanzgruppe unter dem Dach der KG Rursternchen gegründet. Damals nannten sich die Tänzerinnen noch „Black Devils“. „Ja ja, wir waren richtig cool, wir waren 14 oder so“, grinst sie in Erinnerung. Und auch Kostüme gab es noch keine, eine schwarze Leggins und ein bisschen Glitzerlitze mussten reichen. Das sieht heute ganz anders aus: Aus den Teufeln sind die Starlights geworden. Daneben gibt es noch zwei weitere Tanzgruppen – die Minis und die Teens. Außerdem gibt es noch eine Frauengruppe, die „Luckys“. Diese existierte tatsächlich schon vor den anderen. Die Kostüme sind bunt, glitzernd und unglaublich aufwändig geworden. Oftmals müssen es inzwischen sogar mehrere pro Session sein. Alles von Hand genäht, versteht sich.
„Ich tanze quasi schon mein ganzes Leben lang“, berichtet Hülsmann, wie alles angefangen hat. Mit drei oder vier Jahren hat sie ganz klassisch mit Ballettstunden begonnen. Nach einer kurzen Pause hat sie die Ballettschuhe an den Nagel gehängt und ist „im Teeniealter“ auf Jazzdance umgestiegen, damals noch ohne karnevalistische Ambitionen. Doch der Spaß am Karneval wurde mehr, die Zeit knapper, und Sarah Hülsmann sah sich irgendwann gezwungen, sich zwischen dem einen und dem anderen entscheiden zu müssen. „Der Karneval lag mir irgendwie schon immer im Blut“, lacht Hülsmann. Folglich fiel die eindeutige Entscheidung pro Starlights. Bis 2011 war Sarah Hülsmann als aktive Tänzerin in jeder Session und auf diversen Bühnen der Region gemeinsam mit ihrer Truppe unterwegs.
Nach der Session 2010/11 änderte sich einiges, und aus der Tänzerin wurde die Trainerin Sarah Hülsmann. Geplant war das nicht unbedingt: Zwar habe sie schon immer mal vertretungsweise als Trainerin fungiert, erzählt sie, doch das Amt habe sie nicht angestrebt. „Unsere Trainerin hat aufgehört, und auf einmal haben mich alle angeguckt“, schmunzelt Hülsmann. Aus dem „erstmal vorläufigen“ Trainerinnendasein wurde ein Jahr nach dem anderen. Aber damit ist jetzt Schluss: „Vor einem Jahr bin ich offiziell zurückgetreten.“ Schwangerschaft und Baby, der immer größere Altersunterschied zwischen Tänzerinnen und Trainerin, der zwangsläufig andere Interessen bedingt, sind ein Teil der Gründe für ihren Ausstieg.
Wobei von Ausstieg nicht wirklich die Rede sein kann. Inzwischen unterstützt Sarah Hülsmannn gemeinsam mit zwei Mitstreiterinnen ihre Starlights als Betreuerin. „Das ist sehr schön, es gab quasi einen fließenden Übergang zwischen mir und meiner ehemaligen Co-Trainerin“, freut sie sich, dass die Truppe jetzt beim neuen Trainerinnen-Team Alena Stier und Monika Hesse in guten Händen ist. Ein ganz anderes Problem treibt die begeisterte Karnevalistin allerdings gerade um. Die Corona bedingte Zwangspause ist noch nicht ganz vorbei, die ersten Probetrainings sind erfolgreich absolviert, und das neue Tanzteam ist zusammengestellt – nur fehlt es ausgerechnet jetzt am passenden Trainingsraum. „Eigentlich trainieren wir in der JUFA-Halle“, erzählt Hülsmann. Doch dem hat das kürzliche Hochwasser nun ein definitives Ende gesetzt. Die Halle stand komplett unter Wasser, die Schäden sind massiv und werden nicht wieder derart behoben werden, dass dort zukünftig wieder getanzt werden kann. Folglich sind die Starlights samt Trainerinnen und Betreuerinnen dringend auf der Suche nach einem neuen Quartier. Schließlich sind die Tanzschuhe geschnürt, die Vorfreude steigt, und selbst die Kostüme sind schon fertig. Dem kann sich auch Sarah Hülsmann nicht entziehen. „Selbst wieder Tanzen schließe ich definitiv nicht aus!“ Dazu ist die Begeisterung für den Tanz im Allgemeinen und den Karneval im Besonderen einfach zu groß.