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René Blanche

Anfangs war René Blanche vor allem auf der Bühne zu sehen. Inzwischen ist er im Film angekommen: Vom Schauspiel und dem Dienst am Film

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René Blanche. Foto: Dorothée Schenk
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Er hat eine Explosion überlebt. Das Gesicht ist mit Wunden übersät und blutüberströmt. „Das sah schon splattermäßig aus“, erzählt René Blanche anerkennend für die „Maske“ und grinsend von einer Szene, die er für die TV-Serie „Landarzt“ abgedreht hat. Für Erheiterung bei der Erinnerung sorgt, was daraus folgte: Der Schauspieler fuhr „mit Maske“ zurück nach Hause ins Jülicher Land und ging so in einen Imbiss, um eine schnelle Mahlzeit auf den Tisch zu bringen. „Die Bedienung fragte mich nur: ,Geht es Ihnen gut’“, erzählt Blanche lachend.

Derzeit geht es zwar auch um Anschläge aufs Leben – im Film versteht sich – allerdings nicht das eigene: „Die letzte Hexe“, in der René Blanche als Mit-Produzent, Mit-Drehbuch-Schreiber und Hauptdarsteller am Set ist, wird am 5. Oktober ihren letzten Drehtag haben. Ein Historienfilm, der Anfang des 16. Jahrhunderts spielt und sich um das Leben von Grete Bogen dreht, die als Kräuterfrau in Jülich der Hexerei angeklagt wurde. Blanche selbst spielt den Leibarzt von Herzog Wilhelm V., Johann Weyer. Letzterer gilt als einer der ersten Bekämpfer der neuzeitlichen Hexenverfolgung, schreibt Wikipedia.

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Apropos Wikipedia: Hier hat René Blanche auch einen Eintrag. Sein Name ist lothringisch, dort sind die Wurzeln der Familie. Das Schauspiel war dem heute 42-Jährigen nicht in die Wiege gelegt. „Ich glaube, ich war immer ein Geschichtenerzähler, das kann man schon sagen. Wie sich das mal ausprägen sollte, konnte ich damals noch nicht wissen.“ Wenig drehbuchreif durchlebte er Kindheit und Jugend bis zum Abitur an Haus Overbach. Seine Eltern – der Vater ein bodenständiger Handwerker – bestanden darauf, „dass der Jung erstmal was ordentliches lernt“, und so absolvierte ein Wirtschaftsstudium mit dem Abschluss Finanzfachwirt FH. „Ich habe das auch hoch motiviert mit 3,3 beendet“ spricht‘s und ergänzt grinsend: „Es ist gut für die Welt, dass ich nicht als Finanzwirt arbeite.“

Vielleicht aber hilfreich: Denn inzwischen ist René Blanche nicht nur Schauspieler, sondern auch Unternehmer. Nicht nur, weil er den Film „Die letzte Hexe“ initiiert hat und als Produzent, dafür (Förder-)Gelder einwerben musste, er hat an seinem Geburtstag 2011 in Aachen eine eigene Schauspielschule gegründet. So ist aus dem Darstellenden auch ein Lehrender geworden. Ein Standbein ist dabei auch in Jülich: Die Kooperation mit der Städtischen Musikschule geht ins dritte Jahr.

Seine ersten darstellerischen Gehversuche hat Blanche mit 23 Jahren an der Arturo Schauspielschule in Köln gemacht. „Köln war schon so ein bisschen eine Fabrik fürs Nachmittagsprogramm, da habe ich mich schon gefragt, ob mir das in 20 Jahren immer noch Spaß macht.“ Zufälle und Glück gehören auch zum Leben und so ergriff Blanche die Chance, am Schüleraustausch mit der Wachtangow Theaterschule in Moskau teilzunehmen. „Es hat mich immer zu diesem Kulturkreis hingezogen. Ich hatte mich damals in Overbach auch für eine russisch AG interessiert, die aber nicht zustande gekommen ist.“ Acht Monate lang lebte er in Russland, lernte die Menschen als sehr warmherzig und liebevoll kennen – und ein russisches Regisseur-Ehepaar: Prof. Andrey Mekke und Olga Romanovskaya. „Kennengelert habe ich diese Ehrfurcht, diese Liebe vor der Kunst. Stanislawski hat gesagt: ,Liebe nicht dich in der Kunst, sondern liebe die Kunst in dir.‘ Das hält einen wirklich auf dem Boden, wenn man versteht, es geht hier nicht um mich, es geht darum, wie ich dem Film, dem Theaterstück am besten besten dienen kann. Wie kann ich meine Fähigkeiten am besten einsetzen, dass es gut wird? Es ist immer noch für mich ein heiliger Gral, dem ich immer so ein bisschen – Stückchen, Stückchen – näherkomme. “

Anfangs tat René Blanche dies auf der Bühne: Als Rezitator beim „Literarischen Baguette“ im Brückenkopf-Park, mit „Poesie gegen Corona“ im PZ der Zitadelle, mit Mandragola im Schlosskeller der Zitadelle oder auf der Bühne der Stadthalle mit der „Schneekönigin“. Corona brachte eine Wendezeit: „Ich bin Bernhard Steinkühler heute noch dankbar für, dass er mich als Jurymitglied 2021 zum Filmfestspiel in Hagen eingeladen hat. Da war ich mit Martin Semmelrogge und Ralf Möller zusammen in der Jury, lernte Uwe Fellensieg kennen, der in ,Die letzten Hexe‘ den Herzog spielt. Dann geht es ziemlich schnell mit den Kontakten.“ Inzwischen ist René Blanche „beim Film“ angekommen. An der Seite von Götz Otto hat er in „Die Rückkehr des Rattenfängers“ gespielt und mit Christoph Maria Herbst in „Der Buchspazierer“, der am 3. Oktober im KuBa-Kino und auf dem Hamburger Filmfest gezeigt wird. Apropos Filmfest: Vom 29. November bis 1. Dezember finden in Jülich die „Euregio Filmfestspiele“ in der Kulturmuschel im Brückenkopf-Park statt. Initiator: René Blanche.


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