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LanDt in Sicht

Von Unkraut-fressenden Rindviechern auf Barmener Initiative.

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Foto: Britta Sylvester
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Was genau ist eigentlich ein „Driesch“? „Eine Auenlandschaft“, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen. „Jaaa schon, aber“, tönt es aus den Reihen der LaNTD AG. „Ein Driesch ist auch eine Nutzfläche, eine Weidelandschaft, eine Kulturlandschaft. Bäume gehören auch auf den Driesch.“ Die Liste wird immer länger. Gar nicht so einfach zu definieren also. Vor allem aber ist der Driesch ein Stück Heimat, sind sich alle LaNTD-AGler rund um ihren Sprecher Thomas Muckenheim einig. Und genau dieses Stückchen Heimat zwischen Barmen, der Rur und Broich zu hegen, zu pflegen und zu schützen, ist selbstgestellte Aufgabe der sogenannten LaNTD – das steht für Landwirtschaft Naturschutz und Tourismus auf dem Barmer Driesch.

Unter dieser Überschrift haben sich vor neun Jahren eine Handvoll interessierter und engagierter Barmener zusammengetan. Ihr Ziel damals wie heute: Die Bedrohung der einzigartigen Auenlandschaft am Rurufer durch invasive Neophyten zu bekämpfen. Besagte Neophyten, in diesem Fall vor allem Riesen-Bärenklau und drüsiges Springkraut, erweisen sich als ungemein wuchsfreudig und rauben mit ihrer Ausbreitungsfreude der heimischen Flora den Lebensraum auf dem Driesch. Orkan Kyrill hatte mit seiner Zerstörungswut zuvor zahlreiche Pappeln auf dem Driesch entwurzelt und wie Streichhölzer zerbrochen. Diese Pappeln sind übrigens ebenfalls fester Bestandteil der Drieschlandschaft und ein typisches Stück Heimat mit eigener Geschichte, wie Muckenheim zu erzählen weiß: „Daraus haben die Leute hier früher Holzschuhe hergestellt.“ Zwischen den Pappeln blieb genug Raum für die Kühe der Barmener und ihrer Nachbarn aus Broich. Doch wer hält heute noch Kühe und lässt sie in kleinen Grüppchen derart idyllisch weiden? Richtig, niemand.

Allmählich ist das Rote Hornvieh zur stattlichen Herde geworden. Foto: Britta Sylvester
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Aus all diesen Puzzleteilen setzt sich die Bedrohung für den Barmer Driesch zusammen – und auch für seine Rettung. Gefördert über die LEADER Initiative, in einer Machbarkeitsstudie intensiv und detailliert vorbereitet und schließlich in einer gerade abgeschlossenen Pilotphase getestet, hat die LaNTD AG eine einzigartige Lösung auf die Beine gestellt. Und das ist durchaus im Wortsinne zu verstehen: Seit 2019 grast bereits das rote Höhenvieh auf den Driesch-Weiden rund um Barmen. War es anfangs nur ein Pärchen, so darf die LaNTD AG inzwischen auf eine kleine Herde stolz sein. Mehrere Kühe, zwei Kälber und ein mächtiger Bulle halten inzwischen die Neophyten in Schach. Denn was den Menschen ein Dorn im Auge ist, mundet den Rindern hervorragend. Jedenfalls wächst dort, wo die Rinder in der Pilotphase weiden durften, nur noch das, was dort hingehört: Gräser, heimische Kräuter, vereinzelte Brennnesseln und auch die eine oder andere Pappel.

Die Pilotstudie hat zudem ergeben, dass die Beweidung den Bäumen nicht schadet, stellt Muckenheim fest. Reichlich Grund also, mit dem bisher Erreichten zufrieden zu sein. Doch es kommt sogar noch besser, hat sich doch inzwischen sogar ein Landwirt gefunden, der sich um die Bewirtschaftung der Herde kümmert und damit den Ehrenamtlern von der LaNTD-AG eine Menge Arbeit abnimmt. Tobias Tholen aus Broich liegt die Landwirtschaft quasi im Blut. Sein Großvater Arnold Jumpertz ließ seine Tiere übrigens auf dem Driesch weiden. Mit Tholen geht die AG nun quasi den nächsten Schritt, denn das Betreiberkonzept konnte realisiert werden. Einen Plan für die Zukunft gibt es auch, schmunzeln die AGler und verraten, dass sie die Weidefläche gerne ausdehnen würden, um noch größere Teile des Drieschs wieder in einen nachhaltig bewirtschafteten, biologisch aufgewerteten Zustand als Natur- und Kulturlandschaft zu versetzen. Genau das entspräche den Anforderungen aus dem Landschaftsplan Ruraue.

Unterstützung durch die Nachbarn ist ihnen übrigens gewiss. Die friedfertigen Rinder ziehen zahlreiche Besucher an, und zahlreiche positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung gibt es auch, berichtet Alexandra Gräfin von und zu Hoensbroech, während sie einer Kuh liebevoll die Nase streichelt. Und wenn dann eines Tages aus dem Driesch eine Art Landschaftspark wird, durch den man spazieren kann („Mit Gattern dazwischen wie im Allgäu“), dann ist die Vision, mit der die LaNTD-Ag vor mehr als neun Jahren das Projekt angestoßen hat, vollständig Wirklichkeit geworden. Doch zunächst einmal soll der nächste Schritt erfolgen und in Abstimmung mit zahlreichen beteiligten Behörden, angefangen bei der Stadt Jülich über das Veterinäramt, die Forstbehörde oder den Wasserverband Eifel-Rur, die Weidefläche vergrößert werden. Eine weitere finanzielle Förderung für das bisher so erfolgreiche LEADER-Projekt wäre natürlich auch schön, überlegen die Initiatoren laut.

Foto: Britta Sylvester

Die LaNTD-AG sind: Thomas Muckenheim, Frank Muckenheim, Franz-Peter Claßen, Elmar Wirtz, Günther Rieck, Wolfgang Windisch, Alexandra Gräfin von und zu Hoensbroech, Tobias Tholen, Joachim Hecker (Vorsitzender des Kultur und Verkehrsverein Barmen e.V.), Thomas Wirtz, Phillip Muckenheim, Janette Hampe, Nico Hampe, Uli Horn

Die LaNTD-AG ist eine Arbeitsgemeinschaft unter dem Dach des Kultur und Verkehrsvereins Barmen e.V..

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Britta Sylvester
Klönschnacktee mit der Muttermilch aufgesogen und inzwischen beim rheinische Kölsch angekommen. Übt sich in der schreibenden Zunft seit Studententagen zwischen Tagespresse und Fachpublikationen und… wichtig: ließ das JüLicht mit leuchten.

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