Sehr viele Unterlagen sind in Papier überliefert – ein „Datenspeicher“, der die Inhalte über einen sehr langen Zeitraum immer unmittelbar lesbar hält. Papier ist allerdings auch ein sehr empfindliches Material, das sehr konstante Aufbewahrungsbedingungen braucht. Über die vergangenen Jahrhunderte hinweg gelang das nicht immer. So ist manches Archivgut durch Kriegseinwirkungen beschädigt worden – zuletzt während des Zweiten Weltkrieges, aber auch durch schlechte Aufbewahrungsbedingungen in Mitleidenschaft gezogen worden. 1837 wurden bei einer Besichtigungsreise des leitenden Archivars des Provinzialarchivs in Düsseldorf, Theodor Joseph Lacomblet, für Jülich „schlimme Zustände in dem feuchten Gewölbe, das die Archivalien barg“, festgestellt. Mit den Folgen dieser „Zustände“ hat das Stadtarchiv zum Teil heute noch zu kämpfen, denn als Spätfolge finden sich in Teilen des Bestandes des 19. Jahrhunderts Schäden, die noch nicht alle restauriert werden konnten.
Um Geschichte zu konservieren, braucht es neben guten Aufbewahrungsbedingungen und Sachverstand in vielen Fällen auch eine Menge Geld, außerdem Menschen, die diesen „Gedächtnis-Schatz“ hegen und pflegen. Aus diesem Grund wurde vor 16 Jahren mit dem „Freundekreis Stadtarchiv Jülich e.V.“ ein Förderverein gegründet, der sich aktiv für das Stadtarchiv Jülich einsetzt. Die Hilfe des Vereins ist sehr vielfältig: In den ersten Jahren bemühte sich der Förderverein insbesondere um eine bessere Unterbringung des Stadtarchivs. Hier hat sich mit dem Umzug in das Zentrum für Stadtgeschichte glücklicherweise die Raumnot sehr entspannt. Immer wieder wurden auch Ankäufe für die Stadtgeschichtliche Sammlung (mit-)finanziert, die das Stadtarchiv aus eigenen Mitteln nicht stemmen konnte: Neben historischen Zeitungsbänden sind hier unter anderem größere Fotografennachlässe sowie verschiedene Ansichtskartensammlungen zu nennen. Der Freundekreis vermittelt und unterstützt auch bei der Übernahme von Schenkungen. Rein praktisch reicht die Hilfe vom Transport und der anschließenden Erfassung umfangreicherer Schenkungen wie zum Beispiel eines Buchnachlasses, der Sortierung von Fotonachlässen über die Digitalisierung der Ansichtskartensammlung bis hin zur Identifikation von Fotografien nach den Mottos „Wer ist das? Wo ist das? Was ist das?“
In den letzten Jahren hat sich hier insbesondere der Vorsitzende des Freundekreises, Winfried Cremerius, sehr stark engagiert. Sollte jemand auch Freude an der Geschichte der Stadt und ein wenig freie Zeit haben, würde der „Freundekreis Stadtarchiv Jülich e.V.“ sich über zusätzliche Unterstützung bei der Erfassung und „Konservierung“ der „Stadtgeschichtlichen Sammlung“ freuen.
Noch in diesem Jahr wird der „Freundekreis Stadtarchiv Jülich e.V.“ das Stadtarchiv – in diesem Fall gemeinsam mit dem „Lions Hilfswerk Jülich Juliacum e.V.“ – bei der Restaurierung eines Buches aus dem Jahr 1614 finanziell unterstützen. Das Werk stammt aus dem historischen Buchbestand des Stadtarchivs und beschreibt den Achtzigjährigen Krieg zwischen Spaniern und den Niederländern. Er behandelt auch die Ereignisse um den Jülich-Klevischen Erbfolgestreit 1610 und soll in der für 2022 geplanten Ausstellung „Weltreich und Provinz – Die Spanier am Niederrhein 1560-1660“ im Museum Zitadelle Jülich gezeigt werden.
Wer den „Freundekreis Stadtarchiv Jülich e.V.“ unterstützen möchte, kann gern Mitglied werden. Der Jahresbeitrag kostet 20,- Euro; Schüler, Jugendliche und Studenten zahlen die Hälfte. Auch Einzelspenden sind selbstverständlich willkommen.
Kontakt
Winfried Cremerius (Vorsitzender), Tel. 02461 / 8917, Email: [email protected]