Sein Liebeslied an die Jülicher Zitadelle – „Was machst du mit mir“ – bekam über 1000 Klicks. Jetzt ist „Kumpel Günni“ aus Güsten wieder da mit „Mariechen“. So lautet der neue Titel, der karnevalsverdächtig klingt und es wohl auch sein soll. Dieses Mal setzt die Bildererzählung zum Lied nicht Jülichs Prunkstück ins rechte Licht, sondern einen „Kölschen Rundgang“. Günni wird offenbar internationaler. Um es gleich vorweg zu nehmen: Sein Mariechen, an dem er doch nur „mal riechen“ will, bekommt der Sänger aus Güsten am Ende nicht. Aber vielleicht wieder viele Klicks seiner Fan-Basis.
Der Erfolg seines letzten Songs kommentiert Günni im Rückblick mit eigenen Worten: „Sensationell“. Wer hätte es nicht geahnt: Günnis eigener musikalischer Geschmack ist im Schlager angesiedelt. Seinem Lieblingsinterpreten Roland Kaiser eifert er aber offenbar nicht nach. Denn im Gegensatz zu Grandseigneur des deutschen Schlagers nimmt sich Günni offenkundig gerne selbst auf die Schippe und setzt sich auch schon mal dafür in Hockstellung auf ein Kanonenrohr.
Dazu passt die Ankündigung seines neues Projektes „Mariechen“: „Der Schuss muss sitzen.“ Denn eines wird klar: Trotz aller offenkundigen Albernheit des Güstener Interpreten geht er die Vermarktung sehr professionell an. Und zwar mit Haus- und Hoffotografin und Produzenten aus Grevenbroich, wo schon Horst Schlemmer verkehrte. Ohne ein Augenzwinkern bei jeder seiner Posen im dazugehörigen Video ist das Lied aber nicht zu verstehen. Es ist das offenkundige Werk eines Rheinländers, der sich selber nicht so ernst zu nehmen scheint.
Doch auch den Ernst findet man auf den zweiten Blick: Ihm gehe es in seinem musikalischen Schaffen darum, echte Heimatverbundenheit zu zeigen. So sei es auch bei „Mariechen“, das die Zuschauer seiner Videos mitnimmt durch die Kölner Stationen. Ein bisschen Dom, ein bisschen Klamauk, ein bisschen Tünnes und Schäl.
Wie fiel denn die Entscheidung zum Weitermachen?: Das sei eigentlich wie das Münzewerfen abgelaufen. Günni hat dem neuen Hund ein Leckerli zugeschmissen und zu sich selber gesagt: Wenn er das schnappt, dann mache ich weiter. Das Ergebnis ist bekannt.
Ansonsten ist der Günni ein ganz normaler Zeitgenosse, der sich gerne auch in Güsten betätigt, wo er aufgewachsen ist. Da habe auch alles angefangen, mit einem Lied anlässlich des Sportplatzbaus. Da seien sie noch mehrere Bandmitglieder gewesen. Dann hatten sie die Kirchenglocke „Justina“ besungen und dann habe sich schließlich die „Boygroup“ aufgelöst, scherzt Günni. Damit begann seine Solo-Karriere.
Frau und Tochter seien anfangs etwas skeptisch gewesen, doch jetzt unterstützten sie sein Projekt: Tochter Nadine und deren Cousine Melanie seien sogar in dem neuen Refrain zu hören. Vier Minuten und zwölf Sekunden lang ist der Song jetzt auf seiner Webseite abspielbar (kumpel-guenni.de). Dort wartet es darauf für die fünfte Jahreszeit entdeckt zu werden. Ob er weitermacht? Das hänge von der Unterstützung der Leute ab, sagt Günni.