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Es ist schon ein ganzes Weilchen her, als wir „Uferbewohner“ – oder auch Rheinfranken genannt – uns dazu entschlossen, uns zwischen Rhein und Mosel niederzulassen, um die Region mit unserer wunderschönen Sprache zu verschönern. Das Wort „Ripa“ ist lateinisch und bedeutet Flussufer, weshalb man uns auch heute noch Ripuarier nennt. Wir sprechen hier ungefähr vom 4. Jahrhundert nach Christi Geburt, als sich gerade unsere Vetter, die Salfranken in Richtung heutiges Frankreich von uns verabschiedet hatten. Im 5. Jahrhundert dann, eroberten wir Köln, das lange Zeit unsere Hauptstadt war. Und hier, zwischen Köln und Aachen, fühlen wir uns seither so wohl, dass kein anderes Fleckchen Erde mehr für uns in Betracht kommt.

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Montage: la mechky +
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Bei uns im Rheinland versteht man sich. Kein Wunder – bei unserer wunderschönen Sprache, die sich doch so angenehm vom ach so kühlen Hochdeutsch abhebt. Aber wie kommt das? Sprachwissenschaftler würden sicher sagen „dass sie in moderatem Umfang tonale Anteile enthält, was sie zur Tonakzentsprache macht.“ Aha! Ävver wat heißt dat? Das bedeutet, „dass sie mit einer Art Satzrhythmus gesprochen wird, gekennzeichnet durch stark wechselnde Vokallänge, gelegentliche winzige Pausen innerhalb mancher Worte und Silben. Zusätzlich kommen starke Liaisonen mit Sandhi und Assimilationen über Wortgrenzen zum Einsatz.“ Unsere französischen Vetter machen das ähnlich aber doch ein bisschen anders. Der geneigte Leser merkt bereits, dass man aus unserer herrlichen Sprache eine ganze Wissenschaft machen könnte. Nun aber genug der Wissenschaft! Einfach ausgedrückt können wir Rheinländer das Eine sagen und mit exakt denselben Worten – dank anderer Betonung – das genaue Gegenteil des eben gesagten ausdrücken. Dass man dafür viel Gefühl braucht, versteht sich von selbst. Aber davon haben wir ja ohnehin genug. Ein bisschen Kunst steckt also – neben allen wissenschaftlichen Aspekten – auch in unserer Sprache. Und wie das so ist mit Wissenschaften und mit Künsten: Man muss sich darum kümmern.

Und diese Aufgabe übernimmt in Jülich der Arbeitskreis der Jülicher Mundartfreunde mit großer Leidenschaft. Unter der Leitung von Georg Thevessen (genannt Schorsch) und Heino Bücher trifft man sich an jedem ersten Dienstag im Monat in der Christinastube des Roncallihauses, um sich in fröhlicher Runde der Muttersprache zu widmen. „Im Grunde tun wir das, weil wir den Leuten eine Freude machen wollen“, verrät Thevessen, der als Jülicher Vereinsmensch sich auch im Alltag öfter der Jülicher Mundart bedient. „Man nennt uns zwar Mundart-Macher“, verrät er lächelnd. „Man könnte uns jedoch genauso „Muntermacher“ nennen. Doch Ziel des Arbeitskreises ist es zudem, unsere geliebte rheinische Sprache für kommende Generationen zu bewahren, und daher ist jeder Interessierte herzlich willkommen und herzlich eingeladen, mitzumachen. Kürzlich feierten die Mundartfreunde, die dem Jülicher Geschichtsverein angegliedert sind, ihr 50-jähriges Bestehen. Einmal im Jahr veranstaltet man, mit der tatkräftigen Unterstützung der VHS Jülicher Land, einen großen Programmabend, bei dem Rheinische Mundart „jesonge, verzallt on gespellt“ wird. Traditionell wirken dabei nicht nur Jülicher Akteure, sondern auch die Mitglieder von der „Heimatbühne der Eifeler Mundartfreunde Münstereifel“ mit, die jedes Jahr willkommener Gast in der Stadthalle sind. Zom 24. Mol wird auch in diesem Jahr ein solcher Programmabend (nach jetziger Planung am 14. November) stattfinden. Für die Zukunft wünscht man sich bei den Jülicher Mundartfreunden vor allem Nachwuchs an rheinischen Muttersprachlern, damit wir Ripuarier auch noch in fünfzig Jahren so sprechen, wie uns der Schnabel gewachsen ist.

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René Blanche


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