Für die KG Rurblümchen ist das Umplanen fast schon Alltagsgeschäft. Seit der Gründung im Jahr 1926 mussten die Blümchen die Locations für die Sitzungen immer wieder wechseln. Nachdem die Stadthalle im letzten Jahr nicht nutzbar gewesen war, wurde im Zelt gefeiert. Doch ein Sturm machte einen Strich durch das Programm, und die Sitzung musste der Sicherheit wegen abgebrochen werden. Aber: Auch das ließ nicht verzagen. Kurzerhand wurde bis in die Morgenstunden im Café Fleur mit bester Laune weitergefeiert. Nach dem Abriss der Stadthalle hat die KG Rurblümchen mit der KulturMuschel einen neuen Ort für das „Drei Mol Jülich Alaaf“ gefunden. Und auch in der Pandemie schlug das Herz des Brauchtums im Stillen weiter. Während der vergangenen Session wurden 220 S.O.S. Fastelovendsboxen mit beispielsweise der Jecke Fläsch, Snacks und einem Flaschenöffner ausgeteilt und online an den höchsten karnevalistischen Feiertagen in Rurblümchen-Uniform beim Feiern auf Distanz Grüße verschickt. Außerdem gab es eine Rurblümchen-Tour, bei der im kleinsten Kreis die wichtigsten Stationen des geblümten Karnevals besucht wurden.
„Die KG ist Brauchtum in meinem Herzen. Die Mannschaft hält damals wie heute zusammen. Die Rurblümchen sind eine Familiengesellschaft“, sagt Kutsch. „Da schlägt es auch während Corona weiter. Das gehört einfach zum Leben dazu.“ Für Kutsch ist die KG durch den Kengerzoch zum Lebensinhalt geworden, als er im zarten Alter von 14 Jahren 1979 Kinderprinz des Jülicher Kinderdreigestirns war.
Hier folgte er seinem Vater, Peter Kutsch, der in dieser Session bei den Rurblümchen eingetreten war, 1983 nach, wobei er hier zunächst im Herrenballet seinen Platz fand. Die Tanzgruppe präsentiert jede fünfte Jahreszeit als Stimmungsmacher Tänze auf den Sitzungen der Blümchen und von befreundeten Gesellschaften. „Wir hoffen, dass wir im September mit unserem Geburtstagsfest wieder starten können“, so Kutsch. Wie viele dann mitfeiern können, entscheiden die aktuellen Auflagen. Auch wenn dieses Fest ohne Eintritt stattfindet, werde man mit Anmeldungen arbeiten müssen. „Auch das Ordensfest und die Sitzungen sind in Planung.“ Die Künstler seien schon gebucht. Mit Vorsicht kann man sagen: Das feiernde Volk kann sich bereitmachen. Die Veranstalter planen auf Hochtouren. Wir flüstern schon mal ein vorfreudiges, aber noch leises Alaaf.