Start featured „Ich will Spaß, ich will Spaß“

„Ich will Spaß, ich will Spaß“

Das Musik Café im Kuba Jülich besteht seit zehn Jahren.

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Foto: Volker Goebels
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Die Zeile aus dem bekannten Lied des Schlagersängers Markus sagt schon alles darüber aus, was jeden Dienstagnachmittag rund 30 Seniorinnen und Senioren in den Mehrzweckraum im KuBa zusammenführt: die Freude am gemeinsamen Singen, wobei auch hier wie im Lied von Markus mächtig Gas gegeben wird. Der Spaß-Faktor steht dabei ganz im Vordergrund. So war es schon zu Beginn im Jahr 2012, als unter der Ägide der Stadt Jülich das Projekt „Ü 60 – kein bisschen leise“ initiiert wurde. Angéla Schraven-Waldeck betreute zusammen mit dem Chorleiter Martin te Laak die Gruppe, die 2015 auch ohne städtische Unterstützung, nun aber als Musik Café zusammenblieb.

Gesungen wird ohne jeden Anspruch und ohne den Druck gemeinsamer öffentlicher Auftritte. Eine Ausnahme bildet die Mitgestaltung der Krippeneröffnung der Straßengemeinschaft Kleine Rurstraße / Grünstraße im Advent. Zuhause muss daher auch nicht geübt werden. Die jeweiligen Liedtexte werden an die Wand geworfen, wobei hier Rainer Lousberg und Bernd Kuhnert als für den technischen Support Zuständige erwähnt werden müssen. Professionell begleitet wird die Gruppe am Klavier von Dominik Lorenz. Der junge musikalische Leiter betreut in Jülich auch den Chor TonArt. Er sorgt seit 2018 für den stimmigen musikalischen Rahmen und lässt die Gruppe sich auch kurz ein- beziehungsweise warmsingen. Dann geht es für anderthalb Stunden los. Das Liedrepertoire, das alle gleichermaßen mitbestimmen können, ist weit gefasst: „Von ABBA und den Beatles über Udo Jürgens und Peter Kraus über Stücke aus der ‚Mundorgel‘ und traditionelle Lieder bis hin zu Reinhard Mey und Louis Amstrong“, heißt es in der Selbstauskunft der Gruppe. Fehlende Englischkenntnisse sind dabei kein Problem. Wer einmal den Text nicht mitsingen kann, der summt eben die Melodie mit. Im Musik Café wird Spaß größer geschrieben als Perfektion. Das betont auch Dominik Zimmermann, für den die Musikauswahl immer wieder eine Bereicherung des eigenen musikalischen Wissens darstellt. Ab und an erlaubt er sich, korrigierend einzugreifen oder auch einmal dreistimmig singen zu lassen. Ansonsten lässt er aber der interpretatorischen Dynamik der Gruppe ihren freien Lauf.

Foto: Volker Goebels
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Einen tiefen Einschnitt bildete hier wie auch in anderen Fällen Corona. So ist die Gruppe auch etwas geschrumpft. Alle sind aber froh und glücklich, dass man sich nun wieder regelmäßig treffen kann. Geeinigt hat man sich darauf, dass alle Teilnehmenden mindestens drei Mal die Corona-Schutzimpfung erhalten haben. Über digitale Kanäle hat man während der Lockdown-Phasen den Kontakt untereinander aufrecht gehalten. So gab es wöchentlich einen musikalischen Rundbrief per Mail, und eine WhatsApp-Gruppe gibt es selbstverständlich auch. Wie stark die Bindekraft in diesem ja eigentlich lockeren Zusammenschluss von sangesfreudigen Menschen ist, wird darin deutlich, dass rund 25 der Teilnehmenden von Anfang an mit dabei sind. Rainer Lousberg bringt diesen Umstand treffend so auf den Punkt: „Es sind alles gute Brieftauben – sie kommen immer wieder.“

Beobachtet man das Zusammenkommen der Gruppe und die freudige Erregtheit über das Wiedersehen und die nun anstehende gemeinsame Zeit, fühlt man sich unweigerlich an die bekannten Gedichtzeilen von Johann Gottfried Seumes (1763-1810) erinnert: „Wo man singt, da lass dich ruhig nieder; böse Menschen haben keine Lieder.“
Wer nun Lust bekommen hat, selbst einmal beim Musik Café mitzusingen, der ist herzlich eingeladen, dienstags um 15.30 Uhr in den KuBa zu kommen. Nur in den Schulferien finden die Treffen nicht statt. Der Schnuppertermin ist kostenfrei. Ansonsten sind jeweils 6 Euro mitzubringen, damit die anfallenden Kosten für Raummiete, musikalische Leitung und Technik gedeckt sind. Angéla Schraven-Waldeck und alle anderen werden sicher einen warmherzigen Empfang bereiten!

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Guido von Büren
Eine echte Muttkrat und mit unbändiger Leidenschaft für Geschichte und Geschichten, Kurator mit Heiligem Geist, manchmal auch Wilhelm V., Referent, Rezensent, Herausgeber und Schriftleiter von Publikationen, Mitarbeiter des Museums Zitadelle und weit über die Stadtgrenzen hinaus anerkannter Historiker, deswegen auch Vorsitzender der renommierten Wartburg-Gesellschaft

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