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Geflügelte Freundschaften

Vor 51 Jahren begann die Geschichte der Barmener Vogelfreunde. Zu Beginn traf man sich noch in Kneipen und unter Freunden, um über die Liebe zu den Vögeln zu sprechen, sich auszutauschen und gegenseitig die eigenen Erfolge vorzuführen. Am 6. März 1971 wurde der Verein dann offiziell gegründet.

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Yüksel Özdan hat mehr als einen Vogel. Foto: Volker Goebels
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Zu Beginn waren es nur eine Handvoll Leute mit der gleichen Leidenschaft,
die dann in der alten Schule in Barmen ihr zweites Zuhause fand, doch dafür mitsamt Familien. Im Umkreis habe es damals noch bedeutend mehr Vogelzüchtervereine gegeben, mit denen man im regen Kontakt stand und sich gegenseitig zu Ausstellungen besuchte, erinnert sich der heutige Vorsitzende Yüksel Özdan. Er ist heute mit 56 Jahren der Jüngste im Verein und doch bereits seit 27 Jahren Mitglied. Die längste Zeit veranstaltete der Verein jährlich eine Ausstellung. „Natürlich hat man sich abgesprochen“, erklärt Özdal. Reihum hätten die Vereine der Region ausgestellt, und man habe sich dann gegenseitig besucht. Einmal im Jahr sei dann eben von Montag bis Sonntag die alte Schule von Vogelgezwitscher belebt worden, aber ohne die Mithilfe ihrer Frauen sei das nicht möglich gewesen, betont er. Der Aufbau allein ist eine große Aufgabe, und dazu kamen selbstverständlich Kaffee und Kuchen.

Zu den Vögeln fand Yüksel Özdal, indem er mit etwa zehn Jahren am Bahnhof einen Buchfinken mit verletzten Flügeln gefunden und in seiner Jackentasche mitgenommen hat. Hinter dem Rücken seiner Mutter natürlich. Aufgeflogen sei er, weil er ihr seine Hand nicht geben wollte, die ja den verletzten Vogel hielt. Sein Vater habe ihn bei der Pflege des Tiers unterstützt, und nachdem dieser wieder gesund in die Freiheit entlassen werden konnte, war die Leidenschaft bereits entfacht. Gemeinsam bauten sie die erste Voliere, und die ersten Wellensittiche begründeten dann das Hobby, mit dem er heute seine gesamte Freizeit verbringt. Auf 1400 Quadratmetern hat er sich beachtliche 27 Volieren aufgebaut, ausgeschmückt mit sowohl heimischen als auch exotischen Bäumen. „Meine Frau ist auch so jeck und macht das mit“, schwärmt er. Anders sei das so ja nicht möglich.

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Im letzten Jahr hätte eigentlich das 50-jährige Jubiläum gefeiert werden sollen. Doch wie bei so vielem anderen machte auch hier Corona zwei Jahre der Planung zunichte. Doch nicht erst seit Beginn der Pandemie ist das Vereinsgeschehen stark eingeschlafen. 2015 mussten die Vogelfreunde zu Gunsten der Geflohenen ihre Vereinsheimat verlassen und seitdem gibt es in Ermangelung eines geeigneten Ortes keine Ausstellungen mehr. Nachwuchs ist ohne Präsenz in der Öffentlichkeit schwer zu finden, und so sind heute lediglich sechs Vogelfreunde übrig. Heute trifft man sich nun reihum zu Hause und organisiert anstatt der Ausstellungen gemeinsame Ausflüge. Mehrmals wollte man noch einmal zumindest eine kleine Ausstellung organisieren, doch die pandemische Lage ließ das bisher nie zu. Auch in der Umgebung sei die Zahl der Vogelzüchter stark zurückgegangen, erläutert der Vorsitzende. Von früher einmal ungefähr 20 Vereinen seien in der Region lediglich 4 übrig. Der Kreisverein Düren veranstaltete, bis Corona auch das zunichte machte, jedes Jahr eine Ausstellung aller Vereine des Kreises. Dort werden die Vögel begutachtet und bewertet und natürlich auch teilweise verkauft. Eigentlich war für dieses Jahr wieder eine geplant, doch der Verein habe nach Weihnachten bereits alles abgesagt.

Das eigene Material für Ausstellungen haben die Barmener bereits an einen im Schnitt jüngeren Verein verkauft, doch steht fest, dass man sich alles Nötige noch einmal ausleihen kann, wenn nochmal eine Ausstellung möglich wird. Aktuell ständen allerdings überall große Fragezeichen. Das Zwitschern auf den Vogelbörsen kehrt nach der pandemiebedingten Stille allerdings langsam zurück. Gründungsmitglied Manfred Neulen sieht trotzdem nicht viel Zukunft für den Verein, und auch Yüksel Özdal gibt zu, dass es schon Überlegungen bezüglich einer abschließenden und finalen Ausstellung gab, die dann das Ende des Vereins besiegeln würde, aber über Zuwachs würden sich trotzdem alle freuen. Mittlerweile habe er Bedenken, so Manfred Neulen, wegen der Freiheit, die seine Vögel eben nicht besäßen. Natürlich bestrafe er seine Vögel auf diese Weise, erklärt Özdan, „aber als Ausgleich verbringe ich eben meine gesamte Freizeit mit ihnen, um es ihnen so schön wie möglich zu machen.“ Besonders seine nicht einheimischen gefiederten Freunde würden wegen ihrer Farben allein schon nicht überleben, wenn er sie frei ließe.


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