Start featured Ein kurzer Blick in die Geschichte der Stadthalle Jülich

Ein kurzer Blick in die Geschichte der Stadthalle Jülich

Stichtag 30. Oktober 1970: Mit der Aufführung des Theaterstückes „Der Snob“ von Carl Sternheim in einer Inszenierung des Rheinischen Landestheaters Neuss eröffnete die Stadthalle Jülich. Star des Abends war der aus Film- und Fernsehen bekannte Schauspieler Heinz Drache (1923–2002). Zwei Jahre zuvor hatte die Stadt Jülich das Gebäude an der Düsseldorfer Straße erworben.

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Der Vorgängerbau der Stadthalle mit Gloria-Kino um 1959. Foto: Stadtarchiv Jülich
Der Vorgängerbau der Stadthalle mit Gloria-Kino um 1959. Foto: Stadtarchiv Jülich
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Vor dem Zweiten Weltkrieg war an dieser Stelle vom Katholischen Gesellenhausverein das Kolpinghaus errichtet worden. Das Wohnhaus an der Düsseldorfer Straße mit Gastwirtschaft diente wandernden Gesellen als zeitweilige Unterkunft. Auf dem dahinter liegenden Areal wurde ein großer Saal mit Bühne errichtet. Bei der Einweihung 1926 kam es zum Eklat, als der Landrat des Kreises Jülich darauf bestand, vor dem Jülicher Bürgermeister zu reden. Dieser verließ daraufhin die Veranstaltung unter Protest.

Mit der nationalsozialistischen Machtübernahme verschlechterte sich die eh schon finanziell schwierige Situation des Gesellenvereins, da die katholische Grundhaltung des Vereins schwer mit den politischen Rahmenbedingungen in Einklang zu bringen war. 1934 wurde der Gebäudekomplex von der Kreissparkasse Jülich zwangsversteigert, wobei die Sparkasse selbst das Gebäude übernahm. Am 16. November 1944 wurden das ehemalige Gesellenheim und der zugehörige Saal durch alliiertes Luftbombardement schwer beschädigt. 1946 wurden die Kriegsschäden durch den Kaufmann Theodor Kurtz behoben und hier das „Gloria“-Kino eröffnet, das Ende der 1950er Jahre wieder seine Tore schließen musste, als auf der Großen Rurstraße das „Capitol“-Kino seinen Betrieb aufnahm.

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Nachdem der Saal zeitweilig für eine Kleiderfabrik und als Diskothek genutzt worden war, fasste der Stadtrat den Beschluss zur Übernahme und zum Umbau zur Stadthalle. Architekt des Umbaus war Dipl.-Ing. Heinz Weden, unter dessen Leitung von Mai 1969 bis Oktober 1970 rund zwei Millionen DM investiert wurden. Am Ende standen eine Gaststätte mit Kegelbahn, ein Restaurant, ein großer Saal mit Balkon, ein zuschaltbarer kleiner Saal und ein Foyer mit Garderobe sowie eine entsprechend modernisierte Haustechnik zur Verfügung. In der damaligen Presseberichterstattung wurde das Ergebnis sehr gelobt. So heißt es in der Jülicher Volkszeitung vom 31. Oktober 1970: „Im großen Saal können Musik- und Theaterveranstaltungen, Vorträge der Volkshochschule, Tanz- und Karnevalsveranstaltungen stattfinden. … Im Haupttreppenhaus wurde ein besonderer künstlerischer Wandschmuck geschaffen. Ein großes Blumenfenster mit kleinem Wasserspiel lässt einen Durchblick zu dem ebenfalls mit Pflanzbeeten und Musterung im Plattenbelag neu gestalteten Schulhof zu.“

Mit den Karnevalsveranstaltungen der Session 2018/2019 endete die nahezu 50jährige Geschichte der Stadthalle.


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