Jülich war seit dem 16. Jahrhundert Festungsstadt und damit stark vom Militär geprägt. Im Laufe der Zeit entstand eine ausdifferenzierte militärische Infrastruktur, die sich in zahlreichen Gebäuden innerhalb und außerhalb der Stadtumwallung niederschlug. Das galt sogar noch für die Zeit nach der Aufhebung des Festungsstatus im Jahr 1859 und der weitgehenden Schleifung der Stadtbefestigung bis in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Unteroffizier-Vorschule, -Schule und Garnison nutzten die Zitadelle, den Brückenkopf die Rurkasernen und weitere Liegenschaften. Zu diesen zählte auch die Garnisonsbäckerei in der Bauhofstraße.
Der langgestreckte Bau entlang des Walls zwischen den Stadtbastionen St. Jakobus und Eleonore war 1685 als Lazarett errichtet worden. Mit dem Einzug der Franzosen im Jahr 1794 wurde das Gebäude zur Bäckerei umfunktioniert. Eine historische Fotografie vom Anfang des 20. Jahrhunderts zeigt den barackenartigen Zweckbau mit seinen hohen Kaminen, die auf die Backöfen im Innern deuten. 1908 erwarb die Stadt Jülich das Gebäude, um es teilweise niederzulegen. Die Verlängerung der Bongardstraße sollte eine direkte Verbindung ins Heckfeld herstellen. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Garnisonsbäckerei in Betrieb und versorgte das preußische Militär an den Standorten Jülich, Aachen und Elsenborn mit Komissbrot.
Die Hoffnung der Stadt Jülich auf einen Ersatzbau in Jülich erfüllte sich nicht, stattdessen errichtete man in Aachen eine neue Garnisonsbäckerei. Ein kleiner Teil des Gebäudes, der direkt an die Stadtbastion St. Jakobus anschloss, wurde von Offizieren der Unteroffizier-Vorschule zum Weinkeller umgebaut und mit einer Weihnachtsfeier am 17. Dezember 1910 in Betrieb genommen. Während des ersten Weltkriegs diente dieser jedoch als Gemüsekeller. Im Jülicher Heimatmuseum im Hexenturm erinnerte nach den Aufzeichnungen von Robert Loup ein ganz besonderes Exponat an die 1909 verschwundene Garnisonbäckerei: „Das letzte Brot aus dieser Bäckerei schimmelte im Heimatmuseum seinem zweckentfremdeten Ende entgegen, und zwar ‚standesgemäß‘ unter einer Glocke (wie sich dies wohl gehörte).“