Schon seit 200 Jahren zelebrieren die Selgersdorfer Schützen diesen ungewöhnlichen Brauch und ziehen „de Kathrenge-Tromm“ schlagend am Abend des 24. November durch die Straßen. „Schlicht und einfach“ ist der kleine musikalische Umzug gehalten, erläutert Tony Moll, Geschäftsführer der St. Katharina Schützen. Uniformen oder gar Kostüme erwartet der Zuschauer hier vergebens, die Teilnehmer kommen in Zivil.
Sobald es richtig dunkel ist, meist so gegen 18 Uhr, versammeln sich die Mitglieder des Trommler- und Pfeifencorps Daubenrath – zur Freude jeden Verkehrshüters mit leuchtfarbigen Warnwesten angetan – und stimmen die Selgersdorfer auf den Patronatstag der Schützen ein.
Woher genau dieser Brauch stammt, ist nicht mehr ganz exakt zu klären. Sicher aber ist, soviel geht aus alten Bruderschaftsbüchern hervor, dass es ursprünglich nur ein einziger Trommler war, der St. Katharinas Namensfest ankündigte. Irgendwann gesellte sich ein Pfeifer hinzu und begleitete die „Kathrenge-Tromm“ auf ihrem Weg. War es einst das Privileg der Familie Dreyling – für das Jahr 1820 ist ein Baulus Dreyling als Trommler vermerkt – so haben seit einigen Jahren die Daubenrather Trommler- und Pfeifer diese Aufgabe übernommen.
Eine Tatsache, die Geschäftsführer Moll besonders freut: „Es ist toll, dass das Trommler- und Pfeifencorps aus Daubenrath diese Tradition weiterführt, die sind aus dem Nachbarort, und das ist doch schön.“ Außer an St. Martin ziehen die Daubenrather nur noch für St. Katharina los, da ist es wenig verwunderlich, dass „sich alle besonders auf dieses Event freuen“. Unterbrochen wurde die 200-jährige Tradition für einige Jahre während des Zweiten Weltkriegs, doch schon Anfang der 1950er Jahre lebte der Brauch des Trommelschlagens in Selgersdorf wieder auf.
Rund anderthalb Stunden erklingt die „Kathrenge-Tromm“ in Selgersdorf, gut alle 50 Meter bleiben die Musiker stehen und spielen ein Ständchen. Selbstverständlich statten sie dem Haus des Schützenkönigs und dem des Brudermeisters auf ihrem Weg durch den Ort einen Besuch ab. Zwar säumen keine Menschenmassen den Zugweg, aber „da wo gespielt wird, kommen die Leute raus“, freut sich Tony Moll, und mit ihm vor allem die Spielleute. Verstummt die „Kathrenge-Tromm“ am Ende des Umzugs, kehren alle Beteiligten gemeinsam in die Dorfkneipe „Bei Didi“ ein und beschließen den Abend in geselliger Runde. „Gut, dass es in Selgersdorf noch eine Gaststätte gibt“, betont Schütze Moll, der die Trommler übrigens – wie auch einige andere Schützenbrüder – auf ihrem Weg begleitet.