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Das Festung Baues Spiel

Der HERZOG wünscht anregende Unterhaltung beim historischen „Festung Baues Spiel“. Er freut sich auf Rückmeldungen zu den eigenen Spielerfahrungen!

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Das Festung Baues Spiel. Abbildung: Museum Zitadelle Jülich
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Brett- und Kartenspiele als Freizeitvergnügen, aber auch als didaktisches Lehrmittel haben eine lange Tradition. Angesichts der meist kriegerischen Umstände, unter denen die Menschen lebten, verwundert es weiter nicht, dass im Spiel auch der Krieg eine wichtige Rolle einnahm. Im frühen 18. Jahrhundert gab der Amsterdamer Verleger Peter Schenck ein Festungsbauspiel heraus, das um 1720 in Augsburg von Johann Ulrich Stapf dem Älteren noch einmal neu aufgelegt wurde. Das Original im Bestand des Museums Zitadelle Jülich wird dort reproduziert. Es lädt ein, sich auf diese Weise spielerisch mit dem ansonsten ernsten Thema des Befestigungswesens auseinanderzusetzen. Auf diese Weise kann man viel über die „Fortifikationskunst“ lernen, die die Stadt Jülich über Jahrhunderte prägte.
Das Festungsbauspiel kann als Brett- oder als Kartenspiel verwendet werden. 52 der 53 Felder sind jeweils oben rechts mit einem Kartenwert versehen. Für die Nutzung als Kartenspiel muss die Vorlage zerschnitten werden. Die Spielanleitung für das Brettspiel findet sich in zwei Textfeldern links und rechts des Titels im Kopf des Spiels. Das erste Feld befindet sich unten links, das letzte – die „komplette Festung“ – in der Mitte. Man durchläuft das Spielfeld also gegen den Uhrzeigersinn in einer Schneckenbewegung. Dabei wird man Feld für Feld mit dem Festungsbau vertraut gemacht. Formen, Manieren und die einzelnen Bestandteile werden in Text und Bild erläutert. Das Vorrücken auf die Festung in der Mitte vollzieht eine Belagerung nach, an deren Ende die Einnahme steht. Gewonnen hat derjenige, der als erster die Festung in der Spielfeldmitte erreicht.

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Um das Festungsbauspiel spielen zu können, benötigt man Spielfiguren in der Anzahl der Spieler und zwei Würfel. Der Anleitung nach sollen sich die Spielenden zu Beginn darauf verständigen, um welchen Einsatz sie spielen. Da die HERZOG-Redaktion nicht dem Glücksspiel Vorschub leisten möchte, wird empfohlen, hierauf zu verzichten. Die Strafen, die beim Erreichen einzelner Felder zu zahlen sind, können in schriftlicher Form nachgehalten werden. Alle Spielenden starten auf dem ersten Feld, wobei reihum gewürfelt und entsprechend der gewürfelten Zahl vorgerückt wird. Laut der Anleitung soll man zwei Würfel verwenden. Sollte man die Erfahrung machen, dass das Spielfeld dann zu rasch durchlaufen wird, kann man auch gerne auf den Einsatz eines Würfels reduzieren.

Da die Lesbarkeit der Spielanleitung nicht für alle Menschen einfach sein dürfte, hat der HERZOG sie für Sie in einer Abschrift transkribiert unter folgendem Link

Auf folgenden Feldern werden in der Anleitung zusätzliche Handlungsanweisungen gegeben:
Nr. 10 oder 11: Es sind zwei zu zahlen, damit man nicht an diesen schlecht befestigten Orten verweilen muss und auf das Feld Nr. 12 vorrücken darf. Hier wird darauf angespielt, dass sich eine fünfbastionäre Festung besser verteidigen lässt als eine vierbastionäre wie die Zitadelle Jülich.
Nr. 16: Man muss zwei Runden aussetzen, da man in den Außenwerken der Festung festsitzt.
Nr. 25: Es ist ein Brückenzoll von zwei zu entrichten, durch den man aber auf Nr. 27 vorrücken darf.
Nr. 26: Von jedem Mitspieler enthält man eins und darf auf Nr. 38 vorrücken.
Nr. 34: Wer dieses Feld erreicht, zwingt alle Mitspielenden dazu, zwei Felder zurückzugehen. Zieht ein Spieler auf dieses Feld, solange es von einem anderen Mitspielenden besetzt ist, muss er auf das Feld zurück, woher er kam.
Nr. 39: Bei Erreichen dieses Feldes muss man auf das Feld Nr. 30 zurückgehen.
Nr. 45: Dieses Feld darf man nur verlassen, wenn ein anderer Mitspielender es erreicht. Zudem muss man zwei zahlen.
Nr. 48: Bei Erreichen dieses Feldes muss man eine Runde aussetzen und eins bezahlen.
Nr. 49: Kurz vor dem Ziel findet man sich in einem befestigungstechnisch veralteten Schloss wieder, sodass man von vorne beginnen muss, da man zu wenig über den modernen Festungsbau gelernt hat.

Schließlich schickt man grundsätzlich denjenigen, der das Feld besetzt hält, das man gerade erreicht hat, auf die eigene letzte Position zurück.

Die Hintergründe zum Spiel schildert der Autor in der Reihe „HERZOG“ im Museum.
www.youtube.com/watch?v=jbUgfX-zoEg

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Guido von Büren
Eine echte Muttkrat und mit unbändiger Leidenschaft für Geschichte und Geschichten, Kurator mit Heiligem Geist, manchmal auch Wilhelm V., Referent, Rezensent, Herausgeber und Schriftleiter von Publikationen, Mitarbeiter des Museums Zitadelle und weit über die Stadtgrenzen hinaus anerkannter Historiker, deswegen auch Vorsitzender der renommierten Wartburg-Gesellschaft

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