In zwei Gruppen werden in der KiTa am Wallgraben rund 35 Kinder mit und ohne Förderbedarf betreut. Sind jetzt sogar schon Zweijährige in den hell, freundlich und gar nicht so kunterbunt eingerichteten Räumen unterwegs, waren es anfangs eher ältere Kinder. Die Einrichtung wurde nämlich als Hort für Schulkinder geplant und gegründet. Kunterbunt – der Name ist Programm. Das jedenfalls meint auch der derzeitige Vorsitzende Frank Wieting. „Hier ist alles bunt gewürfelt“, sagt Wieting. Menschen aller „Schichten“ seien im Verein vertreten, und es gebe einen bunten Strauß unterschiedlichster kultureller Einflüsse, beschreibt der Vater eines Noch-Kindergartenkindes den kunterbunten Verein. „Die meisten Mitglieder sind sehr tatkräftig“, freut sich Frank Wieting über das Engagement seiner Mitstreiter und hebt besonders hervor, dass unter den Aktiven des Vereins auch viele Alleinerziehende sind, die sich trotz der besonderen Belastung auch besonders engagieren und beispielsweise am Wochenende in die Villa kommen, den Rasen mähen, Unkraut zupfen oder Hecken schneiden.
Überhaupt sei der Umgang untereinander einfach sehr nett. Viele Eltern würden sich sogar in der Freizeit treffen – durchaus auch schon mal im Kindergarten – und zum Beispiel gemeinsame Aktivitäten mit den Kindern planen, zusammen Spiele spielen und basteln oder auch einfach nur zusammensitzen. Das letzte größere Beisammensein war ein Sommerfest, das nach pandemiebedingter Zwangspause endlich wieder einmal stattfinden konnte. Gespendete Salate und aus der Vereinskasse bezahltes Essen und Getränke trugen ihren Teil zu einem gelungenen kunterbunten Treffen unter sommerlich freiem Himmel bei.
Apropos Spenden: Bei diesem Wort werden quasi zwangsläufig alle Vereine hellhörig – da macht auch Villa Kunterbunt e.V. keine Ausnahme. „Natürlich freuen wir uns immer über Fördermitgliedschaften und Spenden!“ Frank Wieting gibt es unumwunden zu, denn schließlich ist der Betrieb einer Kindertagesstätte mit einigen Kosten verbunden. So müssen zum Beispiel Personalkosten bezahlt werden, aber auch Reparaturen im Haus, Neuanschaffungen von Spielgeräten und ähnliches.
Ein weiteres Apropos, in diesem Fall das Personal betreffend: Das ist nämlich zum allergrößten Teil seit Jahren mit an Bord, einige sind sogar von Beginn an dabei und haben auch den Wandel von der Schulkinder- zur Kindergartenkinderbetreuung nicht nur mitgetragen, sondern vor allem auch mitgestaltet. „Die Fluktuation ist sehr niedrig. Das spricht doch eindeutig für den Verein“, freut sich Wieting.
Wer sich als Eltern dafür entscheidet, sein Kind in der Villa Kunterbunt betreuen zu lassen, muss zwangsläufig Vereinsmitglied werden – das ist eine der Bedingungen, wenn man sich für eine Elterninitiative entscheidet. Die zweite Bedingung steckt schon im Wort: Initiative. Initiativ sein, aktiv und aus eigenem Antrieb handelnd also, gehört auch zur kunterbunten Vereinsmitgliedschaft. Mindestens zwei Stunden sogenannter Elternarbeit pro Monat müssen geleistet werden. Dazu gehört beispielsweise der wöchentliche Einkauf. Es kann aber auch schon mal eine kleinere Reparatur sein oder bedeuten, zum Pinsel zu greifen und den Räumen der Villa einen neuen Anstrich zu verpassen. Aktuell hat der Verein knapp 40 Mitglieder, berichtet Dmitry Matveev aus dem Vorstand. Ganz genau lässt sich die Mitgliederzahl tatsächlich nicht beziffern, denn eine Mitgliedschaft umfasst meist die ganze Familie.
Einmal im Jahr, aller Regel nach im September, trifft sich der Verein Villa Kunterbunt e.V. zur großen Mitgliederversammlung. Alle zwei Jahre wird dann ein neuer Vorstand gewählt, auch in diesem Jahr wieder. (Der neue Vorstand stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.) Wer sich hier engagieren möchte, braucht keine besonderen Vorkenntnisse, meint der derzeitige Vorsitzende Frank Wieting. Aber eines sei wichtig: „Man muss sich das schon zutrauen.“ Denn – und auch das ist eine Besonderheit bei einem Verein, der zugleich auch Träger einer Kindertagesstätte ist – wer Vorstandsarbeit übernimmt, wird damit quasi gleichzeitig zum Arbeitgeber, also verantwortlich für das Personal der Villa und das gesamte „kunterbunte“ Drumherum.