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Brita Eberhardt

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Brita Eberhardt. Foto: la mechky +
Brita Eberhardt. Foto: la mechky +
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„Wir warten auf das Christkind.“ Immer „ungeduldiger“ sehnen es die Kinder herbei, je näher es auf den Heiligen Abend zugeht. „Ungeduld…, das ist vielleicht der falsche Ausdruck,“ sagt Brita Eberhardt, mit über drei Jahrzehnten Erzieherinnen-Erfahrung sinnierend. „Spannung ist es eher. Man muss sie in Geduld üben.“ Ungeduld, das wird dem Gegenüber schnell klar, ist kein Wort, das die Leiterin der KiTa Rappelkiste in Lich-Steinstraß und in Personalunion Leiterin der „Rurpiraten“ am Neubaugebiet Ginsterweg im Sprachgebrauch hat.

Der Zaun im Kirchberger Elternhaus grenzte genau an den Kindergarten St. Martinus. Das war offenbar prägend. Von „klein auf“ hatte Brita Eberhardt so im wahrsten Sinne den Nachwuchs im Blick. Und nicht nur das: Ihr Interesse galt bald der Verbesserung und Perspektive. Sie ließ sich als Heranwachsende in den katholischen Pfarrgemeinderat wählen mit dem einen Ziel: Eine Erweiterung des Jugendheimes musste her. Gesagt, getan – umgesetzt. Und da waren sie wieder, die drei wichtigen Dinge: Geduld, Beharrlichkeit gepaart mit Zielstrebigkeit und der Lust an der (Mit)Gestaltung von Neuem.

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Das galt schon bei den ersten Schritten ins Berufsleben. Nach der Ausbildung bei den Nonnen im St. Elisabeth-Kindergarten in Aldenhoven führte sie der Weg nach Aachen, wo sie im Dienst des SkF die erste altersgemischte Gruppe für Kinder ab vier Monate mit einrichtete. Mit diesen Erfahrungen ausgestattet übernahm Brita Eberhardt als 25-jährige in Gürzenich die Aufgabe, 1998 ein neues „Haus“ mit der ersten altersgemischten Gruppe im Kreis Düren zu „gründen“. Die Kirchbergerin ist praktisch Pionierin der „U3“-Einrichtungen, die erst seit 2013 in NRW verpflichtend eingeführt worden ist. Am 15.2.1993 setzte sie die Arbeit in der frisch eröffneten „Rappelkiste“ fort – altersgemischt, versteht sich – und auf den Tag genau 13 Jahre später kamen die „Rurpiraten“ hinzu.

Sichtlich Freude macht es der energiegeladenen Muttkraat, für die Stillstand offenbar unvorstellbar ist. Erst vor fünf Jahren hat sich Brita Eberhardt zur Familienzentrums-Managerin fortbilden lassen und in diesen Tagen eine weitere Fortbildung zur Elternbegleiterin abgeschlossen. „Auch als alter Hase darf man nicht stehenbleiben. Man muss offen sein. Das heißt nicht, dass alles neue supergut ist und das Alte über den Haufen geworfen wird. „Der goldene Mittelweg ist der richtige“, sagt die 54-jährige und:

„Ich bringe gerne Dinge in Bewegung.“

– und sich selbst, so zur Entspannung. Das Wasser ist ihr Element und „schwimm Dich frei“ ihre Devise, um sich ihre Gelassenheit zu bewahren; im Winter im Hallenbad, im Sommer gerne im Freibad. Schließlich muss sie fit sein für die 95 Kinder und 20 Mitarbeiter ihrer Einrichtungen. Das bedingt natürlich, dass sie zwischen den fußläufig fünf Minuten voneinander entfernten KiTas pendelt. Wichtig ist das Brita Eberhardt, denn der Kontakt zu den Menschen und zum wichtigsten Menschen „Kind“ ist ihr Herzensanliegen.

Sie nimmt sich gerne Zeit – aber die muss geplant werden. An der Türe der KiTa-Leiterin ist für die Kinder ein „Gesprächsbedarfs“-Plan. Ein Mittel gegen Ungeduld übrigens in einer Zeit, in der immer alles sofort erledigt werden muss. Ach ja und da kommt dann doch etwas, was Brita Eberhardt ungeduldig macht: „Der KiTa-Navigator.“ Durch ihn haben Eltern die Möglichkeit, ihr Kind per Computer für einen Kindergartenplatz anzumelden. Schwierig ist nach Ansicht der KiTa-Leiterin, dass das Programm nicht die Ausnahmefälle berücksichtigen kann, etwa die Schwangere, die ihr Kind wird allein erziehen müssen und darum nach 14-wöchigen Mutterschutz-Zeit zurück in den Beruf muss. „Auch solche Mütter brauchen Sicherheit – die kann ihnen aber keiner bieten, weil sie es nicht in den PC eingeben können.“ Was den Eltern dann zusätzlich fehlt, ist die unmittelbare Zusage – allerdings ist auch diese Ungeduld dem Zeitgeist geschuldet. Dabei wäre es so einfach: Im persönlichen Gespräch lässt sich alles unproblematisch lösen. „Diese dreiviertel Stunde ist so wertvoll für beide Seiten.

„Schließlich sprechen wir von dem wichtigsten, was Eltern abzugeben haben,“

sagt Brita Eberhardt mit Nachdruck.

Schließlich hat sie einen selbstgewählten Auftrag: „Heimat finden und Heimat kennenlernen“ sind die zwei Ankerpunkte für die Kirchbergerin in ihren Einrichtungen. „Wir haben eine wunderschöne Rurauen-Landschaft“, gerät sie ins Schwärmen und ist begeistert, wenn sie die Natur mit den Kindern unter die Lupe nehmen kann. Außerdem ist sie mit den Einrichtungen Stammkunde bei Walter Maßmann vom Förderverein Festung Zitadelle. Er macht die „Füchse“, so heißen die Vorschulkinder in der „Rappelkiste“ und bei den „Rurpiraten“, mit den Jülicher Besonderheiten in der Zitadelle bekannt. „Ich hab Walter schon gesagt: Wenn ich mal aufhöre, dann übernehme ich Deine Aufgabe“, sagt Brita Eberhard lachend. Denn sie ist schon eine echte Jülicher Pflanze – und am liebsten zwischen den Blümchen zu Hause. Als echter Karnevalsjeck hat die Muttkraat eine tiefe Zuneigung zu den „Rurblümchen“ und „Maiblömche“. Karneval verbindet, ist sie überzeugt und darum findet die Mitarbeiter-Weihnachtsfeier auch an einem besonderen Ort statt: Im Jülicher Kulturbahnhof bei der Lametta-Sitzung. „Sowas schweißt zusammen. Im Arbeitsalltag, in dem es oft mit Emotionen und Gefühlen zugeht, muss man Positives miteinander teilen.“


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