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… damit ist hier nicht der Zustand des frisch geputzten Badezimmerspiegels das Herzog-Titelthema, sondern der Umstand, wenn am Ende des Geldes noch so verdammt viel Monat übrig ist. Persönlich sehe ich mich ja eher selten von dieser Tatsache betroffen.

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Grafik: Daniel Grasmeier
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Da ich in Lohn und Brot bin und nicht über meine monetären Verhältnisse lebe, passiert mir das nur gelegentlich nach der dritten Thekengeläufigkeit, wenn die nun mal üblicherweise erwarteten Rückrunden sich auf mehr Biere erstrecken, als ich trinken wollte und sollte. Da kommt denn das „Taschengeld“ an ein schnelles Ende. Naja, nicht weiter tragisch, ist ja nur für diesen Abend, und bekannterweise macht der Wirt auch ohne Schufa-Auskunft einen Deckel. NOCH! Wenn ich auch da mit dem Smartphone bezahlen MUSS, nicht mehr kann oder darf – nein, ich mag es mir gar nicht vorstellen… Blüüp – und weg ist die Knete – hell und blank strahlt das Display.

Nun ist das obige Beispiel ja nur eine kurzfristige Unpässlichkeit, und beim nächsten Besuch der Lokalität ist der pekuniäre Rückstand zügig und leicht zu begleichen, sofern man sich nicht direkt wieder mit den üblichen Verdächtigen an der Theke festhält… Ich kann also als momentan und konkret Betroffener nicht unbedingt mitreden, aber so war das schließlich nicht immer. Sehr gut kann ich mich nämlich noch an jugendliche Zeiten erinnern, als es auch bei mir diesbezüglich „eng“ wurde, und mein Portemonnaie innen blanker als außen war. Da habe ich dreimal überlegt, ob ich mir den gewünschten Event (das waren damals allerdings noch „Veranstaltungen“) gönnen kann und wenn ja wovon woher. Oma anpumpen? Die hätte zwar gerne gegeben, war aber weit weg und brachte ihre Witwenrente sparsamst in der selten genehmigten Kur durch. Meine Eltern? Die waren durchaus nicht kleinlich, doch außer zu äußerst außergewöhnlichen Ereignissen war mit Zuschüssen nicht zu rechnen, das Taschengeld hatte zu reichen. Also musste ich auf Altbewährtes zurückgreifen: Nachhilfe geben, in den

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Ferien arbeiten gehen, mir manche Motorradspaßfahrt sprit- und somit geldsparend verkneifen. Naja, genug von vergangenen Zeiten, selbst wenn das nicht in die Kategorie „früher war alles besser“ fällt. Was den „Wohlstand“ betrifft, ist es das sicherlich heute. Und umso erschreckender oder zumindest bedenklicher finde ich, dass zum Beispiel immer mehr „Tafeln“ nötig sind. Wer, wenn er / sie nicht auf dem Konto und im Kühlschrank blank ist, tut sich sowas freiwillig an?! Von den hemmungslosen alles „Abgreifern“ abgesehen, die diesbezüglich keine Möglichkeit außer Acht lassen, während sie sich gleichzeitig über die beschweren, bei denen wirklich Not vorhanden ist. Man legt seinen unterprivilegierten Status, wenn auch „unter sich“, wohl kaum zwanglos blank. Ein Zeugnis vorhandener Armut und ein Armutszeugnis für den oft gepriesenen Sozialstaat.

Jaa, ich weiß das auch nicht gerne und schreibe noch wesentlich ungerner darüber, aber ich kann mich eines üblen Gefühls nicht erwehren, dass in Deutschland Menschen sich von Lebensmitteln (!) ernähren müssen, die sonst weggeworfen worden wären, weil millionenschwere Marktketten sie ihren verwöhnten Konsumenten nicht mehr verkaufen können, da diese solche am nächsten Tag nicht mehr haben wollen. Weg damit! Ab in die Tonne… Nee, die reicht nicht – da bedarf es des Containers. Und mit „Containern“ ist nicht das energieintensiv hergestellte Produkt in selbigem „Entsorgen“ bezeichnet, sondern wenn Bedürftige es diesem entnehmen. Das ist (gerichtlich festgelegt) DIEBSTAHL! Wären SIE bereit, einen Blumenkohl aus dem „Müll“ hinter dem Supermarkt zuzubereiten? Da muss man es doch verdammt nötig haben. Und „stiehlt“. Assoziativ weitergedacht: Wenn unser Plastik- und sonstiger Dreck in z.B. Bangladesch (da muss er ja erstmal hinkommen) unter menschenunwürdigen Umständen nach dort doch noch Verwertbarem durchwühlt wird, stehlen die uns Rohstoffe? Verstehe ich das gänzlich falsch? Mhmm, mag sein, doch da wird ein gewisser Nerv bei mir blank gelegt. Und ich wundere mich, wie perfekt plastikumhüllt die Nerven ach so vieler meiner Mitmenschen sind und immer noch bleiben. 20 Kilometer zum Biobauern zu fahren, um ein Filet vom glücklichen, weil toten Schwein zu kaufen, ist wohl kaum eine Alternative, wenn auch immer noch besser als 400 Kilometer zum Musical.

Spaßverderber! Ja, in gewisser mehrfach überlegter Hinsicht und angesichts der auch nicht durch zusätzliche und „verbesserte“ Technik aufzuhaltenden Entwicklung wünsche ich mir und allen anderen allerdings keinen Spaß (der ist in absehbarer Zeit eh vorbei), sondern FREUDE: an Nötigem und Wichtigem. Und keinen Überdruss am Zuviel. Man nehme zum Beispiel einen Stuhl, auf dem man sitzt, und für echte Freunde auch jeweils einen, und keine 100, wenn immer weniger Freunde übrig sind, weil man blank ist – zu viele zu teuere Stühle gekauft hat. Am besten wäre dieses Zusammensitzen natürlich in einer gemütlichen Wohnung, die man sich leisten kann, weil man ihr nicht zu jeder Gelegenheit entflieht. Blankes Entsetzen befällt mich bei Aussagen wie: „Die vier Wochen Urlaub in der Türkei waren billiger, als was ich an Miete zahle!“ Man frage sich, warum das möglich ist… Bestimmt nicht, weil das dortige Hotelpersonal hier in Urlaub kommt.

Oh,oh, das führe ich jetzt nicht weiter aus, sondern suche einen versöhnlichen Schluss für diesen Artikel. Und er will mir nicht gelingen, denn BLANK zu sein ist sch… limm, außer für Badezimmerspiegel (siehe oben).


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