Die Evangelische Erwachsenenbildung bietet im Rahmen ihres Jahresthemas „Über Menschen“ einen „Blick über den Tellerrand“ an und stellt Literaten vor, die hierzulande weniger bekannt sind, aber eine wichtige Stimme der Menschheit sind. Dazu zählt der palästinensische Dichter Mahmud Darwisch, ein herausragender Protagonist der arabischen Gegenwartsliteratur. Darwisch lebte von 1941 bis 2008 und galt als „die poetische Stimme Palästinas“ und als „Dichter des Widerstandes“. Er entwickelte eine ganz eigene Poesiesprache, die nicht nur Generationen nachfolgender arabischer Lyrikerinnen und Lyriker, sondern auch das palästinensische Selbstverständnis und kollektive Gedächtnis maßgeblich prägte.

Im Laufe der 1990er Jahre wurde seine Dichtung zunehmend persönlicher. Das Politische trat in den Hintergrund, ohne je ganz zu verschwinden, da selbst die Liebe, ästhetisch-philosophische Fragen oder das Private in Palästina / Israel stets politische Implikationen bergen. Mit seinem Tod verlor die Welt eine Stimme der Vernunft und einen Fürsprecher der Schönheit des Lebens, aber auch einen scharfen Kritiker von Unrecht und kolonialistisch-imperialistischer Lebensweisen.

Der heute an der Uni Köln lehrende Dr. Stephan Milich wird ihn und seine Literatur vorstellen. Der Germanist, Islamwissenschaftler und Übersetzer Milich ist nach Studien in Freiburg und Kairo an den Universitäten in Marburg und Göttingen im Bereich von Nah- und Mitteloststudien beziehungsweise Arabistik tätig gewesen. Er wirkte auch als Kurator der Arabischen Literaturtage im Frankfurter Literaturhaus und leitete das Projekt CrossCulture Plus am Institut für Auslandsbeziehungen in Stuttgart.

Seinen Vortrag über Mahmud Darwisch hält er am Mittwoch, 4. Mai, um 18 Uhr analog im Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Jülich, Düsseldorfer Straße 30. Gleichzeitig ist eine Online-Teilnahme möglich. Die Teilnahmegebühr beträgt 6 Euro.

Wer sich für diese Hybrid-Veranstaltung interessiert, kann sich bei der Ev. Erwachsenenbildung unter [email protected] oder Tel. 02461 / 9966-0 anmelden.

Die digital angemeldeten Teilnehmenden erhalten dann rechtzeitig den Link. Teilnehmende, die ins Dietrich-Bonhoeffer-Haus kommen, müssen einen 3-G-Nachweis vorlegen (geimpft, getestet oder genesen).